Frank Rosin hat es nicht leicht. Er hat es oft mit Gammelessen, schockierender Hygiene in der Küche sowie mit einfallslosen, faulen oder zumindest überforderten Köchen zu tun. Doch so schlimm wie im "Hopfenstübchen" im Speckgürtel von Kiel war es wohl noch nie.
Ein absoluter Tiefpunkt für
Schon den Vorspeisensalat des völlig überforderten Wirts im "Hopfenstübchen" - mit Dressing aus dem Supermarkt - nannte der Küchentester "einer gastronomischen Betrachtung nicht würdig". Beim Fleisch war "jeglicher Geschmack herausgewaschen". "Willst du mich veräppeln?", tobte Rosin.
Rosin warnt: "Du buddelst dir dein eigenes Grab"
Zur "Vollkatastrophe", so der Sternekoch, wurde das Testessen für die 20 Mutigen, die Frank Rosin in dem Landgasthof zusammengetrommelt hatte. Die erkannten ihren norddeutschen Rübenstampf gar nicht wieder. "Schmeckt nach nichts" war da noch einer der freundlicheren Grüße in die Küche.
Frank Rosin war mit seinem Latein am Ende. Und seine schlechte Laune färbte auch auf Nancy, Sandros hochschwangere Ehefrau, ab. "Ich habe Angst, dass wir den Laden nicht mehr lange haben können", klagte sie. Ehe sowie Familienglück waren akut bedroht.
"Hier muss was passieren, sonst fliegt euch das hier um die Ohren", warnte Frank Rosin. Doch wo anfangen? Eigentlich hatte er für Sandro nur eine Lösung parat - einen völlig neuen Beruf! "Schul' um!", blaffte er den gelernten Koch (!) an. "Du buddelst dir dein eigenes Grab."
Durchschlafen - das war erst mal die Devise, die sich der sprachlose Restaurant-Retter selbst verordnete. Erst dann wollte er wieder Gedanken darauf verwenden, wie man Sandro vielleicht doch noch aus der Misere helfen könnte. Rosins Radikalkur: Das "Hopfenstübchen" erst mal zusperren und eine Event-Gastronomie für Familienfeiern oder Sportlerfeste etablieren. Doch dafür musste der junge Familienvater erst einmal wieder neu kochen lernen.
Rosin vermittelt: Beißt der Bürgermeister an?
Es war eine Kröte, die nicht nur Familie Tief zu schlucken hatte. Auch der Verpächter des Lokals, zugleich der Bürgermeister von Kleinvollstedt, musste noch überzeugt werden. Und das fiel selbst Frank Rosin, dem geschickten Diplomaten, nicht leicht. Immerhin war der Plan der Gemeinde immer, ein Lokal im Ort offenzuhalten. Mit der Event-Koch-Idee vertrug sich das nicht so recht.
Sandro blieb nur eine Karte, die er spielen konnte: ein neues Testessen. Und das in Buffetform, damit der Bürgermeister, der sich unter den Gästen befand, gleich merkte, wohin die Reise gehen sollte. Zweites entscheidendes Kriterium: Diesmal mussten die von Sandro "verbrochenen" Gerichte unbedingt schmecken. Keine leichte Aufgabe. Doch sie gelang.
Und für den zwischenzeitlichen Zoff zwischen dem Bürgermeister und Sandro fand Rosin dann sogar doch noch einen Kompromiss. Das "Hopfenstübchen" bleibt geöffnet für A-la-Carte-Gäste. Allerdings nur noch an vier Tagen der Woche. Die anderen Tage gehören dem Event-Kochen - und Sandros junger Familie. © 1&1 Mail & Media/teleschau
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