Nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Till Lindemann kündigt auch der Verlag GeraNova Bruckmann Konsequenzen an. Ein geplanter Bildband mit dem Rammstein-Sänger wird vorerst nicht veröffentlicht - auch Joey Kelly ist davon betroffen.
Der Bildband "Der Rhein" von
Till Lindemann: Veröffentlichung des Bildbandes ungewiss
Die endgültige Entscheidung über das Erscheinen des Bildbands werde so lange zurückgestellt, bis die Vorwürfe geklärt seien, heißt es im "Börsenblatt". Bis dahin bleibe der Verlag weiter im engen Dialog mit den Autoren und dem Management.
"Wir möchten uns in keiner Weise an Vorverurteilungen beteiligen, haben aber hohen Respekt vor den Frauen, die den Mut gefunden haben, ihre Sicht der Dinge zu schildern und öffentlich zu machen", wird der Verleger Clemens Schüssler zitiert.
Zuvor hatte der Verlag Kiepenheuer & Witsch, in dem Lindemanns Gedichtbände "100 Gedichte" und "In stillen Nächten" erschienen waren, die Zusammenarbeit mit dem Sänger mit sofortiger Wirkung beendet. In einer Pressemitteilung hieß es unter anderem, dass man "mit Erschütterung" die Vorwürfe verfolgt hat.
Mehrere Frauen erheben Vorwürfe gegen den Rammstein-Sänger
Shelby Lynn, die im Mai ein Rammstein-Konzert besucht hatte, hatte in den sozialen Netzwerken als erste Frau Vorwürfe erhoben. Via Social Media wurden wenig später weitere Schilderungen von Rammstein-Konzerten veröffentlicht, die sich mit den Darstellungen von Lynn teilweise decken.
Junge Frauen seien angeblich gezielt ausgewählt und zu Aftershowpartys eingeladen worden. Dabei soll es auch zu sexuellen Handlungen gekommen sein. Recherchen des NDR und der "Süddeutschen Zeitung" untermauerten dies. Lindemann weist die Anschuldigungen zurück, seine Anwälte nannten sie "ausnahmslos unwahr".
Anfang Juni hatte die Band unter anderem auf ihrem Instagram-Account ein Statement veröffentlicht, in dem es hieß: "Die Vorwürfe haben uns alle sehr getroffen und wir nehmen sie außerordentlich ernst." Die Gruppe verurteile "jede Art von Übergriffigkeit". Man bat darum, weder diejenigen, "die Anschuldigungen erhoben haben", noch die Band vorzuverurteilen.
Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Rammstein-Frontmann
Kürzlich wurde bekannt, dass mittlerweile die Berliner Staatsanwaltschaft gegen Rammstein-Frontmann Lindemann ermittelt. Das bestätigte eine Pressesprecherin am 14. Juni der Agentur spot on news. Ein Ermittlungsverfahren sei "aufgrund mehrerer Strafanzeigen Dritter - sprich, nicht am etwaigen Tatgeschehen beteiligter Personen - sowie von Amts wegen durch die Staatsanwaltschaft Berlin" eingeleitet worden, wie die Sprecherin mitteilte.
Es gehe demnach um "Tatvorwürfe aus dem Bereich der Sexualdelikte und der Abgabe von Betäubungsmitteln".
Weitere Angaben könnten derzeit nicht gemacht werden, "um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden und zum Schutz der Persönlichkeitsrechte der potentiell Geschädigten und des Beschuldigten", hieß es weiter. Für Lindemann gilt weiterhin die Unschuldsvermutung. © 1&1 Mail & Media/spot on news
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.