Moderator, Verkäuferinnen und Experte
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Die beiden Freundinnen Valeria und Chiara aus Leipzig bringen in der Mittwochsausgabe von "Bares für Rares" einen alten Sessel zu Horst Lichter - verbunden mit der Frage: "Echt oder Imitat?" Tatsächlich handelt es sich um ein Designobjekt im Original. Doch Detlev Kümmel entdeckt ein anderes Problem ...
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Horst Lichter sieht das Möbel und weiß sofort: "Das ist eine Ikone, ein Design-Klassiker". Doch kurz danach fällt ihm auch auf: "Der ist ganz schön durchgesessen." Verkäuferin Chiara hat den Stuhl bei einer Haushaltsauflösung von der Familie ihres Ex-Freundes erhalten. "Und jetzt soll der Stuhl auch Ex werden", schlussfolgert Lichter.
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"Ist das Vintage oder ist das kaputt?", wendet sich Lichter fragend an Detlev Kümmel. Denn der Sessel sieht wahrlich "ganz schön mitgenommen aus". Der Experte lacht und kombiniert: "Das ist kaputtes Vintage." Vor allem bei näherer Betrachtung zeigen sich ganz deutlich Risse an den Armlehnen und auch im Sitzbereich.
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"Das sind richtige Löcher", verweist Kümmel auf das Objekt. Und der Bezug ist schon so durchgesessen, dass der Experte ohne viel Kraft das Material aufreißen kann. "Das ist porös und das ganze Leder fragil", betont er den schlechten Zustand des Vintage-Möbels. "Oh, oh", stöhnt auch Lichter ganz besorgt.
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Die Oberfläche ist von einem Krakelee überzogen. "Irgendwann setzt sich jemand rein, und dann ist der wirklich ganz durchgerissen", erklärt Kümmel die Folgen des rissigen Bezugs. "Dieses Leder ist fast nicht mehr zu retten und ein kleines Problem." Lichter fügt hinzu: "Ein größeres Problem, würde ich sagen."
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Lichter hat die Idee, ein neues Leder dahinter zu setzen, "damit die alte Optik auch bleibt". Kümmel nickt. So könnte der Sessel restauriert werden. Und der Aufwand würde sich lohnen, denn immerhin ist das ein Designerstück von Pierre Poulin. Der Künstler hat den "F444"-Sessel 1963 entworfen. Doch Kümmel fügt hinzu: "Fast alle Stühle sind defekt."
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Durch das Design liegt die ganze Belastung beim Sitzen auf dem Leder, erklärt Kümmel die Schwachstelle des Freischwingers, den die Firma Artifort produziert hat. Den Sessel aus der Sendung datiert er in den 1960er- bis 1970er-Jahren. "Der wurde auch in größeren Stückzahlen gefertigt, denn es ist ein Klassiker", infomiert der Experte.
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Für ihren desolaten Design-Stuhl will die Verkäuferin immer noch 2.500 Euro. "Das ist gar nicht wenig für einen kaputten Stuhl", weiß auch Lichter. Und Kümmel schüttelt ebenfalls den Kopf: "Das ist der Preis für den fertig aufgearbeiteten Stuhl im Showroom", taxiert der Experte - aber nicht in diesem Zustand.
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Kümmel schätzt den aktuellen Wert in Anbetracht der nötigen Arbeit auf 900 bis 1.200 Euro. "Denn wir haben jetzt nur das Gestell und nach der Überarbeitung auch kein Original mehr", erklärt er. Doch für diesen Schätzpreis will Chiara nicht verkaufen. Etwas enttäuscht nimmt die Verkäuferin ihren kaputten Sessel doch lieber wieder mit.
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Als weiteres Objekt der Sendung bringt Urs aus Gebenstorf in der Schweiz ein Tanztäschchen aus Silber und Roségold mit, das er auf einem Trödelmarkt gefunden hat. Patrick Lessmann zufolge sind diese Art von Täschchen vor allem in den 1920/30er-Jahren sehr beliebt gewesen.
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In dieser Zeit hat die Firma James E. Blake Company in Attleboro, Massachusetts, das Objekt auch gefertigt. Dafür wünscht sich der Verkäufer 150 Euro. Experte Lessmann schätzt den Wert auf 350 Euro. Wolfgang Pauritsch zahlt auch 450 Euro.
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Katrin und Astrid aus Hannover wollen eine Glasvase verkaufen, die schon länger im Familienbesitz ist. Bianca Berding schwärmt von der Glasbläserkunst um 1900 mit vielen Techniken: Überfangglas, Martelé-Schliff, Ätzverfahren und Emaille.
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Für das "wunderschöne Jugendstil-Glas" von dem französischen Künstler Désiré Christian wünschen sich die Verkäuferinnen 1.500 Euro. Berding schätzt das Objekt auf 2.200 bis 3.000 Euro, denn dieser Künstler wird gesucht, erklärt die Expertin.
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Auch im Händlerraum überzeugt die hohe Qualität aus Glashütte Meisenthal: "Das ist ein schnittiger Jugendstil", kommentiert Wolfgang Pauritsch. Nach einigen Geboten zahlt Fabian Kahl 1.600 Euro.
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Jonathan aus Berlin will einen Stereobetrachter mit Graphoskop (mit 130 Bildkarten) verkaufen, den er von seinem Großvater geerbt hat. Detlev Kümmel datiert das sehr aufwendig gearbeitete Objekt auf 1880. Dafür ist der Zustand sehr gut.
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Der Wunschpreis liegt bei 300 Euro. Experte Kümmel setzt den Wert zwischen 450 und 550 Euro an. Vor allem die edle Ausführung des Objekts, das als Stereoskop und als Graphoskop genutzt werden kann, überzeugt vor allem Jan Cizek: "Das sieht man selten.". Er zahlt sogar 760 Euro.
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Bernd-Georg aus Feldberg hat eine Bismarck-Büste im Gepäck, die er vor rund 40 Jahren geerbt hat. Seither steht sie aber nur auf dem Dachboden. Der Entwurf (1886) stammt vom deutschen Bildhauer der Berliner Schule Reinhold Begas, der sehr naturalistisch gearbeitet hat. So auch bei der Büste von Bismarck.
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Die Büste mit einem Stempel der Gießerei Gladenbeck & Sohn (Berlin) "war sehr gefragt und sehr beliebt", erklärt die Expertin weiter. Doch das Objekt ist aus Zink und in diesem minderwertigen Material hat Gladenbeck nicht gearbeitet. Es handelt sich also um einen Nachguss (um 1900). Dafür gibt es keine Händlerkarte.
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Christoph und Stefan aus Kempten und Kronburg haben eine Kette aus dem Familienbesitz dabei, zu der es keinerlei überlieferte Informationen gibt. Patrick Lessmann erklärt, dass es sich dabei um ein Beispiel ganz alter Goldschmiedetechnik, Filigranarbeit aus Draht, handelt.
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Die antike Handarbeit aus 585er-Gold stammt wohl aus Norddeutschland, vermutet Lessmann, da die Emaille-Arbeit an den ostfriesischen Volksschmuck erinnert. Er datiert die Kette zwischen 1850 und 1900.
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Der Verkäufer wünscht sich 500 Euro. Der Experte schätzt den Wert aber auf 1.300 bis 1.400 Euro. Nach einigen Geboten zahlt Susanne Steiger 1.400 Euro für den Filigranschmuck, denn: "Das ist wirklich selten."