Geistiges Eigentum ist ein absolut schützenswertes Gut. Das wird nicht zuletzt in der ganzen Gema-Debatte auch gerne mal vergessen. Wir feiern den Tag des geistigen Eigentums, indem wir uns die Rechte an einigen Ideen sichern, die Gold wert sind - wir müssen sie nur noch umsetzen.

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Bei geistigem Eigentum denkt man zunächst mal an Texte, weshalb wir uns hiermit ganz dringend und endgültig die Rechte an dem Roman "Bekenntnisse eines nymphomanen Eunuchen" sichern wollen. Die Filmrechte an diesem orientalischen Drama liegen selbstverständlich auch bei uns. Ebenso wie bei dem "Tagebuch eines Analphabeten", der melancholischen, semi-biografisch-angehauchten Liebesgeschichte um einen Mann und sein dunkles Geheimnis. Und weil Regionalkrimis gerade in Mode sind behalten wir uns auch alle Rechte an "Hahnenkampf am Hendlstand" vor, bei dem ein Kommissar mit bayerischer Sozialisation einen Mord im Oktoberfest-Milieu aufklären muss.

Viel Geld für wenig geistiges Eigentum gibt es bei Schlager- und Party-Texten zu verdienen. Eingedenk solch grandioser Titel wie "Finger im Po Mexiko" und "Zehn nackte Frisösen" sichern wir uns hiermit die Rechte an den Stimmungshits "Kacke am Schuh, dumme Kuh", "Mein Mädchen will nicht Tanga tragen" und "Dein Atem riecht nach schalem Bier".

Wenn wir die Bücher und Lieder irgendwann einmal geschrieben und uns trotzdem noch keine goldene Nase verdient haben, dann drängen wir mit Alltagsprodukten auf den Markt. Vielversprechend und hiermit unser geschütztes geistiges Eigentum ist der gebührenpflichtige Geldbeutel, bei dem für jede Entnahme eine Abgabe fällig ist. Je nach Hosentasche liegt die zwischen zwei und fünf Euro. Nutzer dieses Produkts müssen den Geldbeutel vor Benutzung zwar einmalig selbst auffüllen, die Abbuchung der Gebühren kann aber im Lastschriftverfahren erfolgen.

Apps sind immer eine gute Erlösquelle. Besonders erfolgreich ist zurzeit das "Quizduell" - weshalb jeder der rund 16 Millionen Nutzer unsere hiermit gesicherte App lieben wird: Mit "Falsch, du Pfeife" wird das Handy seinen Benutzer für jede falsche "Quizduell"-Antwort auslachen und auf voller Lautstärke verhöhnen. Wir versprechen den Nutzern eine Steigerung der Konzentration beim Spiel und eine radikale Senkung des Selbstwertgefühls.

Für den praktisch ausgeschlossenen Fall, dass alle oben genannten Produkte entweder nie in den Handel kommen oder sich als Nieten erweisen sollten, gehen wir mit unserem letzten Vorschlag auf Nummer sicher: Ein Nassrasierer mit sieben Klingen. Damit sollten wir die bestehenden Mitbewerber mit ihren sechs oder weniger Klingen mit einem Schlag vom Markt fegen. Zur Absicherung: Falls auf die siebte Klinge schon ein Patent bestehen sollte, dann sichern wir uns hiermit eine andere bahnbrechende Idee - die achte Klinge. Darauf kann noch niemand gekommen sein.

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