Die Sängerin Kesha war eine kurze Zeit lang ein Superstar - und versank dann in einem Strudel aus schmutzigen Vorwürfen und Gerichtsprozessen. Heute, an ihrem 30. Geburtstag, ist völlig offen, ob ihr noch einmal ein Comeback gelingen kann. Was bisher geschah ...

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Kesha Rose Sebert war 2010 ganz oben angekommen: Ihr erstes Album "Animal" debütierte auf Platz 1 der amerikanischen Billboard-Charts, die dazugehörige Single "Tik Tok" stellte mit 610.000 Downloads innerhalb einer Woche einen Verkaufsrekord auf.

Sie war mit zwei Nummer-1- und vier Top-10-Hits der erfolgreichste Künstler in den USA des Jahres 2010. Auch das Folgealbum "Warrior" von 2012 war ein gigantischer Erfolg und bestätigte ihren Status als globaler Superstar - bis fast über Nacht die Welt des Popstars Kesha in sich zusammenstürzte.

Erst Entzugsklinik, dann Gerichtsprozess

Zu Beginn des Jahres 2014 begab sich die Sängerin in eine Entzugsklinik, um sich psychologisch behandeln zu lassen. Im Anschluss an ihren Aufenthalt zeigte sie ihren langjährigen Produzenten und Entdecker Lukasz Gottwald - besser bekannt als "Dr. Luke" - wegen sexuellen Missbrauchs, sexueller Belästigung, emotionalen Missbrauchs und Betrugs an. Er habe sie vergewaltigt, finanziell ausgenutzt und in eine Depression getrieben.

Die Musik sollte ihr durch diese düstere Zeit helfen - konnte es aber nicht. Denn angeblich hatte Kesha zu dem Zeitpunkt mehrere Hundert neue Lieder bereits geschrieben, sie weigerte sich jedoch, mit Dr. Luke weiter im Studio zusammenzuarbeiten.

Weil sie aber bei dessen Label Kemosabe Records unter Vertrag stand, durfte sie auch mit niemand anderem neues Material aufnehmen.

Gericht schmettert alle Klagen ab

Ein Gericht verweigerte ihr im Februar 2016 eine einstweilige Verfügung, mit einem anderem Produzenten zusammenarbeiten zu dürfen. Dr. Luke bestritt vor Gericht alle Vorwürfe und warf seinerseits Kesha vor, nur des Geldes wegen vor Gericht gegangen zu sein.

Sie wolle dadurch aus ihrem Vertrag aussteigen, um bei einem anderen Label einen besseren Vertrag zu unterschreiben.

Im April wies ein Gericht in New York sämtliche Klagen Keshas ab, weil die Vorfälle, die sie in ihrer Klageschrift aufgeführt habe, bereits verjährt waren. Im August 2016 kündigte Kesha an, die Klage nicht weiter verfolgen zu wollen. Der Rechtsstreit würde sie zu sehr belastet und jetzt hoffe sie, "eines Tages wieder Freude verspüren zu können".

Promis solidarisieren sich mit Kesha

Während des Prozesses hatten sich zahlreiche Prominente mit Kesha solidarisch erklärt: Ariana Grande, Kelly Clarkson, Lorde und Lady Gaga unterstützten sie in der Öffentlichkeit, Taylor Swift spendete ihr sogar 250.000 Dollar für die Kosten des Prozesses.

Heute ist zwar das Gerichtsverfahren Vergangenheit, ob und wie es für Kesha musikalisch weitergeht, ist aber völlig offen. Sie hat ihren Fans neue Musik versprochen - ohne genauer zu sagen, wo diese Musik aufgenommen und veröffentlicht werden soll.

In der Zwischenzeit veröffentlichen Kesha und Dr. Luke immer neue E-Mails des jeweils anderen, um der Öffentlichkeit zu zeigen, wer hier wirklich der Böse ist.

Vielleicht gibt es ja noch Hoffnung, dass dieses Pop-Märchen doch noch ein einigermaßen versöhnliches Ende nehmen kann. Besonders groß ist die aber nicht mehr.

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