Verkäuferin und Händler
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Vorsichtigen Schrittes betritt Rosemarie das Studio, um den Schatz aus lange vergessener Zeit heil zum Experten zu bringen. Ist das Tablett wirklich so kostbar? So viel steht fest: Die Dame legt sich beim Verkauf mächtig ins Zeug.
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Vieles spricht für einen hohen Wert: Schon alleine die Tatsache, dass der Fachmann das gute Stück mit Samthandschuhen anfasst, lässt darauf schließen, dass es sich um Silber handelt.
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Patrick Lessmann (r.) stimmt der Vermutung von Horst Lichter zu: Das Objekt ist aus echtem Silber und wiegt satte 745 Gramm. Es wurde alles von Hand gemacht, gedengelt und nicht gegossen, was selbst den Gastgeber staunen lässt. "Das ist eine handwerklich wirklich sehr schöne und feine Arbeit", bestätigt Lessmann.
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"Ich bin mit sehr sicher, dass es sich bei dem Motiv um die Vestalin Iulia Aquilia Severa und den römischen Kaiser Elagabal handelt, der von 218 bis 222 nach Christus regiert hat." Die beiden waren verheiratet, was damals ein Skandal gewesen sei, wie der Experte zu berichten weiß. Vestalinnen waren einst zur Bewahrung ihrer Jungfräulichkeit verpflichtet. Das Paar musste sich trennen, heiratete aber wieder, ehe der Kaiser hingerichtet wurde.
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Das Einzige, was Lessmann nicht eindeutig auflösen kann, ist die eindeutige Herkunft der Platte - auch wenn es diverse Punzen gibt. "Aufgrund der langen Zeit lässt sich das nicht mehr zuordnen."
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Er vermutet, dass die Marken um 1780/1790 angebracht wurden. "Ist ein bisschen älter als ich", scherzt Rosemarie, und auch Horst Lichter zeigt sich beeindruckt: "Mein lieber Scholli!"
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Eine weitere Punze stellt den großen Freistempel dar - die Befreiungsmarke aus Österreich und Ungarn, die im Jahre 1809 und 1810 vergeben wurde. "Ich bin sprachlos", stammelt die Verkäuferin, als sie nach dem Wunschpreis gefragt wird. "Schon die Expertise hat mich umgehauen." Sie nennt 1.000 Euro.
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Die Schätzung des Experten? Mindestens 4.500 bis 5.500 Euro könnten für das Tablett aus zwölflötigem Silber serviert werden. Ein nicht nur historisch betrachtet sehr spannendes Objekt!
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"Ich versuche, die Händler zu bezirzen", nimmt sich Rosemarie vor, als sie die Karte in Händen hält. Ob ihr das gelingen wird?
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"Wir sind begeistert von dem Exemplar", hört man es auch direkt von Wolfgang Pauritsch. "Ich dachte von mir", startet Rosemarie direkt ihre Charmeoffensive und lacht herzlich auf.
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Als Pauritsch (r.) dann noch erfährt, dass das in Berlin produzierte Tablett auch eine österreichische Geschichte hat, ist er Feuer und Flamme. Schließlich stammt er selbst aus Österreich. Doch die anderen Händler bieten eifrig mit.
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"Ich gebe ihnen 3.000 Euro", sagt er schließlich. "Geht nicht noch ein bisschen was?", flötet die Verkäuferin. Es werden 3.200 Euro. "Bei so einer charmanten Dame kann ich nicht Nein sagen", gibt er zu und küsst ihr zum Abschied sogar die Hand.
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Weniger erfolgreich ist der Verkauf eines goldenen Diamantrings aus den 1970er-Jahren. Laut Expertise ist er 850 bis 1.000 Euro wert. Unter 1.500 Euro wollte die Verkäuferin ihn aber nicht abgeben, die eigentlich einen Wunsch von 3.000 Euro hatte. Also bekommt sie keine Händlerkarte.
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In Begleitung des berühmtesten Geheimagenten der Welt kommen die nächsten Damen ins Studio. Für die zwei James-Bond-Kinoplakate aus den 1970er-Jahren kann es laut Detlev Kümmel (l.) 300 bis 400 Euro geben.
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Für den doppelten Roger Moore vom Stuttgarter Atelier Degen schießt es am Ende 250 Euro in die Geldbörse. Elke kann sich den feschen Bond-Darsteller nun mit nach Hause nehmen.
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Ein gar niedliches Objekt von circa 1910 soll veräußert werden: ein Kälbchen mit Mädchen aus Meissener Porzellan. Den Wunschpreis von mindestens 1.000 Euro erreicht die Expertise zwar nicht ganz, aber immer 700 bis 1.000 Euro sind für das Kunstwerk drin.
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Beinahe makellos und heiß begehrt: Gleich mehrere Händler reißen sich um die zerbrechliche Kunst. Für 910 Euro trabt das Tier schließlich zu Sarah Schreiber: "Ich schätze das sehr." Friedrich Häusser wiederum ist geknickt. Er hätte das Kälbchen auch gerne gehabt.
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Von der Ehefrau aus dem Müll gerettet: Das Schulobjekt, mit dem in den 1950er-Jahren die Erdumlaufbahn um die Sonne erklärt wurde, könnte 200 bis 250 Euro einbringen.
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Wird das sogenannte Tellurium einen Raketenstart im Händlerraum hinlegen? Eher holprig geht's zu. Über den beschädigten und unvollständigen Planetenapparat freut sich am Ende Friedrich Häusser für 120 Euro.
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Winzig wird's zum Schluss: Der Miniatur-Kalender aus dem Jahr 1767 ist in Wien entstanden und enthält unter anderem diverse Geburtstage, Mondphasen, Gedenktage der Heiligen, Postkutschtage sowie Kupferstiche. Das barocke Büchlein wird auf 200 Euro geschätzt.
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Fast doppelt so viel kann es im Händlerraum erreichen. Für 380 Euro kann sich nun Sarah Schreiber über das kleine "Wiener Kalenderl" erfreuen.