Loftus Hall ist einer der schaurigsten Plätze Irlands – der Teufel persönlich soll das Haus besucht haben. Noch heute spukt dort angeblich ein Geist. Der treibt sogar auf einem Foto sein Unwesen.
Neben der Frau im pinkfarbenen Kapuzenpulli ist eine graue Gestalt im Fenster zu sehen: ein Mädchen mit langen Haaren. Doch sie war gar nicht da, als das Foto aufgenommen wurde. Dementsprechend erschrickt Thomas Beavis, als er sich sein Bild später ansieht.
Er hat es bei einem Besuch von Loftus Hall an der Südostküste Irlands im Jahr 2014 aufgenommen. Das ehemalige Herrenhaus gilt als einer der gruseligsten Plätze Irlands, Beavis hat bei einer Gruseltour durch das Haus mitgemacht. Und nun entdeckt der 21-Jährige, dass er womöglich einen Geist fotografiert hat ...
Das tragische Schicksal eines jungen Mädchens
Aber wer könnte das mysteriöse junge Mädchen sein? Der Legende nach handelt es sich um Anne Tottenham, eine junge Frau mit einem gruseligen Schicksal. 1666 zog sie zusammen mit ihren Eltern nach Loftus Hall. Neun Jahre später starb sie in einem Zimmer, das sie zuvor jahrelang nicht verlassen hatte.
Als Anne starb, stand sie unter einem schweren Schock, von dem sie sich nie richtig erholt hatte. Schuld war ein geheimnisvoller Fremder. Der hatte in einer stürmischen, regnerischen Nacht an die Pforte des prachtvollen Loftus Hall geklopft. Sein Schiff war angeblich gekentert, er war durchnässt und auf der Suche nach einem Unterschlupf. Annes Vater, Sir Charles Tottenham, nahm den gut gekleideten Mann als Gast auf.
Wenn der Teufel an die Decke geht
Zusammen mit anderen Gästen spielte der Fremde Karten. Zum Verdruss aller gewann er Runde um Runde. Doch als beim Austeilen der Karten eine herunterfiel, bückte sich Anne nach ihr. Was sie unter dem Tisch sah, erschreckte sie zu Tode. Sie sprang auf und rief dem Fremden zu: "Sie haben einen Pferdefuß." Und nicht nur das: Der Huf war blutgetränkt.
Der Mann wurde furchtbar wütend, sein Gesicht verzerrte sich zu einer furchtbaren Fratze. Dann verwandelte er sich in eine Flamme und schoss durch das Dach in den Himmel. Dabei riss er ein riesiges Loch in die Zimmerdecke und verschwand.
Alle Gäste waren schockiert, Anne allerdings sollte den Anblick nie vergessen. Sie wurde verrückt, schloss sich in einem Zimmer ein und blieb für immer in einer krampfhaften Position sitzen. In dieser Stellung starb sie auch.
Die Tottenhams und mehrere nachfolgende Besitzer des Hauses versuchten, das Dach zu reparieren. Aber immer wieder stürzte es an derselben Stelle in sich zusammen. War das das Werk des Teufels, der Loftus Hall heimgesucht hatte?
Das tote Baby in der Wand
Die tote Anne fand keine Ruhe, immer wieder wurde sie in den folgenden Jahren und Jahrzehnten gesehen, wie sie durch die Zimmer des Hauses wandelte. Mehrere Pfarrer versuchten, ihren Geist mittels Exorzismus zu vertreiben. Aber auch danach sahen Angestellte das unglückliche Mädchen in Loftus Hall. Seltsamerweise wollen sie auch die Geräusche von Pferden gehört haben.
Oder spukte Anne aus einem ganz anderen Grund durch das Haus? Einer weiteren Legende zufolge hatte sich das Mädchen in einen seltsamen Fremden verliebt, der eines Nachts an die Pforte klopfte. Der Mann hielt um Annes Hand an, doch der Vater lehnte ab. Sie wurde schwanger, ohne verheiratet zu sein.
Vater und Mutter sperrten das Mädchen daraufhin ein, weil sie ein Schandfleck für die Familie war. Anne starb unter grausamen Umständen bei der Geburt des Kindes. Ihre Eltern wollten nicht, dass jemand von dem unehelichen Kind erfuhr, töteten das Baby und versteckten den Leichnam in der Wand von Annes Zimmer. Bei Renovierungsarbeiten im 18. Jahrhundert entdeckten Handwerker angeblich die Überreste des Babys.
Das sprechende Haus
Doch Loftus Hall hat noch mehr Gruseliges zu bieten. Unheimlich ist ein ganz bestimmtes Zimmer. Dort ist es kälter als in allen anderen Räumen. Es handelt sich um das ehemalige Schlafzimmer von Kitty Devereau. In den 1980er-Jahren hatte ihr Mann Michael das Haus gekauft und aus ihm das Loftus Hall Hotel gemacht. Nach seinem Tod führte Kitty die Geschäfte weiter – bis sie urplötzlich das Land verließ.
Angeblich hatte das Haus in einer Nacht zu ihr gesprochen und sie aufgefordert, sofort zu verschwinden. Sie war so verängstigt, dass sie gehorchte.
666 Jahre Loftus Hall
Heute ist Loftus Hall eine gruselige Touristenattraktion. Wer bereit ist, sich den Geistern auszuliefern, kann sich zusammen mit einem Team von "paranormalen Experten" über Nacht in Loftus Hall einsperren lassen.
Aber Vorsicht! Das Haus wurde 1350 erbaut – genau vor 666 Jahren. Messgeräte, die übernatürliche Aktivitäten messen, sollen in diesem Jahr besonders häufig ausgeschlagen haben. Kein Wunder: Die Zahl 666 steht für den Teufel, und der hat Loftus Hall bekanntlich schon einmal heimgesucht.
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