Netflix, Filme, Regisseur, David Flincher
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Mit seinem neuesten Film "The Killer" nimmt David Fincher nicht nur die Kino-, sondern die Streamingcharts ins Visier. Der Actionfilm startet exklusiv bei Netflix. Wir nehmen den Release als Anlass, auf die bisherigen Filme des Ausnahmefilmemachers zurückzublicken - gerankt von der schlechtesten bis zur besten Filmbewertung bei "IMDb" (Internet Movie Database).
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Aller Anfang ist schwer - selbst für David Fincher: Der Fairness halber muss man aber auch konstatieren, dass sich der Regisseur gleich in seinem ersten Kinofilm an ein schweres Erbe wagte. "Alien 3" stellte die zweite Fortsetzung von Ridley Scotts phänomenalem Sci-Fi-Werk von 1979 (Bild) dar.
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Und die Entstehungsgeschichte des Films ist komplex: Mehrere Male wechselten die Zuständigkeiten, ehe dem damals 29-jährigen und weitgehend unerfahrenen Fincher die Verantwortung übertragen wurde. Das Ergebnis war 1992 umstritten, bahnte dem Filmemacher aber den Weg zu einer erfolgreichen Karriere. Bei IMDb ist "Alien 3" mit einer Wertung von 6,4 sein schlechtester Film.
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Na, hätten Sie das Mädchen erkannt? Tatsächlich spielte "Twilight"-Star Kristen Stewart 2002 in David Finchers Thriller "Panic Room" (IMDb: 6,8) neben Jodie Foster. In einem nervenzehrenden Psychokampf versteckt sich das Mutter-Tochter-Gespann nach einem Überfall im titelgebenden Schutzbunker. Doch die Gauner geben nicht nach ...
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Willst du ein Spiel spielen? Nein, nicht mit Jigsaw, aber mit einer Menge düsterer Szenarien bekommt es Michael Douglas in "The Game" (1997, IMDb 7,7) wegen eines merkwürdigen Geschenks zu tun. Was als harmlose Spielerei beginnt, zieht den steinreichen und verlogenen Banker Nicholas Van Orten (Douglas) immer tiefer in einen bedrohlichen Sog - und das Publikum gleich mit.
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150 Minuten lang durften Fincher-Fans 2007 miträtseln, als sich der Filmemacher für "Zodiac: Die Spur des Killers" (IMDb 7,7) von einem wahren Fall inspirieren ließ. Der Krimithriller erzählt von Kriminalreporter Paul Avery (Robert Downey Jr., l.) und Zeitungsillustrator Robert Graysmith (Jake Gyllenhaal).
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Als das Duo mit dem Brief eines Killers konfrontiert wird, setzt sich langsam aber sicher ein Katz- und Mausspiel in Gang. Das ist in "Zodiac: Die Spur des Killers" zwar nicht durchgängig bahnbrechend spannend, punktet aber mit einem toll aufspielenden Duo, teils dokumentarisch wirkenden Einschlägen und einem überraschenden Twist.
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Heute zählt Meta-Chef Mark Zuckerberg zu den zehn reichsten Menschen der Welt. Wie aus dem nerdigen Harvard-Studenten der Facebook-Erfinder wurde, zeichnete David Fincher 2010 in "The Social Network" nach - ausnahmsweise nicht als Thriller aufgebaut, sondern als Charakterstudie über einen sozial dysfunktionalen Ehrgeizling ohne Rücksicht auf andere.
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Dem überzeugenden Ergebnis samt toll aufspielendem Jesse Eisenberg in der Hauptrolle tat das keinen Abbruch. Das sehen auch die IMDb-User so: Im Schnitt vergeben sie für die gelungene Mischung aus witziger Hackerstory, Gerichtsthriller und pointierter Charakterstudie eine gute Wertung von 7,8 Punkten.
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Remakes laufen immer Gefahr, zu scheitern - erst recht, wenn die Vorlage wie im Fall von "Verblendung" grandios ausfiel. Dennoch ging David Fincher ins Risiko und überzeugte auf ganzer Linie. Auch weil der Regisseur in der Inszenierung des Stieg-Larsson-Romans eigene Akzente setzte, wusste sein ultradüsterer und gleichsam extrem fesselnder Ansatz zu begeistern.
