In der Dokumentation "Polen 39. Wie deutsche Soldaten zu Mördern wurden" gehen die Filmemacher der Frage nach, warum sich so wenige den Befehlen der Nazis widersetzten. Der Film läuft am Sonntag, den 1. September um 20.15 Uhr auf Phoenix.
Dass der Angriff auf die Sowjetunion ein Vernichtungskrieg war, ist bekannt. Doch wie war das mit dem Überfall auf Polen im September 1939, den die Nazis als Blitzkrieg verklärten? Die Dokumentation "Polen 39. Wie deutsche Soldaten zu Mördern wurden" zeigt, dass der Zweite Weltkrieg vor 80 Jahren bereits mit zahlreichen Verbrechen gegen die Zivilbevölkerung begann. Deutsche Soldaten brannten im Herbst 1939 nicht nur polnische Dörfer nieder. Im sogenannten Polenfeldzugs töteten Wehrmacht und SS Tausende von Zivilisten, wie die Dokumentation von Alexander Hogh und Jean-Christoph Caron belegt, eine Ko-Produktion von Arte und Phoenix.
Nur wenige widersetzten sich
Der deutsch-französische Kultursender zeigt den Film am Sonntag (1. September) um 20.15 Uhr, Phoenix dann noch einmal im Oktober. Hogh und Caron stellen sich die Frage, wie es möglich war, dass durchschnittliche Männer bereit waren, in Polen zum Teil grausame Verbrechen zu begehen und warum nur wenige sich dem widersetzt haben.
Sie haben sich entschieden, das exemplarisch an drei Männern zu erklären. Mit Hilfe von Graphic-Novel-Illustrationen des deutsch-iranischen Animationskünstlers Ali Soozandeh stellt der Film sie vor: den Frontsoldaten Walter K., den Reservisten Wilm Hosenfeld und den SS-Mann Erich Ehlers. Sie haben Tagebücher und Briefe hinterlassen, die als Quelle für den Film dienen.
Und so erzählt die Dokumentation nicht nur von den Morden der SS und den Kämpfen an der Front, sondern auch von Wilm Hosenfelds Versuchen, Polen, darunter auch Juden, das Leben zu retten. In Roman Polanskis Film "Der Pianist" wird er porträtiert, Vorlage dafür war die Autobiografie des jüdischen Pianisten Wladyslaw Szpilman, der Hosenfelds Widerstand gegen die mörderische Politik der Nazis öffentlich machte. Zu Wort kommen in der Dokumentation außerdem Historiker, Soziologen und Psychologen aus Deutschland und Polen.
"Auch rund 80 Jahre nach den deutschen Verbrechen von 1939 sind wir heute in Europa leider immer wieder mit Phänomenen von rassistischer, antisemitischer Gewalt konfrontiert", so der Phoenix-Redaktionsleiter und Ko-Autor des Films, Jean-Christoph Caron, "daher haben wir Experten auch um Antworten gebeten, was man aus der Geschichte für uns heute lernen kann, wie man die Ursachen von Gewalt bekämpfen und Zivilcourage fördern kann." © dpa
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