Im Mai erscheint "Warcraft" - die Verfilmung der "Warcraft"-Computerspiel-Reihe. Insgesamt zehn Jahre wurde an dem Projekt gearbeitet. Vor drei Jahren kam Duncan Jones als Regisseur an Bord, der sich zuvor als Independent-Filmer mit "Moon" und "Source Code" einen Namen gemacht hatte. Wir haben ihn in Los Angeles angerufen, um zu fragen, wie es ihm geht.

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Mister Jones, wie kommt man nach kleineren Filmen wie "Moon" oder "Source Code" dazu, so ein Special-Effects-lastiges Riesenprojekt zu übernehmen?

Ich suche immer nach Herausforderungen. "Warcraft" ist da eine besonders große, mit der Tricktechnik, der schieren Größe des Projekts.

Der Film ist seit zehn Jahren in der Planung – zu welchem Zeitpunkt sind Sie mit eingestiegen?

Ich bin seit drei Jahren an Bord und habe in der Zeit ununterbrochen daran gearbeitet. Sam Raimi war eine Zeitlang als Regisseur vorgesehen, aber da gab es wohl unterschiedliche Vorstellungen bei ihm und der Produktionsfirma Blizzard. Als die Stelle des Regisseurs wieder frei wurde, habe ich sofort meinen Hut in den Ring geworfen und meine Idee der Geschichte vorgestellt. Ich bin schon lange Spieler und war deshalb gleich Feuer und Flamme, als sich die Möglichkeit ergeben hat, hier mitzuarbeiten.

Was haben Sie als erstes in Angriff genommen, als Sie an Bord waren?

Ich habe an der Überarbeitung des Drehbuchs gearbeitet. Davor war es etwas simpel mit den Menschen als den Guten und den anderen Figuren als Bösen. Wir haben das komplett überarbeitet. Jetzt ist es mehr wie ein Kriegsfilm mit Helden auf beiden Seiten, mit denen sich das Publikum identifizieren kann - sowohl Orks als auch Menschen. Als Spieler weiß ich ja, dass Du einen Helden spielen kannst, egal aus welchem Volk er kommt. Ob Ork, Elf oder Mensch. Und das muss man jetzt den Fans des Spieles auch so ins Kino bringen.

Wen versuchen Sie denn zu erreichen – Fans der Spiele oder Leute, die damit bislang nichts zu tun hatten?

Es ist eine Gratwanderung. Ich will einen Film machen, den die Fans des Spiels mögen, in dem sie Sachen wiederentdecken, die sie aus dem Spiel kennen. Aber ich will natürlich auch eine starke Geschichte erzählen, die Menschen gefällt, die bisher nichts über das Spiel wussten. Und ich glaube, dass wir das auch geschafft haben.

Was war bei diesem gewaltigen Projekt die größte Schwierigkeit?

Motion Capture ist eine große Herausforderung: Es ist nicht leicht, die Schauspieler dazu zu bringen, sich in den Anzügen mit den Punkten darauf wohl zu fühlen. Wir hatten mit Toby Kebbell jemanden, der das von "Planet der Affen" schon kannte – das hat den anderen auch geholfen, für die die Sache etwas komplett Neues war.

Wie groß ist der Druck bei einem so aufwändigen und teuren Film?

Alles was ich kontrollieren kann, ist der Film, den ich mache. Ich habe das Gefühl, dass der wirklich gut geworden ist. Ich glaube, dass die Fans ihn lieben werden. Deshalb denke ich, dass ich meinen Job gut gemacht habe. Was danach kommt, kann ich nicht mehr beeinflussen. Ich bin sehr gespannt, wie die Reaktionen ausfallen – aber ich bin sehr zuversichtlich, dass sie gut sein werden.

Gamer können ziemlich strenge Kritiker sein …

Ich kann das natürlich nicht kontrollieren. Aber ich habe sehr eng mit der Spielefirma zusammengearbeitet, bin selbst ein Fan des Spiels und habe in meiner Crew eine ganze Reihe Gamer. Ich hoffe, die Fans merken, dass "Warcraft" bei uns in guten Händen ist.

Eine Frage, die ich von Fans des Spiels mitgegeben bekommen habe: Wieso sind die Orks braun – sollten sie nicht grün sein?

Das ist tatsächlich eine sehr berechtigte Frage. Ich will nicht zu viel verraten, nur so viel: Wir zeigen hier den ersten Kontakt von Orks und Menschen und diese Frage wird im Laufe der Geschichte beantwortet.

Duncan Jones stand lange im Schatten seines berühmten Vaters: David Bowie. Das änderte sich aber schlagartig mit seinem Regie-Debüt "Moon", für das er unter anderem einen Bafta-Award als bester Newcomer gewann. Auch sein zweiter Film "Source Code" mit Jake Gyllenhaal erhielt fast durchweg gute Kritiken.
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