Polizistin
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Im "Tatort: Unter Feuer" (Szene mit Martin Brambach, zweiter von rechts, und Karin Hanczewski) wusste man nicht, welchem Bullen man trauen kann. Wenn bei Ordnungshütern Korruption und doppeltes Spiel vorherrschen, sind wir im Krimi-Subgenre des Polizeifilms. War der Dresdner Fall ein guter? Welche anderen "Tatorte" zum Thema sollte man kennen?
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Der Krimi beginnt stark. Bei einer Verkehrskontrolle auf einer Landstraße wird unerwartet und tödlich auf zwei Beamte geschossen. Warum fliehen die beiden jungen Polizistinnen Leila Demiray (Aybi Era, links) und Anna Stade (Paula Kroh) anstatt einzugreifen? Und welche Rolle hat Revierleiter Jens Riebold (Andreas Lust) in diesem Fall?
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Das Drehbuch von Christoph Busche, der fürs Dresdner Revier bereits die verstörenden Fälle "Rettung so nah" (2021) sowie "Das kalte Haus" (2022) geschrieben hat, sorgt für ordentlich Paranoia. Wem kann man bei der Polizei und im Staatsapparat noch trauen? Auch Gorniak und Winkler (Cornelia Gröschel, rechts) wissen es lange Zeit nicht.
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Stark ist der Beginn des Krimis mit dem unerwarteten Polizistenmord während einer Verkehrskontrolle. Die Szene erinnert an den Tod zweier junger Polizisten im Januar 2022. Bei Kusel in Rheinland-Pfalz wurden der 29-jährige Alexander K. und die 24-jährige Yasmin B. kaltblütig mit Kopfschüssen ermordet.
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Der Täter des wahren Falles aus der Pfalz wurde gefasst und verurteilt. Er habe, so der Richter, mit dem Mord unter anderem seine gewerbsmäßige Jagdwilderei verdecken wollen. Die bestürzende Tat hatte in Rheinland-Pfalz zur Folge, dass die Polizei ihr Verhalten bei Verkehrskontrollen veränderte.
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Verkehrskontrollen werden nun intensiver trainiert und zudem durch Bodycams, Waffen und Schutzwesten abgesichert. Sabrina Kunz von der Gewerkschaft der Polizei (GdP) kritisierte ein Jahr nach der Pfalz-Tat auch, dass das Gewaltmonopol des Staates insgesamt gefährdet sei, weil man vor der Polizei weniger Respekt hätte als früher. Doch warum?
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Der "Tatort: Unter Feuer" nahm erzählerisch einen fast schon verloren geglaubten Faden auf: das Trauma von Leonie Winkler, die ihren geliebten Bruder, ebenfalls Polizist, vor neun Jahren bei einem Einsatz verlor. Die Story-Line wurde in Winklers ersten Fall "Das Nest" (2019) etabliert, dann aber nicht fortgeführt.
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Fünfeinhalb Jahre nach Leonie Winklers Debütfilm taucht ihr zehnter Fall "Unter Feuer" wieder in ihre Polizistenfamilie ein, deren sperriger Patriarch Otto Winkler (Uwe Preuss) wieder mit von der Partie ist. Ein Familiengeheimnis wurde nun aufgeklärt, auch wenn die Auflösung am Ende vielleicht etwas zu wendungsreich gerät.
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War der "Tatort: Unter Feuer" nun ein guter oder weniger guter Polizeifilm? Am Anfang stimmten der Plot und seine stimmungsvolle Inszenierung. Gegen Ende geriet die allzu wendungsreiche Auflösung zur Räuberpistole. Welche anderen "Tatorte" der letzten Jahre waren bessere Polizeifilme?
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Einer der stärksten, aber aufgrund der vielen Nachaufnahmen auch umstrittener Polizeifilm war der "Tatort: Erbarmen. Zu spät." vom September 2023 aus Frankfurt. Er spielte vorwiegend in einer schlecht beleuchteten Nacht. Janneke (Margarita Broich) und Brix (Wolfram Koch) ermittelten gegen rechte Kreise in der Polizei. Beklemmend, düster - und gelungen!
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Ein Polizeifilm und Verschwörungsthriller rund um einflussreiche rechte Seilschaften im Staatsapparat war auch das Debüt der neuen Berliner Kommissarin Bonard (Corinna Harfouch) an der Seite von Robert Karow (Mark Waschke) in der Doppelfolge "Tatort: Nichts als die Wahrheit" vom April 2023. Ein großer Wurf war der Zweiteiler allerdings nicht.
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Ein starker Polizeifilm war hingegen das Comeback Ben Beckers, der im November 2019 im "Tatort: Die Pfalz von oben" zu einer Rolle zurückkehrte, die er 1991 in der Giftschrank-Folge "Tod im Häcksler" gespielt hatte. Selten war ein korrupter Bulle wuchtiger und anrührender als er im Zusammenspiel mit der alten Liebe Lena Odenthal (Ulrike Folkerts).
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Der beste Polizeifilm-"Tatort" der vergangenen zehn Jahre ist aber wohl die Folge "Verbrannt" von 2014. Es war der letzte gemeinsamer Fall von Falke (Wotan Wilke Möhring) und Lorenz (Petra Schmidt-Schaller) vor deren Ausscheiden. Er bezieht sich auf den realen Fall von Oury Jalloh aus Sierra Leone, der 2005 in Dessau in Polizeigewahrsam verbrannt ist.
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Langsam verabschieden muss man sich in Dresden von Karin Hanczewski als Kommissarin Gorniak. Die 42-jährige Schauspielerin hatte angekündigt, dass sie sich neuen Aufgaben widmen will. Ihr Abgang steht in der kommenden Folge "Tatort: Herz der Dunkelheit" an. Sie soll Gerüchten zufolge schon Anfang 2025 ausgestrahlt werden.