Expertise Bares für Rares
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"Ein Stück Leder", stellt Horst Lichter angesichts dieses Verkaufsobjekts in der Donnerstagsfolge von "Bares für Rares" nüchtern fest. Dann sieht er: "Da hat jemand drauf rumgeschrieben." Er stellt sich bewusst naiv: "Da hätte man schön einen Schuh draus machen können."
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Natürlich ahnt der Moderator längst, dass es sich nicht um Vandalismus handelt, sondern um etwas Besonderes. "Wo hast du dieses wunderschöne Stückchen Leder her?", fragt er die Verkäuferin Alexandra aus Plettenberg.
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Die 58-Jährige berichtet, dass sie das Exponat bereits vor 44 Jahren von ihrem Vater geschenkt bekommen hat. Der wiederum hatte das Leder von einem Bekannten, der "Kontakt zum DFB" hatte. "Da sind Unterschriften von der Deutschen Nationalmannschaft drauf", erklärt Alexandra.
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Das DFB-Logo ist in Gold eingeprägt, ebenso das Thema: "In Uruguay fand 1980 der Copa de Oro statt, die kleine WM", weiß Detlev Kümmel. Man wollte ein Jubiläum feiern: 50 Jahre Weltmeisterschaft. Teilnehmen durften am Jubiläums-Event ausschließlich Weltmeister-Teams.
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1980 war das EM-Jahr. "Die Mannschaft ist bedeutend, sie waren zu der Zeit amtierender Europameister", weiß der Experte. "Es waren einige dabei, die dann auch bei der nächsten WM dabei waren", referiert Kümmel.
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Zu den Unterschriften zählen einige der größten Namen der deutschen Fußballgeschichte. Viele von ihnen hatten auch die späteren Jahre geprägt. Unter anderem vertreten: Toni Schumacher, Erich Ribbeck, Felix Magath, Hansi Müller und Karl-Heinz Rummenigge.
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"Wie viele Unterschriften haben wir insgesamt?", fragt Horst Lichter. Detlev Kümmel zählt 20 Signaturen. Eine Sensation eigentlich, doch Horst Lichter scherzt: "Man kriegt Filzschreiber schwer vom Leder weg."
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Befragt nach ihrem Wunschpreis erwidert Alexandra, sie sei sicher, dass sie "ein Liebhaberstück" anbiete. 150 Euro erhofft sie sich. Detlev Kümmel bestätigt, dass er die Unterschriften für authentisch hält.
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Man habe ein echtes "Sammelkonvolut" vor sich, betont der Experte. Kümmel hält bis zu 400 Euro für angemessen. "Da freue ich mich aber", ist Alexandra überrascht.
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Doch werden die Händler das nostalgische Souvenir aus einer goldenen Ära des deutschen Fußballs zu schätzen wissen? So viel sei bereits an dieser Stelle verraten: einer nicht. Sehr zum Missfallen eines Kollegen ...
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"Eines weiß ich zu 100 Prozent: Die österreichische Nationalmannschaft war nicht dabei." Wolfgang Pauritsch, der aus der Alpen-Republik stammt, klingt etwas betrübt. "Das ist richtig, aber die Deutschen sind auch nicht weit gekommen", tröstet Alexandra.
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"Wer hat denn gewonnen am Ende?", fragt Julian Schmitz-Avila. Alexandra beweist Fachkenntnis. Uruguay stand im Finale gegen Brasilien und gewann das Spiel, weiß die Verkäuferin.
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"Ist es so was wie ein Unikat?", fragt Anaisio Guedes. "Ja", antwortet Wolfgang Pauritsch anstelle von Alexandra. "Das gibt es zwar öfter, aber jede Unterschrift sieht anders aus, das ist ein einmaliges Stück", doziert Pauritsch ungefragt.
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Pauritsch startet mit 100 Euro. Die Kollegen verfallen prompt in Fußball-Kommentatoren-Jargon. "Ich spiele den Ball mit 120 zu Anaisio", sagt Schmitz-Avila. "Ein Pass auf der linken Flanke: 200", kommentiert Guedes. Nur einer will partout nicht mitspielen ...
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"Für mich ist Fußball ein primitiver Kampfsport, ich bin vom Platz", stellt Steve Mandel klar. "Uff", kommentiert Julian Schmitz-Avila diesen Affront gegen alle Fußball-Fans. Was für eine verbale Blutgrätsche!
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"Es wird ziemlich selten sein", vermutet Pauritsch. Das bestätigt Alexandra. Sie nennt den Schätzpreis von 400 Euro. "Ich will nicht im Abseits stehen: 320", sagt Pauritsch. Schmitz-Avila bietet 350 und will "abpfeifen". Guedes passt 370 in die gegnerische Hälfte.
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Julian Schmitz-Avila netzt mit 400 Euro ein. Pauritschs Fazit: "Bei diesem Turnier hat Deutschland gegen Österreich und Brasilien gewonnen." Er spielt neben seiner eigenen Herkunft auf die südamerikanischen Wurzeln von Anaisio Guedes an.
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"Eine sehr attraktive junge Dame mit einem interessanten Kopfschmuck", findet Horst Lichter. Gemeint ist die Bronze-Büste "Die Holländerin", die Simone und ihr Vater Manfred mitgebracht haben. Ihr Wunschpreis: 300 Euro. Colmar Schulte-Goltz taxiert auf bis zu 340.
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"Sie schaut einen nicht direkt an, sondern schaut an einem vorbei", sinniert Fabian Kahl. "An dir schauen die meisten Frauen vorbei", ätzt Wolfgang Pauritsch. Kahl kann über den Scherz auf seine Kosten mitlachen. Steve Mandel bezahlt 300 Euro für die Büste.
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"Silber hat einen Vorteil gegenüber Edelstahl: Es ist teurer. Der Nachteil ist, Sie müssen es oft putzen", sinniert Friedel, der gemeinsam mit seiner Frau Jutta eine silberne Zuckerschale mit 12 Löffeln abgeben will. 1.050 Euro ist der Wunschpreis.
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Wendela Horz bremst auf maximal 1.000 Euro. Händler Fabian Kahl ist so angetan von dem besonderen Stück, dass er kalauernd fragt: "Wollen Sie den Löffel abgeben?" Das Ehepaar ist einverstanden und bekommt 670 Euro.