Schon vor Jahrzehnten untersuchten Forscher einen berühmten Dolch aus der Grabkammer Tutanchamuns, weil sie in seiner Klinge Eisen eines Meteoriten vermuteten. Eine neue Studie liefert nun weitere Hinweise.
Ein berühmter Dolch aus der Grabkammer von Pharao Tutanchamun im ägyptischen Tal der Könige ist wahrscheinlich aus dem Eisen eines Meteoriten hergestellt worden. Zu diesem Schluss kommt ein italienisch-ägyptisches Forscherteam, das seine Entdeckung im Fachjournal "Meteoritics and Planetary Science" vorstellte.
Demnach zeigten moderne Röntgenaufnahmen, die im Ägyptischen Museum in Kairo durchgeführt wurden, einen hohen Anteil an Nickel in der Klinge des Dolches. In antiken Gegenständen aus irdischem Eisen sei er wesentlich geringer.
Der Ägyptologe Howard Carter hatte das mehr als 3300 Jahre alte Grab des Kinderpharaos Tutanchamun 1922 entdeckt. In den vergangenen Jahrzehnten untersuchten verschiedene Wissenschaftler den Dolch auf die Herkunft seines Eisens, kamen aber zu widersprüchlichen Ergebnissen.
Der ägyptische Experte Tarek Wali sieht die neue Studie als bedeutende Entdeckung - sofern sich die Erkenntnisse bestätigen.
Materialien sollten Bestand haben
Warum die Alten Ägypter Eisen benutzten, habe dabei mit der hohen Haltbarkeit des Materials zu tun: "Das war Teil ihrer Philosophie: Sie suchten Materialien, die für immer Bestand hatten", erklärt Wali, Spezialist für den Erhalt der historischen und archäologischen Stätten in Ägypten.
Auf diese Weise sollte den Pharaonen die Benutzung der Gegenstände im Jenseits ermöglicht werden.
Die Forscher gehen aufgrund von Hieroglyphen, die offensichtlich Meteoriten beschrieben, davon aus, dass sich die Alten Ägypter "bewusst waren, dass diese seltenen Stücke aus Eisen vom Himmel fielen". Das Team nehme an, dass die frühere Hochkultur dem Eisen hohe Wertschätzung entgegenbrachte.
Wenn es überhaupt eine Produktion herkömmlichen Eisens gegeben habe, sei dieses wahrscheinlich von zu geringer Qualität gewesen, um kostbare Objekte wie den Dolch Tutanchamuns herzustellen. © dpa
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