Am 16. Februar startet mit "Schatz, nimm du sie!" der erste Kinofilm mit Comedy-Queen Carolin Kebekus in der Hauptrolle. Wir haben mit ihr über den Film und sexy Feminismus gesprochen – und sie zum neuen US-Präsidenten Donald Trump befragt.

Ein Interview

Frau Kebekus, in "Schatz nimm du sie!" sind Sie als zweifache Mutter Antonia König in Ihrer ersten Kinohauptrolle zu sehen. Was hat Sie am Drehbuch gereizt?

Mehr News über TV-Shows

Carolin Kebekus: Als Erstes: Dass die Frauenrolle toll ist. Ich habe viele Drehbücher gelesen, in denen die Frau nach ein paar Szenen schon nackt sein sollte. Oder wo nur der Mann der Lustige war. Bei "Schatz, nimm du sie!" sind die Rollen gleichberechtigt.

Und natürlich fand ich die Idee lustig: Dass die Eltern sich um die Kinder streiten, aber der Streit andersherum verläuft. Weil sie die Kinder aus Karrieregründen loswerden und dem anderen unterschieben wollen.

Wie zufrieden sind Sie mit dem fertigen Ergebnis?

Sehr zufrieden. Aber wenn man die Geschichte kennt, denkt man natürlich nicht: 'Ach, ist das eine lustige Geschichte!', sondern eher: 'An dem Tag war ich müde, weil ich nicht so gut schlafen konnte.' Oder: 'Da mussten wir lachen und abbrechen.' Man hat alles Mögliche im Hinterkopf.

Was hat Sie bei den Dreharbeiten für den Kinofilm am meisten gefordert?

Das Körperliche. Wir hatten Szenen, wo wir uns durch Treppenhäuser verfolgen mussten. Wo wir rennen, Flaschen aufeinander werfen und uns prügeln mussten. Danach hatte ich viele blaue Flecken. Das war eine echte Herausforderung, weil der Körper an seine Grenzen kommt. Und wenn man dann noch wenig schläft oder vielleicht vorher nicht gut genug gegessen hat, merkt man, wo die eigenen Grenzen sind.

Bei den vielen Erinnerungen an den Dreh – haben Sie da auch eine Lieblingsszene?

Meine Lieblingsszene ist fast am Ende des Films. Und zwar als es fürchterlich eskaliert und sich alle ohrfeigen. Als wir diese Szene geprobt haben, hatten wir so einen riesen Spaß.

In einer anderen Szene stürmen sie betrunken die Party Ihrer Tochter und blamieren sie. Gibt es etwas, das Ihnen vor der Kamera zu peinlich ist? Wo Sie sagen, das geht zu weit?

Nacktszenen würde ich nicht machen! Ansonsten ist mir eigentlich relativ wenig peinlich. In der Comedy macht man sich ja total zum Affen und mag die Selbstironie, die darin steckt.

Apropos Comedy. Sie haben das Ziel, Deutschlands lustigster Mensch zu werden. Ist der Film ein Schritt in diese Richtung – oder in Richtung ernstzunehmende Schauspielerin?

Mal schauen, was einfacher zu erreichen ist. Wenn ein Anruf vom "Tatort" kommt und ich eine psychopathische Killerin spielen soll, dann sage ich: Das war genau mein Ziel! Und wenn ich vorher der lustigste Mensch werde, dann war das mein Ziel. Damit ist in alle Richtungen alles offen. Das ist doch perfekt!

Haben Sie jetzt in Sachen Leinwandkarriere Blut geleckt?

Auf jeden Fall. Es macht so viel Spaß, einen Film zu drehen. Und es ist harte Arbeit: das frühe Aufstehen, immer den Text parat haben, immer wissen, wo man gerade ist im Drehbuch, was die Rolle für eine Entwicklung gemacht hat. Aber es macht wirklich unheimlich Spaß.

Was hat Ihnen daran am meisten Spaß gemacht?

Ein Ensemble zu sein, fand ich super. Im Team und als Gruppe zu arbeiten, mit Maxim Mehmet, Axel Stein oder Jasmin Schwiers. Ohne die tollen Kameraleute und generell ohne das komplette Team ginge es nicht. Hätte ich mich allein hingestellt und gefilmt, wär's scheiße gewesen.

Wie sieht’s mit Parallelen zwischen Ihnen und Toni König aus?

Wir sind beide manchmal impulsiv. Ansonsten kann man unsere Leben nicht wirklich vergleichen. Trotzdem fiel es mir nicht schwer, mich in die Rolle hineinzuversetzen. Eine taffe Mutter von zwei Kindern, die ihr Studium gemeistert und einen super Job hat: Wenn ich mich in meinem Freundeskreis umgucke, sind eigentlich alle Mädels so.

Und was können sich moderne Frauen von Toni abschauen?

Sie schafft es – wie viele andere – Karriere und Kinder unter einen Hut zu bringen. Und sie lässt sich nicht klein machen. Sie steht für sich ein, kämpft und ist ein leidenschaftlicher Mensch. Das ist schon etwas, das sich Frauen abgucken können.

Heißt das, Toni repräsentiert den sexy Feminismus?

Klar. Allein dass sie den tollen Job hat und die Kinder und alles gemeistert hat. Sie ist unabhängig und bräuchte den Typen nicht, damit ihr Leben läuft. Toni ist schon sehr emanzipiert.

Wo wir gerade beim Thema moderne, emanzipierte Frauen sind. Letztes Jahr haben Sie gesagt, Sie glauben, Hilary Clinton gewinnt die Präsidentschaftswahl. Dann kam alles anders. Was haben Sie nach dem Sieg von Donald Trump gedacht?

Was die Wahl angeht, lag ich wohl ein bisschen falsch. Ich habe nicht verstanden, warum ihn so viele Frauen wählen. Ich dachte: Entweder sind sie den Umgang gewohnt und finden diesen Sexismus sogar lustig, wenn zum Beispiel einer sagt: "Grab them by the pussy!"

Oder es ist tatsächlich so, dass sie mit Feminismus vielleicht gar nichts anfangen können, weil sie andere Themen haben, mit denen sie sich beschäftigen. Auf jeden Fall ist es fürchterlich erschreckend, dass er jetzt der mächtigste Mann der Welt ist. Ich warte immer noch darauf, dass jemand sagt: 'Haha, das war ein Witz, Leute!'

Drei Worte zu Donald Trump, die ihn Ihrer Meinung nach charakterisieren?

Sexist, Rassist, Narzisst.

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.