Der Flirt von Netflix mit der Gaming-Branche wird zunehmend ernster. Nach Film- und Serienadaptionen von Spielen werden auch die firmeneigenen Games immer wichtiger. Das ehrgeizige Ziel: Jeder Abonnent soll "sein" Netflix-Spiel finden.

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Auch bei Netflix weiß man: Entertainment besteht nicht nur aus Filmen und Serien, auch Spiele sind längst als Kunstform und Unterhaltung etabliert. Mehrere Games dienten dem Streaminganbieter bereits als Vorlage für Serien- und Film-Adaptionen, unter anderem "The Witcher". Nun konkretisiert Netflix selbst seine bereits vor längerer Zeit angekündigten Ambitionen im Spiele-Bereich. Derzeit sollen 70 Spiele-Projekte für Netflix in der Mache sein. In einer aktuellen Pressekonferenz gab der Streamingriese nun einen Ausblick auf seine ehrgeizigen Ziele im Segment der interaktiven Unterhaltung.

Langfristig will das Unternehmen "für jedes unserer Mitglieder ein Spiel auf Netflix haben", erklärte Leanne Loombe. Sie war früher Director bei Riot Games und ist nun bei Netflix für die Zusammenarbeit mit externen Spielestudios zuständig. "Das bedeutet nicht, dass wir ein Spiel für jedes Mitglied machen, sondern, dass wir eine Auswahl großartiger Spiele für jedes unserer Mitglieder zusammenstellen, indem wir genügend Abwechslung und Vielfalt bieten", so die von Netflix angeheuerte Gaming-Expertin.

"Too Hot To Handle" statt "Tomb Raider"?

Werbung und In-App-Käufe schließt man bei Netflix aus. Neben Casual Gamern will das Unternehmen aber offenbar auch regelmäßige Spieler mit seinen Smartphone-Titeln ansprechen. Drei Arten von Spielen sollen ins Netflix-Portfolio: Gelegenheitsspiele wie Klassiker à la "Solitaire", zugkräftige Frachchises wie "Assassin's Creed" oder "Teenage Mutant Ninja Turtles" und exklusive Netflix-Eigenmarken wie "Stranger Things".

Was das aktuelle Interesse der Gaming-affinen Netflix-User angeht, ist der meistgespielte Titel eine Überraschung: "Too Hot to Handle". Das Flirtspiel basiert auf der gleichnamigen Dating-Show, die derzeit auf Netflix auch in der deutschen Variante angesagt ist. Laut Google Play Store wurde das Spiel mehr als eine Million Mal heruntergeladen und schlägt damit Titel wie "Tomb Raider Reloaded", das Turtles-Game "Shredder's Revenge", "Valiant Hearts" und "Into the Breach".

"Vanguard"-Macher: Multiplayer-Action-Titel für Netflix?

Not macht bekanntlich erfinderisch. Das Austesten des Interesses an Spielen ist eine Strategie des Unternehmens, um die aktuell wenig erfreulichen Zahlen zu verbessern: Der Gewinn des Streamingdienstes brach im vierten Quartal 2022 um 91 Prozent ein. Derzeit ist das Spiele-Angebot noch ein Nischenprodukt: Nur ein Prozent der Abonnenten nutzten das Gaming-Angebot bisher.

Ein Projekt, über das noch wenig bekannt ist, könnte das ändern: Super Evil Megacorp, verantwortlich für "Vanguard", soll an einem noch nicht angekündigten kooperativen Multiplayer-Action-Titel für Netflix werkeln. Der Entwickler schwärmt davon, an etwas zu arbeiten "das anders aussieht und sich anders anfühlt". Allein die "schiere Größe" des Projekts sei aufregend, so Kristian Segerstrale von Super Evil Megacorp.  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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