Anfang November gedenkt die katholische Kirche der Heiligen und der Verstorbenen: Was Allerheiligen und Allerseelen unterscheidet.

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Halloween scheint von Jahr zu Jahr mehr in den Vordergrund zu rücken, dabei begehen die christlichen Kirchen Ende Oktober und Anfang November zentrale Feiertage. Am Reformationstag am 31. Oktober gedenken evangelische Christen der Reformation der Kirche durch Martin Luther. Er ist gesetzlicher Feiertag in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen – und seit 2018 auch in Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.

In den Tagen danach begehen Katholiken Allerheiligen und Allerseelen. Während Allerheiligen am 1. November zusätzlich mancherorts ein gesetzlicher Feiertag ist, wird Allerseelen am 2. November meist nur von gläubigen Christen begangen.

Allerheiligen (1. November)

Allerheiligen wird jährlich am 1. November zelebriert und ist in Bayern, Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland ein gesetzlicher Feiertag. Zugleich ist Allerheiligen ein "stiller Feiertag". Es gelten verschärfte Regeln wie ein Tanzverbot von 2 bis 24 Uhr.

Ausgerufen wurde Allerheiligen im vierten Jahrhundert, um der vielen Märtyrer im Christentum zu gedenken. Weil man nicht jedem Heiligen einen eigenen Feiertag zusprechen konnte, entschied man sich dazu, einen speziellen Tag allen Heiligen zu widmen – dazu zählen auch diejenigen, von deren Heiligkeit nur Gott weiß.

"Die Heiliggesprochenen haben das Glück, bekannt zu sein", sagte die Dominikanerin Schwester Ursula Hertewich dazu im Gespräch mit unserer Redaktion. "Aber wie viele Menschen gibt es, die keine Öffentlichkeit haben, aber ganz groß die Liebe leben? Sie sind das Fundament der Gesellschaft: die, die im Stillen ganz Großes wirken."

Halloween (Symbolbild)

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In der Nacht vom 31. Oktober auf den 1. November wird in vielen Ländern Halloween gefeiert. So kam der Brauch aus Europa in die USA - und wieder zurück. Hinweis: Dies ist ein Video aus unserem Archiv. (Foto: imago images/Kirchner-Media/David Inderlied)

Gläubige gehen an Allerheiligen üblicherweise in die Kirche, besuchen Friedhöfe, zünden Lichter an und beten. Auch Grabsegnungen finden mancherorts statt. Eigentlich gehört der Brauch, der Toten zu gedenken, eher zu Allerseelen. Dass die meisten ihn an Allerheiligen begehen, hängt damit zusammen, dass nur Allerheiligen ein Feiertag ist und die Menschen freihaben.

Allerseelen (2. November)

Auf Allerheiligen folgt am 2. November Allerseelen. Hier wird in der katholischen Kirche "aller Seelen" gedacht, nicht nur der Heiligen, es ist ein Tag für die Verstorbenen. Allerseelen wurde im Jahr 998 von Abt Odilo von Cluny ausgerufen. Zunächst galt der Feiertag nur den Verstorbenen in seinem Kloster, später galt er in der gesamten Kirche.

Bereits am Vortag schmücken viele Hinterbliebene die Gräber der Verstorbenen. In Gottesdiensten wird an die Auferstehung Jesu gedacht, die Hoffnung geben soll. Zudem werden häufig kleine Grablichter angezündet, die gerne "Ewige Lichter" genannt werden. Damit soll an das Vermächtnis der Verstorbenen gedacht werden.

Auch Gebete, Fürbitte und Almosen sind übliche Bräuche an Allerseelen. Anders als Allerheiligen ist aber Allerseelen nirgendwo in Deutschland ein gesetzlicher Feiertag, das öffentliche Leben findet also ohne Einschränkungen statt.  © 1&1 Mail & Media/spot on news

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