Wer heutzutage nicht als völliger Vollidiot dastehen will, sollte in jedem Gespräch mindestens einmal den Satz "Ich bin ja auch ein Serienjunkie!" fallen lassen. Damit das bei Ihnen nicht nur eine leere Phrase ist, sondern Sie auch wirklich auf ein reichhaltiges Arsenal an TV-Munition zurückgreifen können, bekommen Sie von uns an dieser Stelle Tipps für die besten Serien der Welt - oder das, was die Redaktion dafür hält.

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Teil 6: "Pretty Little Liars"

Ich gehöre zu den Menschen, die bereits am 2. Dezember keine Lust mehr auf Schokolade haben, weil sie am Tag zuvor ihren kompletten Adventskalender geleert haben. Lecker, ja – aber eigentlich geht es nur um eines: Was kommt als nächstes? Ähnlich ergeht es mir erschreckenderweise mit Serien. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob es sich dabei um meine absolute Lieblingsserie auf Lebenszeit handelt oder um irgendeinen Blödsinn, der zufällig gerade bei Maxdome, Watchever, Netflix und Co. angeboten wird. Manchmal wird aus diesem Blödsinn aber auch meine neue Lieblingsserie – weil ich an einem langweiligen Wochenende einfach Staffel für Staffel weiterschaue, bis ich ohne diese Serie nicht mehr leben kann.

So geschehen bei "Pretty Little Liars", einer an sich zwar ganz nett produzierten, aber völlig banalen Teenie-Mysteryserie. Die Geschichte ist schnell erzählt: Fünf Mädels aus einer amerikanischen Kleinstadt namens Rosewood lieben und hassen sich gleichermaßen. Angeführt wird das hübsche Zickenrudel von Alison (Sasha Pieterse), die ihre besten Freundinnen tagtäglich schikaniert und eines Nachts schließlich spurlos verschwindet. Zum Glück, müsste man meinen. Ein Jahr später wird die Leiche eines blonden Mädchens im Garten von Alisons Familie gefunden – und für die Polizei ist der Fall damit geklärt: Die Cliquen-Anführerin wurde ermordet. Für die ehemals Drangsalierten Aria (Lucy Hale), Emily (Shay Mitchell), Hanna (Ashley Benson) und Spencer (Troian Bellisario) ist das zwar ein Segen, aber auch ein Schock. Sie schwören sich, dass sie "Alis" Tod aufklären und den Mörder finden wollen. Blöd nur, wenn man dabei selbst zum Hauptverdächtigen wird.

Der Teenie-Mörder ist immer ... ja, wer eigentlich?

Und genau hier beginnt die Geschichte. Während die vier Mädchen sich alle Mühe geben, Alisons finsterste Geheimnisse zu enthüllen und dadurch Motiv und Täter zu finden, strengt sich eine andere Person namens "A" schier gnadenlos an, Alisons Tod deren Freundinnen anzuhängen. Was folgt, sind perfekt inszenierte Intrigen, peinliche SMS und absolut absurde Szenarien. Natürlich war Hanna früher fett und leidet nun darunter, dass ihre Mutter in eine Affäre, einen Finanzbetrug und einen vermeintlichen Mordfall verwickelt ist. Natürlich trennen sich Arias Eltern aufgrund einer Affäre, während sie selbst eine heimliche Beziehung mit ihrem Lehrer anfängt. Natürlich ist Emily lesbisch und war nicht nur in Alison verliebt, sondern auch in Maya, die leider auch ermordet wird. Natürlich ist die ganze Familie von Spencer nicht nur extrem ehrgeizig, sondern auch in Geheimbünde und die wirren Verstrickungen involviert, in denen "A" ihr Unwesen treibt und Leute quält.

Wer diese "A" ist? Das weiß ich nun, nach Staffel fünf - und kann mit dieser Info rein gar nichts anfangen. Denn die Verdächtigen haben mindestens so oft gewechselt wie die, die sich zum "A"-Sein bekannten. Ein Mädchen sieht aus wie das andere, die Namen sind nur Schall und Rauch und jede Episode für sich eher leichte Unterhaltung. Trotzdem kann ich die sechste Staffel kaum erwarten, die ab Juni 2015 in Deutschland ausgestrahlt werden soll. Ich bin angefixt. Ich will wissen, wer alles stirbt und wer von den Toten wieder zurückkehrt. Ich will wissen, warum "A" einen schwarzen Kapuzenpullover trägt. Und eine Maske. Ich liebe es, wenn sich in die Gespräche über Make-up und Glitzeroutfits plötzlich Leichenteile und Hausbrände mischen. Ich bin völlig auf dieser Serie hängengeblieben.

Schuld daran mag sein, dass es eine verschwörerische Teenager-Serie mit ausschließlich perfekt aussehenden US-Darstellern ist. Was das angeht, hat mich "Vampire Diaries" vermutlich verdorben – auch eine Serie, die ich nie sehen wollte, bis es keine weiteren Staffeln mehr gab. Vielleicht liegt das Geheimnis auch darin, dass jede Staffel mehr als 20 Folgen á 45 Minuten bietet und einem die Suche nach einer "Nachfolge-Serie" somit für lange Zeit erst mal erspart. Außer man macht es wie ich und schaut alle Staffeln im heimlich extra dafür angesparten Jahresurlaub. Ohne Pause. Hintereinander.


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