Rückschlag für Amazon: Das ambitionierte Online-Spieleprojekt "Crucible" kam trotz zahlreicher Anpassungen nie bei der Community an. Nun zieht der Handels- und Tech-Gigant die Reißleine.

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Mit dem firmeneigenen Online-Free-2-Play-Shooter "Crucible" wollte Amazon neue Geschäftsfelder erschließen. Doch der Auftakt im Games-Bereich ging mächtig in die Hose: Am 9. November 2020 werden die Server für den Action-Titel endgültig abgeschaltet. Bereits zuvor soll das Matchmaking deaktiviert werden. Im offiziellen Blog "playcrucible.com" hieß es: "Wir sahen keine gesunde, nachhaltige Zukunft mehr."

Das Ende des ambitionierten Pilot-Projekts der Amazon Game Studios und Relentless Game Studios zeichnete sich schon lange ab. Schon der Start im Mai 2020 lief holprig. Nachdem Kritiker verhalten auf den Online-Shooter reagiert und die Gamer ihn mit Desinteresse und Kritik am Balancing abgestraft hatten, wurde der Titel bereits wenige Wochen nach dem Release grundlegend überarbeitet.

Im Juli ging der Titel sogar überraschend zurück in die geschlossene Beta. Doch auch nach der angekündigten Qualitätsoffensive flog "Crucible" unter dem Radar. Zum Vergleich: Bei Kultspielen wie "Counter-Strike: GO" ziehen bisweilen 900.000 User gleichzeitig in den Online-Krieg. Bei "Crucible" besuchten nach dem Höchststand von 10.000 Spieler bald nur noch 1.000 auf einmal die Spielwelt, später soll die Zahl auf unter 200 gesunken sein. Ein Spiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit, quasi.

Ein Trost für Gamer, die dem Titel die Treue hielten: Wer Geld in "Crucible" ausgegeben hat, soll dies laut Amazon komplett erstattet bekommen - je nach Investition müsse man sich dazu an den Steam Support oder an Amazon direkt wenden.

"Crucible": Nach dem Spiel ist vor dem Spiel

Einen Schnellschuss kann man Amazon nicht vorwerfen: Sechs Jahre Entwicklungszeit steckten in dem Projekt. Am Startkapital lag es ebenso wenig: "Crucible" verschlang Millionen an Produktionskosten. Aufgeben wird Amazon den Versuch, in der Gaming-Branche Fuß zu fassen, dennoch nicht. Denn nach dem Spiel ist, ganz wie im Sport, vor dem Spiel: Das geplante MMO "New World" soll im Frühjahr 2021 final erscheinen. Die Mitarbeiter, die bisher mit "Crucible" beschäftigt waren, sollen laut Firmenblog an "New World" und anderen zukünftigen Spieleprojekten arbeiten. (tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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