- Forscher haben eine komplett neue Walspezies entdeckt, die im Golf von Mexiko zu Hause ist.
- Zunächst waren sie davon ausgegangen, dass es sich um eine Unterart der sogenannten Brydewale handelte.
- Analysen haben allerdings gezeigt, dass es einige Unterschiede zwischen ihnen gibt.
Im Januar 2019 wurde ein toter Wal an einen Strand in Florida gespült. Das Exemplar war 11,5 Meter lang und an einem festen Stück Plastik im Darm gestorben. Forscher gingen zunächst davon aus, dass das unterernährte Tier zur Art der Brydewale gehörte und dort eine neue Unterart bildete.
Diese wurde Reiswal genannt und befindet sich in der gleichen Gruppe wie die Buckel- und Blauwale.
Reiswal ist eine komplett neue Spezies
Nach genetischen Analysen anderer Reiswale und einer genauen Untersuchung des Schädels des verstorbenen Exemplars haben Wissenschaftler ihre Meinung allerdings geändert: Der Reiswal ist keine neue Unterart, sondern eine komplett neue Spezies, die im Golf von Mexiko zu Hause ist. Ihre Ergebnisse haben die Forscher im Fachmagazin "Marine Mammal Science" veröffentlicht.
Im Zuge der Studie analysierten sie Beobachtungen von Brydewalen im Karibischen Meer und im Atlantischen Ozean. Die Sichtungen legten die Vermutung nahe, dass es sich um eine bisher unbeschriebene Spezies der Bartenwale (Balaenoptera) handeln müsse.
Patricia Rosel und Lynsey Wilcox, die beide am "Southeast Fisheries Science Center" in Florida arbeiten, hatten bereits im Jahr 2008 die ersten genetischen Tests eines solchen Wales abgeschlossen. Dabei hatten sie bemerkt, dass sich der Schädel des Reiswals wesentlich von dem des Brydewals unterscheidet.
Reiswal ist bereits vom Aussterben bedroht
Die neuen Analysen zeigen, dass es nicht nur Unterschiede bei der Form der Schädel gibt. Reiswale sind mit einer Länge von 12,8 Metern auch etwas kürzer als andere Brydewale, die bis zu 15,2 Meter lang werden können.
Die Forscher gehen davon aus, dass die Wale der neuen Spezies circa 60 Jahre alt werden können. Für detailliertere Beschreibungen müssen die Tiere noch intensiver beobachtet werden.
Das könnte sich allerdings schwierig gestalten: Einer Mitteilung der Behörde "National Oceanic and Atmospheric Administration" (NOAA) zufolge gibt es von dem Reiswal nur noch weniger als 100 Exemplare. Damit fällt die neu entdeckte Spezies bereits in die Kategorie "vom Aussterben bedroht".
Verwendete Quellen:
- Marine Mammal Science: A new species of baleen whale (Balaenoptera) from the Gulf of Mexico, with a review of its geographic distribution
- NOAA Fisheries: New Species of Baleen Whale in the Gulf of Mexico
- Live Science: Whale that stranded off Florida is completely new species (and already endangered)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.