Über Sex spricht man nicht? Der MDR schon. In der neuen Doku-Reihe "Make Love" schickt der Sender in Kooperation mit dem SWR Paartherapeutin Ann-Marlene Henning in die Schlafzimmer Deutschlands. Sie erklärt uns wie Liebe machen geht - ohne Scham.
Mittels Plüschvagina und Penis-Bildern zeigt Ann-Marlene Henning in "Make Love", wie körperliche Lust funktioniert und was Paare tun können, wenn es mit dem Partner nicht mehr so läuft. Die Paar-Therapeutin lässt dabei das Dr. Sommer-Team vor Scham erröten. Auf offener Straße fragt die Sexologin Berliner Bauarbeiter direkt und ungeniert: "Habt ihr guten Sex?" Ihre Fragerei kommt so unverkrampft rüber, dass man als Zuschauer nur staunen kann.
Henning kennt sich aus: Sie studierte Neuropsychologie und Sexologie, eröffnete 2005 ihre eigene Praxis in Hamburg. Bekannt wurde sie mit ihrem Besteller "Make Love: Ein Aufklärungsbuch", den sie 2012 schrieb. Nun erklärt sie im Fernsehen, wie die Nummer zwischen den Laken wieder besser wird.
In der ersten Folgen lernt der Zuschauer Jessica und Oli kennen. Seit zehn Jahren sind die beiden ein Paar. Sie lieben sich noch immer - nur der Sex ist ihnen abhandengekommen. Mit einer Plüschvagina und Berührungs-Training erklärt Henning den beiden, wie die körperliche Lust funktioniert und gibt ihnen praktische Sex-Tipps. Dabei zeigt sich: Für die natürlichste und schönste Sache der Welt fehlt oft die geeignete Sprache.
Die Sexologin spricht nicht nur mit Paaren und Singles. Sie besucht eine Schule, hängt im Klassenzimmer Fotos von Penissen und Vaginen auf. Die Teenies sollen unbefangen die Geschlechtsteile näher kennenlernen und ihre Verunsicherung ablegen.
Bei "Make Love" geht es um Sex. Echten Sex. Doch die Fernsehreihe erinnert kaum an die grauenhaften Swingerclub-Reportagen von RTL2 oder "7 Tage Sex", das gescheiterte Sexperiment von RTL.
Die fünfteilige Doku-Reihe, die den Untertitel "Liebe machen kann man lernen" trägt, soll aufklären. Anders als im TV-Studio von Erika Berger, Lilo Wanders und Oswalt Kolle zeigen MDR und SWR den Sex beispielhaft mit realen Szenen, wenden eine 3-D-Animation an, um den menschlichen Körper beim Liebesakt zu erklären. Mit viel Charme und Humor nennt Henning die Dinge beim Namen, ohne Tabu und Peinlichkeit.
Casting-Aufruf für Penis und Vagina
Auch im Vorfeld der Dreharbeiten ging es schamlos zur Sache: Mit einer ungewöhnlichen Werbe-Anzeige suchten die öffentlich-rechtlichen Sender nach mutigen Models für die illustrierten Darstellungen der Sendung. In einem Casting-Aufruf der Produktionsfirma "Gebrüder Beetz" hieß es: "Wir möchten männliche Geschlechtsteile fotografieren – und zwar alle: jung, alt, dick, dünn, kurz, lang." Die Resonanz überraschte selbst den Produzenten Christian Beetz, wie er der "Bild"-Zeitung gestand. Der 36-Jährige habe nicht damit gerechnet, "dass sich überhaupt jemand bei uns meldet".
Begleitet wird die Doku-Reihe von einem Webspecial, in dem Zuschauer weiterführende Informationen zur Show finden. Das komplette Angebot von "make-love.de" wird aus Gründen des Jugendschutzes täglich nur von 22 bis sechs Uhr abrufbar sein.
Die fünf Folgen von "Make Love" laufen sonntags um 22.20 Uhr im MDR und ab 6. November immer mittwochs um 22 Uhr im SWR.
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