Die Deutsche Umwelthilfe hat den erleichterten Abschuss von Fischottern in Ostbayern scharf verurteilt und rechtliche Schritte angekündigt. Ministerpräsident Markus Söder mache Wahlkampf auf Kosten des Artenschutzes, kritisiert die Organisation.

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Im Osten Bayerns sollen ab Anfang August Fischotter abgeschossen werden dürfen - Umweltschützer sind entsetzt. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) kritisierte am Montag die Entscheidung des bayerischen Landwirtschaftsministeriums und kündigte rechtliche Schritte an. "Der Abschuss des Fischotters ist für die Teichwirtschaft nicht hilfreich, ein Desaster für den Artenschutz und rechtswidrig", erklärte DUH-Bundesgeschäftsführer Sascha Müller in Berlin. Er kündigte an, gerichtlich gegen die Verordnung vorzugehen.

Der Fischotter gehört hierzulande eigentlich zu den streng geschützten Arten. Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurde er in weiten Teilen der Bundesrepublik ausgerottet und kehrt nun langsam von Osten her zurück. Die kleinen Raubtiere leben sehr heimlich und stellen hohe Ansprüche an ihren Lebensraum: Sie brauchen ungestörte, saubere und fischreiche Gewässer.

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Agrarministerium: "Mehrere" Zuchtbetriebe mussten aufgeben

Fischzüchter in Bayern beklagen allerdings seit längerem hohe Schäden durch Fischotter. Das bayerische Landwirtschaftsministerium machte deshalb nach eigenen Angaben im Juli den Weg frei für eine leichtere "Entnahme" des geschützten Tiers.

Demnach können Fischotter ab August in weiten Teilen Ostbayerns "ohne aufwendige einzelne Ausnahmegenehmigung entnommen" werden. Schäden durch Fischotter hätten sich seit 2016 fast verzehnfacht, mehrere hundert Zuchtbetriebe hätten in den vergangenen zwei Jahren aufgegeben, argumentierte das Ministerium.

Müller warf der bayerischen Landesregierung um Ministerpräsident Markus Söder (CSU) indes vor, mit Blick auf die Landtagswahl im Oktober auf Stimmenfang zu gehen. "Markus Söder macht Wahlkampf auf Kosten des Artenschutzes", monierte Müller. Der DUH-Bundesgeschäftsführer forderte zum Schutz der Teichwirtschaft "nachhaltige Lösungen" wie Zäune an Fischteichen oder gesunde Gewässerlandschaften im Umfeld der Teiche. (afp/fab)

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