Der deutsche Astronaut Alexander Gerst ist am frühen Donnerstagmorgen wieder auf der Erde gelandet. Die Sojus-Kapsel mit Gerst, der US-Astronautin Serena Auñón-Chancellor und dem russischen Kosmonauten Sergej Prokopjew, hatte in der Nacht nach kurzen Probleme an der ISS abgedockt und war am Morgen in der kasachischen Steppe gelandet.
Nach fast 200 Tagen im All ist der deutsche Astronaut
Seine Sojus-Raumkapsel schlug am Donnerstag gegen 6.00 Uhr (MEZ) planmäßig in der Steppe von Kasachstan in Zentralasien auf. Das zeigten Live-Bilder der US-Raumfahrtbehörde Nasa.
Alexander Gerst: "Mir geht es gut"
"Mir geht es gut", sagte ein fröhlich strahlender Gerst nach der Landung der Sojus-Kapsel gegenüber der ARD.
Mit an Bord waren der Russe Sergej Prokopjew und seine US-Kollegin Serena Auñón-Chancellor. Der Rückflug von der Internationalen Raumstation ISS dauerte mehr als drei Stunden.
"Es gibt eine Landung. Willkommen zu Hause", twitterte die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos. Zuvor war die Kapsel mit den drei Raumfahrern auf den Nasa-Bildern als winziger Punkt am Himmel zu sehen.
Danach schwebte sie an einem Fallschirm hoch über der Wolkendecke - im Hintergrund die Morgensonne. Am Boden über der schneebedeckten Steppe Kasachstans schwebte ein Hubschrauber mit dem Rettungsteam an Bord.
Um 2.40 Uhr (MEZ) hatte die Sojus-Kapsel planmäßig von der ISS abgedockt. Da flog die Raumstation gerade rund 400 Kilometer über dem Südosten der Mongolei.
Kleine Probleme vor Abflug von der ISS
Kurz zuvor hatte es ein kleineres Problem mit einem Kommunikationskabel von Prokopjew gegeben. Das Kontrollzentrum der US-Raumfahrtbehörde Nasa stufte das Problem aber nicht als schwerwiegend ein und auch die drei Astronauten stimmten einem Abflug trotzdem zu.
Gerst übernahm einige Kommunikationsaufgaben von seinem russischen Kollegen Prokopjew.
Die Landestelle lag südöstlich der Stadt Scheskasgan. Dort warteten für die Region vergleichsweise milde Temperaturen von etwa minus zehn Gradauf die Raumfahrer.
Bei früheren Landungen war es dort deutlich kälter, weshalb zum Beispiel die übliche Fotosession auf ein Minimum verkürzt wurde, um die Besatzung schnell ins Warme zu bringen.
Nach mehreren Monaten im All brauchen die Raumfahrer zunächst Hilfe, um aus der Kapsel zu gelangen.
Wegen der Schwerelosigkeit sind die Muskeln erschlafft, und der Körper muss sich erst wieder an die Erdanziehung gewöhnen. Gerst war am 6. Juni zur ISS aufgebrochen. Es war seine zweite Mission auf dem Außenposten der Menschheit.
Der 42-Jährige aus dem baden-württembergischen Künzelsau hatte Anfang Oktober als erster Deutscher das Kommando auf der ISS übernommen.
Am Dienstag übergab er es an seinen russischen Kollegen Oleg Kononenko. Der Kosmonaut war vor zweieinhalb Wochen mit der US-Astronautin Anne McClain und dem Kanadier David Saint-Jacques auf der ISS angekommen. Sie sollen dort sechs Monate bleiben.
Gerst muss gleich zum Medizin-Check
Gerst sollte noch am Donnerstag zurück nach Deutschland fliegen. Um 20.45 Uhr wird er am Flughafen Köln/Bonn erwartet. Danach soll es für ihn zu einer medizinischen Forschungsanlage des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln gehen.
Seine Heimatstadt Künzelsau plant für nächsten Sommer eine große Feier zu Ehren Gersts.
Über der ISS-Mission von "Astro-Alex" schien zeitweise kein guter Stern zu stehen. Mitte Oktober gab es beim Start einer russischen Sojus-Rakete vom Weltraumbahnhof Baikonur zur ISS eine Panne.
Die beiden Raumfahrer Alexej Owtschinin und Nick Hague überlebten den Fehlstart dank einer Notlandung. Lange war unklar, ob Gerst noch vor Weihnachten zur Erde zurückkehren kann.
Zuvor war an seiner Raumkapsel "Sojus-MS09", mit der er ins All flog und nun auch zurückkehrte, ein kleines Loch entdeckt worden.
Erst in der vergangenen Woche hatten zwei Kosmonauten es inspiziert. Das mysteriöse Bohrloch wurde mit einem klebstoffgetränkten Spezialtuch abgedichtet.
Der genaue Grund für das Loch ist zwar noch nicht geklärt, aber Gerst bringt wichtige Beweisstücke zur Erde mit. Experten hoffen, damit endlich die Ursache klären zu können.
Mögliche Komplikationen beim Rückflug wegen des Lochs hatten die Raumfahrtbehörden Roskosmos und Nasa ausgeschlossen.
Es befindet sich in einer Art Schleuse der Kapsel, die Raumfahrer zum Koppeln an die ISS und zum Umstieg in die Station nutzen. Dieses Modul wird bei der Rückkehr abgesprengt und verglüht dann in der Atmosphäre.
Nach Angaben von Roskosmos ist der nächste bemannte Start zur ISS für den 1. März 2019 geplant. (mwo/dpa)
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