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Mit Hackerin Lisbeth Salander (fantastisch: Rooney Mara) und Journalist Mikael Blomkvist (Daniel Craig) tut sich ein ungleiches Duo zusammen, den Fall der vor 40 Jahren verschwundenen Harriet Vanger aufzudecken. Verbrechen, Verleugnung, Fanatismus und faschistische Ideologie liegen in dem kompromisslos inszenierten Thriller (IMDb 7,8) nah beieinander.
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"Der seltsame Fall des Benjamin Button" (2008, IMDb 7,8) könnte ein ganz gewöhnliches personenbezogenes Drama sein. Es erzählt von der Geburt, vom Leben und Tod des titelgebenden Benjamin (Brad Pitt). David Fincher setzt in der Verfilmung der Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald aber auf einen Kniff. Für Benjamin verläuft die Zeit rückwärts.
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Er wird als alter Mann geboren und stirbt als Säugling. Ohne Benjamin als Freak zu stilisieren, widmet sich Fincher mit viel Feingefühl und Poesie den Schwierigkeiten ebenso wie den schönen und manchmal tieftraurigen Momenten, die Benjamins Leben bereithält. Ihr Übriges zum teils fast lebensphilosophischen Film tragen die famos aufspielenden Brad Pitt und Cate Blanchett bei.
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Brillant, witzig, pizzamampfend und trotzdem schlank: Amy (Rosamund Pike) wirkt wie der Traum vieler Männer. Doch je länger der fintenreiche Psychothriller "Gone Girl - Das perfekte Opfer" (2014) andauert, desto mehr bröckelt die scheinbar perfekte Fassade - ehe sie David Fincher ziemlich brachial einstürzen lässt.
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Amy selbst lernt man hauptsächlich in Rückblenden kennen, denn eines Morgens ist sie weg. Ins Visier der Polizei und rücksichtslos agierender Presseleute rückt rasch Ehemann Nick (Ben Affleck). Doch so einfach ist es nicht. Besser als "Gone Girl - Das perfekte Opfer (IMDb 8,1), die gesellschaftliche Bankrotterklärung Amerikas, sind bei IMDb nur zwei von Finchers Filmen bewertet.
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Einer davon bekommt auf der Filmbewertungsplattform eine herausragende Wertung von 8,6 und zählt im Thrillerfach in Sachen Ästhetik und Spannung völlig zu Recht als stilbildend: "Sieben" (1995). Ohne Kompromisse ergründet Fincher die Abgründe der menschlichen Natur. Trost oder gar Optimismus sucht man im verdreckten Großstadtmoloch, in dem "Sieben" spielt, vergeblich.
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Der erfahrene Detective William Somerset (Morgan Freeman, 2.v.l.) und sein junger Kollege David Mills (Brad Pitt) werden mit einem Ritualmörder konfrontiert. Der lehnt seine Taten an den sieben Todsünden an und scheint dem Duo mit seinen Bluttaten immer einen Schritt voraus zu sein. Besetzung, Spannungsbogen, Bildersprache: Kaum ein Thriller erreichte je die Intensität von "Sieben".
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Der friedfertige Versicherungsvertreter Tyler Durden (Brad Pitt) entdeckt im Kinomeisterwerk "Fight Club" (1999, IMDb 8.8) sein inneres Tier. Gesellschaftliche Konventionen und Regeln sind im titelgebenden Fight Club nichts wert. Verstörend, unkonventionell und am Ende völlig überraschend: "Fight Club" ist David Finchers Meisterstück und zählt zu den besten Filmen aller Zeiten.
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Insofern sind die Erwartungen der Fincher-Fangemeinde an seinen neuen Netflix-Film "Der Killer" hoch. Superstar Michael Fassbender zieht in dem Actioner einmal um die Welt, um seine mörderische Tour de Force zu beenden. Statt großen Worten lässt der Auftragsmörder lieber chirurgische Präzision und exakte Planung für sich sprechen.
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Trotz penibler Planung unterläuft ihm bei einem Attentat in Paris aber ein Missgeschick - mit weitreichenden Folgen. Wo sich "Der Killer" im Fincher-Ranking einordnen wird, bleibt abzuwarten. Eines ist aber klar: Die Vorschusslorbeeren machen angesichts größtenteils guter bis sehr guter Kritiken Lust auf den Actionfilm abseits des Mainstreams.