- Tim Mälzer gegen Cornelia Poletto - ein Duell, das sich "Kitchen Impossible"-Fans lange gewünscht haben.
- Während Mälzer beim Hamburger Lokal-Derby die Schwächen seiner Gegnerin gnadenlos ausnutzt, meint die es sehr gut mit ihm.
- Vor allem bei seiner Aufgabe in Italien gerät er völlig aus der Fassung - im positiven Sinne.
"Jetzt ist Poletto fällig", freut sich
Als Cornelia Poletto das Chicken Raj Kachori aus dem Berliner "India Club" nachkochen muss, vergisst sie ihre gute Erziehung: "Er ist doch ein A...loch." Eine Lösung für die vielen fremden Gewürze ist schnell gefunden: "Es gibt auch diese fertigen Gewürzmischungen. Da kann ich das auch im Supermarkt kaufen." Originalkoch Manish Bahukhandi schaut Polettos Einkäufe entsetzt an: "Das ist in meiner Küche absolut verboten!"
Die nächste Herausforderung: der Tandoori-Ofen. Mälzer weiß aus eigener Erfahrung, dass da schnell mal was anbrennt. Poletto geht es nicht anders, deshalb weicht sie beim Hähnchengaren lieber auf den Backofen aus. Das macht ihr Chicken aber auch nicht würziger. Die Jury aus zehn Stammgästen findet: "Es ist eher ein bisschen italienisch als indisch." Poletto sammelt im Schnitt 5,9 von 10 möglichen Punkten und seufzt: "Es war echt hart."
Cornelia Poletto muss Angeln und Feuer machen
Das ist jedoch nichts gegen die zweite Aufgabe. Im norwegischen Saltstraumen, mitten im Nirgendwo ohne Strom und fließend Wasser, hat Tim Mälzer Angeln und Feuer machen für Cornelia Poletto geplant. Sie befürchtet beim Anblick der schwarzen Box: "Mein worst case wäre, wenn ich eine Art von Feuer bauen muss."
Die Vorahnung bewahrheitet sich: "Kabeljau und irgendwelches Bröselzeugs drumrum. Und alles hat Raucharoma." Die widrigen Umstände werden durch strömenden Regen verstärkt. Im Regenanzug hantiert die Hamburger Köchin tapfer mit den Holzscheiten: "Tim, ich hasse dich!" Ihr einziger Trost ist der Däne Brian Bojsen, ein alter Bekannter, der den zu kopierenden Dorschkopf, das Seelachsfilet auf Moos, die Kartoffeln im Algenbett und das Fladenbrot auf einem heißen Stein zubereitet.
Dass Poletto ohne zu murren ans Werk geht, beeindruckt Mälzer: "Ich ziehe komplett den Hut vor dir. Vor allen Dingen vor deiner Gelassenheit." Seine Kontrahentin gibt ihr Bestes, einzig die Sojasoße fehlt. Deshalb bewertet die Jury das Gericht nur mit 6,9 Punkten. "Finde ich zu wenig", plagt Mälzer das schlechte Gewissen.
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Völlig zu Recht, denn Poletto meint es umgekehrt viel besser mit Mälzer. Sie stellt ihm zwei Herzensaufgaben. Die erste ist ihr Wohlfühl-Gericht Rehmedaillon in Totentrompetenmantel und Capuns vom Schweizer Sternekoch Martin Dalsass. Bei der Verkostung vermisst Mälzer trotzdem die Emotionalität: "Ich bin bisschen gelangweilt. Sowas werde ich ja wohl kochen können." Wie immer überzeugt von seiner Genialität geht er ans Werk.
Der Originalkoch bemängelt jedoch die Capuns-Krautwickel, die eigentlich mit Spätzle-Teig gefüllt werden: "Er dachte, das ist ein Gnocchi-Teig. Da hat er versagt." Die seltsame Konsistenz fällt auch der Jury auf. Immerhin kommen aber 7,8 Punkte zusammen.
Originalköchin bringt Mälzer aus der Fassung: "Ich wollte von ihr geliebt werden"
Für die zweite Challenge reist Tim Mälzer in sein Lieblingsland: Italien. Eigentlich will ihn Poletto in seiner Komfortzone scheitern sehen. Stattdessen schenkt sie ihm ein unvergessliches Erlebnis. Denn als er die Küche von Anna Maria Barbieri betritt, ist es um ihn geschehen. "Ich war noch nie so überrascht bei 'Kitchen'. Ich war noch nie so irritiert", ringt Mälzer um Worte.
Die Originalköchin des Parmesan-Gerichts mit Blätterteigecken, Mangold-Parmesan-Küchlein und einem Fisch-Röllchen, einem Mix aus Tradition und Moderne, ist eine italienische Nonna wie aus dem Bilderbuch. Mälzer geht vor Liebe das Herz auf: "Ich will jetzt ihr gefallen. Die Jury ist mir egal." Ihre gefrorene Parmesan-Creme haut ihn um: "Boah, ist das gut!"
Beim Kochen setzt jedoch sein Verstand aus: "Ich wollte so sehr von ihr geliebt werden." Deshalb scheitert er schon am Mixen der Basilikumcreme. "Jedem meiner Azubis hätte ich das Ding um die Ohren gehauen. Wie blöd bist du denn, dass du noch nicht mal zwei Zutaten miteinander mixen kannst?", schimpft Mälzer. Die 76-jährige Italienerin lacht: "Ich habe gehört, dass Tim sagt, er sei der beste italienische Koch außerhalb Italiens. Was für ein sympathischer Witzbold."
Der Rest gelingt Mälzer aber auf Anhieb: "So dicht am Original mit allem, Technik, Geschmack, Umsetzung, Konsistenz, bin ich in meinem ganzen Leben noch nicht bei 'Kitchen Impossible' gewesen." Die prophezeite "Legendenbildung" bleibt mit 7,6 Punkten zwar aus, doch Nonnas "Bravo, Tim!" ist Mälzer mehr wert als 10 Punkte. Den Gesamtsieg holt er allemal. Poletto nimmt die Niederlage gelassen: "Bei dir schien auch die Sonne." © 1&1 Mail & Media/teleschau
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