• Die Zahl der Hitzetage mit Temperaturen von 30 Grad oder mehr hat sich in Deutschland im Vergleich zu den 50er-Jahren nahezu verdreifacht.
  • Besonders stark bekommen diese Auswirkung des Klimawandels die Menschen im Osten und Südwesten der Republik zu spüren.

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Die Zahl der Hitzetage in Deutschland hat sich im Schnitt seit den 50er Jahren in etwa verdreifacht. So habe es - gemittelt über die ganze Bundesrepublik - im vergangenen Jahrzehnt jährlich im Schnitt 11,1 Hitzetage gegeben, teilte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag mit. In den 1950er Jahren seien es nur 3,6 gewesen. Der GDV beruft sich auf eine von ihm in Auftrag gegebene Auswertung von Daten des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Ein bestimmter Ort verzeichnet dann einen Hitzetag, wenn dort das Thermometer auf 30 Grad oder darüber steigt. Bei der Anzahl der Hitzetage gibt es große regionale Unterschiede.

Osten und Südwesten Deutschlands besonders betroffen

"Die dynamische Zunahme der Hitzetage zeigt, dass der Klimawandel auch in Deutschland deutliche Spuren hinterlässt", sagte Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV.

Besonders seit den 1980er Jahren habe die Zahl heißer Tage in Deutschland dramatisch zugenommen, hieß es. Im Zuge der globalen Erwärmung sei in Deutschland die mittlere Temperatur seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 um 1,6 Grad Celsius gestiegen. Bei ungebremstem Treibhausgasausstoß sehen die Experten einen weiteren deutlichen Anstieg an Hitzetagen.

Besonders betroffen sind der Auswertung zufolge der Osten und Südwesten Deutschlands. Unter den Bundesländern verzeichneten Berlin und Brandenburg die meisten Hitzetage im Schnitt der vergangenen zehn Jahre. In der Hauptstadt gab es den Daten zufolge in diesem Zeitraum im Schnitt 15,7 Hitzetage pro Jahr, in Brandenburg 14,6. Die wenigsten heißen Tage verzeichnete Schleswig-Holstein mit 3,7 Tagen.

Monatliche Hitzerekorde und Regenextreme häufiger

Andreas Becker, Klimaexperte vom DWD, sagte laut GDV-Mitteilung, die regionalen Unterschiede lägen daran, dass sich Landregionen schneller erwärmten als Meeresregionen. Zusätzlich komme bei Hitzetagen die Luft meist aus dem Südwesten.

Dass die Anzahl der Hitzetage steigt, ist bereits durch vergangene Studien dokumentiert - etwa vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK). Dieses teilte am Donnerstag zudem mit, in den letzten zehn Jahren habe - global gesehen - die Häufigkeit regionaler, monatlicher Hitzerekorde um das 90-fache zugenommen - im Vergleich zu 1951-1980. Das hätten Forschende in Beobachtungsdaten festgestellt. Auch Regenextreme gebe es mehr: Einer von vier Tages-Regenrekorden sei bereits auf den vom Menschen verursachten Klimawandel zurückzuführen. (dpa/mcf)

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