Montagfrüh ist in ganz Europa ein Blutmond am Himmel zu sehen. Es wird jedoch ein Naturschauspiel für ganz Harte: Wer die totale Mondfinsternis zur Gänze live miterleben will, muss den Wecker ziemlich früh stellen.

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Für Astronomie-Fans bahnt sich das erste Großereignis des Jahres an. Am kommenden Montag (21. Januar) gibt es eine totale Mondfinsternis - und damit einen Blutmond.

Bei einer Mondfinsternis steht die Erde zwischen Sonne und Mond: Der Vollmond taucht in den Schatten ein, den die von der Sonne angestrahlte Erde ins Weltall wirft.

Der Mond wird sich dabei diesmal 63 Minuten lang im Kernschatten der Erde befinden. Zugleich sind Venus und Jupiter nah beieinander am Himmel zu sehen.

Der Mond befindet sich nur rund 357.000 Kilometer von der Erde entfernt und erscheint daher etwa zehn Prozent größer als gewöhnlich. Er steht zum Zeitpunkt der Finsternis auch schon niedrig über dem Horizont - und sieht dadurch noch einmal deutlich größer aus.

Deshalb leuchtet der Mond rötlich

Anders als die Sonne bei einer totalen Sonnenfinsternis erscheint der Mond bei einer totalen Finsternis nicht komplett schwarz, sondern leuchtet rötlich, weshalb man ihn auch Blutmond oder Erdbeermond nennt.

Die rotbraune bis kupfern-orange Farbe entsteht, weil die Sonnenstrahlen in der Erdatmosphäre gebrochen werden - und nur das langwellige rötliche Restlicht zum Mond gelangt.

Die Färbung fällt jedes Mal etwas anders aus. Sie hängt davon ab, wie die Atmosphäre an dem Tag zusammengesetzt ist, wie viel Staubteilchen sich in der Luft befinden und wie dicht die Wolken sind.

Zeitplan der totalen Mondfinsternis

Wer den blutroten Mond von Anfang an live begutachten möchte, muss richtig früh aufstehen. Das Spektakel startet bereits um 3:35 Uhr: Dann rückt der Mond in den Halbschatten der Erde.

  • 3:35 Uhr: Der Mond tritt in den Halbschatten der Erde ein
  • 4:34 Uhr: Der Mond erreicht den Kernschatten der Erde
  • 5:41 Uhr: Die totale Mondfinsternis beginnt
  • 6:12 Uhr: Die Mitte der Finsternis ist erreicht
  • 6:44 Uhr: Die Totalität der Finsternis ist wieder vorbei
  • 7:51 Uhr: Der Mond tritt wieder aus dem Kernschatten aus

Zunächst verdunkelt sich der Mond von einer Seite her: Er sieht dann aus wie ein angebissener Keks. Später wirkt er wie ein Halbmond. Das ist auch der Grund, warum die alten Chinesen glaubten, dass bei einer Mondfinsternis ein Himmelsdrache den Mond verschlinge.

Nur wenn der Vollmond exakt in einem der beiden Schnittpunkte von Mondbahn- und Erdbahnebene steht, wird er vom Erdschatten erfasst. Diese Schnittpunkte werden auch Drachenpunkte genannt - in Anlehnung an das Bild vom Himmelsdrachen in der chinesischen Mythologie.

Wo kann man den Blutmond sehen?

Die Mondfinsternis wird in Europa, Afrika - mit Ausnahme der östlichen Küstenregion - über dem Atlantik, in Nord- und Südamerika, Grönland sowie in der Nordpolarregion zu sehen sein.

Voraussetzung dafür ist klarer Himmel. Die besten Chancen bestehen in der Mitte Deutschlands, abseits der Gebirge. Von Ost-Hessen über Thüringen bis nach Sachsen bleibt es größtenteils klar, abgesehen von gelegentlich durchziehenden Wolkenfeldern.

In Österreich ist das Wetter nicht optimal, aber mit etwas Glück lässt sich der Mond zumindest zeitweise betrachten. Laut Prognose der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik ziehen einige dichte Wolkenfelder durch, im Flachland und in den Becken Südösterreichs ist zudem Nebel möglich.

In der Schweiz wird veränderlich bewölktes Wetter erwartet. Auch hier lässt sich jedoch mit etwas Glück ein Blick auf den Blutmond erhaschen.

Ideal ist zudem eine freie Sicht Richtung Westen zum Horizont. Im Süden Deutschlands, Österreich und der Schweiz kann es vor dem Austritt des Mondes aus dem Kernschatten aber bereits dämmern.

Wann gibt es die nächste totale Mondfinsternis?

Für alle, die zusätzliche Motivation brauchen, um sich den Wecker auf halb fünf zu stellen: Die nächsten totalen Mondverdunkelungen, die von Europa aus gut zu sehen sein werden, stehen erst wieder in neun und zehn Jahren an.

Laut dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt wird es erst zu Silvester 2028 und in der Nacht vom 21. auf den 22. Dezember 2029 wieder eine totale Mondfinsternis geben.

Der letzte Blutmond war in unseren Breiten am 27. Juli 2018 zu sehen.

Verwendete Quellen:

  • Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt: Totale Mondfinsternis am frühen Morgen des 21. Januar
  • Haus der Astronomie: Roter Riesenvollmond in den Morgenstunden des 21. Januar 2019
  • ZAMG: Mondfinsternis zum Frühstück
  • dpa
  • afp
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