Wissen Sie eigentlich, warum wir Ostern feiern? Und was bunte Eier und Häschen damit zu tun haben? Wenn Sie sich mit der Antwort auf diese Fragen schwer tun, sind Sie nicht allein. Wir haben uns auf deutschen Straßen umgehört und das Oster-Know-how der Leute auf Herz und Nieren geprüft.
Ostern - die Tage, an denen Jesus unsterblich wurde
Was genau feiern wir eigentlich an Ostern? Dass das Fest irgendetwas mit Religion und Jesus zu tun hat, haben die meisten schon einmal gehört. Dumm nur, dass diese vage Beschreibung auch auf andere christliche Feiertage zutrifft - da kann man schnell durcheinander kommen. "Wir feiern die Auferstehung von Gott, der ist doch 40 Tage vorher gestorben", meint ein Befragter. Zwei kleine Details fallen bei dieser Aussage ins Auge: Zum einen kennzeichnet der 40. Tag vor Ostern nicht etwa den Tod Gottes, sondern den Beginn der Fastenzeit. Allgemein auch Aschermittwoch genannt. Zum anderen erfreut sich besagter Gott nach irdischem Wissen bester Gesundheit. Es war sein Sohn Jesus, der damals zu Kreuze kriechen musste.
Nach kurzer Besinnung scheint die richtige Antwort zum Greifen nah: "An Weihnachten ist er gestorben, an Ostern auferstanden." Sollte dem wirklich so sein, müsste Jesus am 25.12.0000 auf dem Kindsbett gestorben sein - um etwa vier Monate später als Säugling wieder aufzuerstehen. Ein befremdlicher Gedanke, aber bei einer zweitausend Jahre alten Überlieferung kann schon das ein oder andere Detail verloren gehen. Auch die Theorie, dass "Gott an Ostern zum Zombie wurde", dürfte in der christlichen Kirche auf Kritik stoßen.
Für so manchen scheint das Thema Auferstehung generell zu absurd zu sein. Deshalb wird die leidige Angelegenheit einfach übersprungen und Jesus nach vierzigtägiger Grabesruhe direkt in den Himmel auffahren gelassen. Klarer Fall, der besagte Feiertag heißt ja auch "Christi Himmelfahrt". Nach christlichem Glauben verbrachte Jesus aber nur drei Tage im dunklen Grab, bevor er sich nach seiner Kreuzigung am Karfreitag wieder erhob. Tag der Auferstehung ist demnach der Ostersonntag.
Ostereier - bloß ein Marketingtrick der Amis?
Was hat es mit den Ostereiern auf sich? Wir kochen sie, malen sie bunt an und verstecken sie in Haus und Garten: die Ostereier. Dabei macht sich kaum einer Gedanken darüber, warum das so ist. Eine Erklärung für das Phänomen ist unter unseren Befragten schnell gefunden: "Zu Ostern sind die Hühner etwas fleißiger. Wenn es dann sowieso viele Eier gab, hat man sie durch das Anmalen schön vermarkten können." Es darf bezweifelt werden, ob das Federvieh über solch eine innere Uhr verfügt. Der Gedanke, dass alles bloß ein Marketingtrick sein soll, hält sich jedoch hartnäckig.
"Das kommt bestimmt von den Amis. Die machen das doch immer so", so ein Umfrageteilnehmer. Das Misstrauen in Wirtschaftsmächte, die aus dem Osterfest eine sprudelnde Geldquelle machen wollen, ist sicher nicht unberechtigt. Tatsächlich haben Eier zu Oster aber einen tieferen Sinn: Das Ei gilt seit jeher als Ursprung allen Lebens und symbolisiert in vielen Kulturen Fruchtbarkeit. Natürlich ist die Bedeutung des Eies aber frei für Interpretationen: "Ostereier symbolisieren die Seele. Vielleicht malt man sie an, weil man mit seiner alten Seele nicht zufrieden war". so die tiefgründige Theorie einer Befragten. Klingt logisch, beim morgendlichen Blick in den Spiegel hilft ja auch oft nur noch eine Ladung Schminke.
Osterhase - der Rammler sorgt für Vermehrung
Und woher kommt der Osterhase? Jedes Kind weiß: Im Frühling bringt der Osterhase die Eier. Doch viele Erwachsene halten den plüschigen Zeitgenossen für ein reines Märchen: "Der Osterhase ist für die Kinder, so wie der Weihnachtsmann". Zugegeben, die Osternester werden natürlich von liebenden Eltern bestückt und versteckt. Doch frei erfunden ist der Hase nicht: Als Tier des Frühlings symbolisiert er ebenso sehr Fruchtbarkeit wie das Ei. Das Stichwort Fruchtbarkeit weckt bei manchen jedoch Assoziationen mit dem ausgeprägten Sexualtrieb der kleinen Vierbeiner: "Die stehen für Fruchtbarkeit, weil sie immer so viel rammeln", meint ein Befragter zu wissen.
Am Ende der anstrengenden Fragerei bleibt die weltberühmte Henne-Ei-Problematik. Oder in diesem Fall: das Hase-Ei-Problem. Auf die Frage, wer von beiden zuerst da war, gibt es nun endlich eine Antwort: "Jedes Kind weiß, wo die normalen Eier her kommen - aber nicht die farbigen. Der Osterhase ist die logische Erklärung für die bunten Eier. Irgendwo müssen die ja herkommen". Damit ist ein für allemal geklärt: Zuerst war das Ei da, dann der Hase. Hand aufs Herz - hätten Sie es gewusst?
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