Linkin Park veröffentlichen am 25. Oktober ihr neues Album "Recharged". Eigentlich ein Grund, sich zu freuen. Denn das Erstlingswerk "Hybrid Theory" und der Nachfolger "Meteora" sind tolle Platten, die um die Jahrtausendwende eine neue Ära der Rockmusik einläuteten. Doch was Linkin Park heute abliefern, ist nur noch seichte Popmusik.

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Mit der Single "One Step Closer" begann im Jahr 2000 die Erfolgsgeschichte von Linkin Park. Die Band verband harte Gitarrenriffs mit Rap und Gesang. Dazu untermalte der Band-DJ die Songs mit seinem Scratching. Dieses Rezept brachte frischen Wind ins Rockgenre - und es ging auf. Auch weitere Single-Auskopplungen mit ähnlichem Konzept wie "Papercut" und "Crawling" wurden Hits.

Wie kaum einer anderen Band gelang Linkin Park der Spagat zwischen den alternativen Rockstilen Crossover/NuMetal und Massentauglichkeit. Die Band wurde zu einer der bekanntesten und erfolgreichsten Rockbands der Gegenwart.

Linkin Park wurde ruhiger

Mit dem kommerziellen Erfolg begann auch die Kommerzialisierung ihrer Musik. Das machte sich erstmals beim dritten Album "Minutes to Midnight" aus dem Jahr 2007 bemerkbar. Der Anteil an ruhigen Songs nahm zu, der Sound wurde poppiger.

Trauriger Höhepunkt der Kommerzialisierung ist das neue Remix-Album "Recharged". Der einstmals knallende Schlagzeug-Sound wurde schon auf der letzten Studio-Platte "Living Things" auf ein Minimum heruntergeschraubt. "Recharged" setzt noch einen drauf und verzerrt die Drums bis zur Unkenntlichkeit.

Auch die Gitarre lässt sich nur noch erahnen, sie klingt eher wie ein Synthesizer. Unter Rap und Gesang wurden so viele elektronische Effekte gelegt, dass sie künstlich wirken – fast wie Computer-Stimmen.

Willkommen im Pop-Business

Mit "Recharged" ist endgültig klar: Linkin Park sind keine Rockband mehr. Selbst die Bezeichnung Elektrorock wäre zu viel der Ehre. Die Band ist dort gelandet, wo schon andere vielversprechende Rockgruppen wie Nickelback und Limp Bizkit gestrandet sind: im seichten Pop-Gewässer.

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