Erfurt - Am Anfang sieht alles eindeutig aus und es scheint von Klischees zu wimmeln: Ein Ehepaar und zwei Menschen aus der Verwandtschaft fallen einem Mord zum Opfer. Das Paar hatte ein Restaurant geführt, hatte italienische Wurzeln und alles deutet bei der Tat auf ein Verbrechen der Mafia hin. Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht, wie sich im Krimi "Tod am Rennsteig - Haus der Toten" (Donnerstag, 13. März, 20.15 Uhr im Ersten) zeigt.

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Dennoch führt es erst einmal auf vielen Seiten zu Irritationen, dass die Staatsanwältin ausgerechnet das Trio der sogenannten Operativen Fallanalyse (OFA) zu den Ermittlungen heranzieht und nicht die Fachleute der Abteilung für organisierte Kriminalität.

Gefragte Fall-Analytiker

Für die OFA-Spezialisten um Kriminalpsychologin Annett Schuster (Kristin Suckow), Fall-Analytiker Jan Kawig (Bernhard Conrad) und Marion Dörner (Anne-Kathrin Gummich) ist es der zweite Fall. Das Debüt "Auge um Auge" verfolgten vor rund zwei Jahren im Schnitt gut 6,6 Millionen, sie bescherten dem Ersten einen Marktanteil von 23,8 Prozent. Kaum verwunderlich, also dass auf eine solche Quote nun eine Fortsetzung folgt.

Auch im neuen Fall arbeitet das Trio mit besonderen analytischen Techniken und nutzt etwa einen Modell-Nachbau des Tatorts. Besonders Schuster und Kawig werden zudem eng in den Fall involviert: Sie kümmern sich um die Tochter der ermordeten Restaurantbetreiber. Die junge Frau hat zwar große Erinnerungslücken, scheint aber von vielen Seiten bedroht zu werden.

Mafia zwischen Klischee und Wirklichkeit

Ganz an den Haaren herbeigezogen ist der Plot nicht. Darauf verweist auch Darsteller Bernhard Conrad (43, "Kahlschlag", "Die Toten von Marnow 2"): "Ich glaube nicht, dass wir mit der Darstellung platt in Klischees getappt sind, die Mafia ist einfach ein Thema in Thüringen, so weit ich weiß."

In der Tat hat die kalabrische Mafia-Gruppe 'Ndrangheta in Thüringen nicht nur die Justiz, sondern auch schon die Politik beschäftigt. Gut drei Jahre lang setzte sich ein Untersuchungsausschuss im Erfurter Landtag mit dem Wirken, den Hintergründen und Ermittlungen zur Mafia in Thüringen auseinander und legte im vergangenen Jahr einen Abschlussbericht vor. Es war den Abgeordneten zufolge der bundesweit erste Untersuchungsausschuss, der zur Aufgabe hatte, Mafiastrukturen und das damit in Zusammenhang stehende Behördenhandeln zu untersuchen.  © Deutsche Presse-Agentur