• Das Duo "Ratchet & Clank" feiert in "Rift Apart" sein PS5-Debüt.
  • Um die Schnelligkeit der SSD-Platte zu demonstrieren, setzt Entwickler Insomniac für das PS5-exklusive Jump&Run unter anderem auf fixe Szenario-Wechsel.
  • Die bekannten Action-Adventure-Helden Ratchet und Robo-Sidekick Clank taumeln hier in Sekundenschnelle von einer Dimension in die nächste - und das ohne spürbare Ladepausen.

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Springen, schießen, schmunzeln: Mit diesen drei Verben lässt sich bereits das allererste "Ratchet & Clank"-Abenteuer von 2002 ziemlich treffend umschreiben - und dieser Maxime sind die Entwickler bis heute weitgehend treu geblieben. Das 1994 gegründete US-Studio Insomniac (zuletzt vor allem für "Marvel's Spider-Man" bekannt) hat mit "Spyro" und "Resistance" ebenso hochkarätige Jump&Run- wie Shooter-Kost auf den Weg gebracht - und im PS2-Debüt von "Ratchet & Clank"-Reihe bündelt man beide Genre-Kompetenzen.

Sechs Fortsetzungen, ein PS4-Remake und ein Kinofilm später sind das freche Plüsch-Alien und sein kleiner Roboter-Kumpel auf der PS5 angekommen - und hier soll das Duo im ersten System-exklusiven Blockbuster-Titel gerade technisch beweisen, was Sonys neue Konsolen-Generation auf dem Kasten hat. Dafür wechselt das ebenso schieß- wie springfreudige Duo im Rekordtempo zwischen verschiedenen Dimensionen hin und her: Auf diese Weise will Sony die Vorzüge der superschnellen SSD-Festplatte zeigen. Aber ist dieses Kunststück auch wirklich gelungen? Und was kann "Rift Apart" abseits der blitzschnellen Sprünge zwischen Dimensions-Spalten und -falten?

Ratchet & Clank: Rift Apart: Willkommen in der Waffenkammer

Was Insomniacs durchgeknallte Hüpf- und Baller-Orgie seit jeher besonders gut kann, ist die Bereitstellung aberwitziger Gimmicks und Schießprügel - und auf dieser Seite gibt sich auch "Rift Apart" alles andere als schüchtern: Granaten-verschießende Handschuhe, doppelläufige Plasma-Flinten, Photonen-Strahler, zielsuchende Maulwurfsbohrer, tragbare Schutzschilde, Ablenkungs-Granaten mit Disco-Tam-Tam und Öko-Bomben, die feindliche Roboter-Piraten oder marodierendes Echsen-Gesocks in blühende, Efeu-überwucherte Statuen verwandeln. Wenigstens zeitweise. Das alles ist so effektvoll und spaßig präsentiert, dass man darüber auch gerne mal vergisst, dass das neue "Ratchet & Clank" ziemlich geradlinig ausgefallen ist und einem viele der schicken neuen Ausrüstungsstücke geradezu in den Schoß fallen.

Wo man früher noch aufwendig Extra-Missionen absolvieren oder weit verzweigte Level-Landschaften abgrasen musste, um neue Gegenstände zuerst erobern und dann mit ihrer Hilfe neue Abschnitte zu öffnen, ergibt sich die Wegfindung inzwischen geradezu von selbst. Mit Ausnahme einiger Extras, auf die man zur Lösung des Abenteuers getrost verzichten kann - vor allem dann, wenn man es auf dem niedrigsten Schwierigkeitsgrad absolviert.

Ansonsten ist "Rift Apart" vor allem auf die effektvolle Inszenierung pompöser Action aus: Überall wuselt, wirbelt und springt es - und wer nicht aufpasst, wird in dem Hexenkessel aus wild durcheinander rennenden Feinden oder dicken Boss-Brocken ruckzuck aufgerieben. Ein schneller Abzugsfinger und ein gut gefüllter Munitionsrucksack sind deshalb oberste Helden-Pflicht.

Von Dimensionsspalten und glänzenden Raytracing-Fußboden

Am beeindruckendsten ist "Ratchet & Clank" immer dann, wenn es sich auf die Inszenierung seiner detailverliebten Spielwelt einschießt: Weil Clank seinem Freund Ratchet ein Tool für die Reise zwischen den Dimensionen schenken will, gerät das Realitäts-Gefüge der kosmischen Spielwelt ordentlich durcheinander.

Das Resultat ist ein Cocktail vieler verschiedener Planeten und paralleler Wirklichkeiten, zwischen denen die beiden mithilfe ihres Raumschiffs oder anderer Kniffe und Tools hin und her reisen dürfen. Darunter zum Beispiel ein Dimensions-Lasso, das Ratchet mit viel Schwung in glitzernde Realitäts-Risse schleudert, um dann ratzfatz auf der anderen Seite wieder herauszuspringen. Für den Spieler ist das im Grunde nicht mehr als eine Instant-Abkürzung zwischen zwei verschiedenen Regionen desselben Levels oder Schlachtfelds - aber als imposante Effekthascherei taugt der blitzschnelle Wechsel allemal.

Schade nur, dass der Wechsel zwischen den Dimensionen nicht ganz so eindrucksvoll verläuft: Entweder spaziert das Heldenduo durch einen Spalt, der in diesem Fall wenig mehr ist als ein Tunnel zwischen zwei Level-Abschnitten. Oder man drischt auf einen Energie-Kristall ein und wechselt damit in eine parallel existierende, veränderte Version derselben Kulisse. Hier muss man vielleicht mit Magnetstiefeln die Decke entlang spazieren oder sich in dunklen Korridoren zurechtfinden, um den Strom-Reaktor wieder anzuwerfen. Technisch interessant ist dabei vor allem die völlige Abstinenz von spürbaren Ladepausen - ein Ansatz, der sich übrigens durch das komplette Spiel zieht. Verschnaufpausen waren mal.

Inszeniert ein interaktives Trickfilmabenteuer

Darüber hinaus hat "Rift Apart" noch jede Menge andere, vor allem visuelle Spielereien zu bieten: Während sich Ratchet und Clank durch intergalaktische Großstädte arbeiten oder mit Raketenstiefeln über weite Ebenen preschen und sogar mit ihren (ebenfalls spielbaren) Gegenstücken aus einer anderen Dimension konfrontiert werden, lässt die PS5 tüchtig die Next-Gen-Grafikmuskeln spielen. Um ein interaktives Trickfilmabenteuer aufzubieten, das fast so detailreich und effektvoll wirkt wie seine Leinwand-Gegenstücke aus Hollywoods Traumfabrik.

Besonders sehenswert: Die fantastischen Raytracing-Effekte, die jede verspiegelte Metallfläche, jeden Teich und selbst halbwegs blank gebohnerte Böden zu einer kleinen Sensation machen. Allerdings kommt die Pixel-Magie zu einem hohen Performance-Preis: Wer "Rift Apart" in voller 4K-Auflösung und mit allen Effekten genießen will, muss sich mit 30 Einzelbildern pro Sekunden begnügen. Die meiste Zeit über reicht das völlig - höchstens bei einigen besonders hektischen Shootouts entsteht durch die niedrige Bildwiederholrate Hektik. Für die Veröffentlichung am 11. Juni hat Insomniac jedoch versprochen, einen "Performance-Modus" mit und ohne Raytracing nachzureichen - und der bietet flüssige 60 Frames pro Sekunde bei dynamischer 4K-Auflösung. (tsch)  © 1&1 Mail & Media/teleschau

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