Das Klonen von Haustieren ist längst keine Science-Fiction mehr. In England ermöglicht eine Klinik Tierliebhabern, ihre verstorbenen Vierbeiner genetisch zu kopieren. Der Traum vom "zweiten Leben" eines geliebten Haustiers ist aber nicht gerade günstig.
Das Schaf Dolly gilt als erstes geklontes Tier der Welt, der Fall wurde weltweit diskutiert. Seitdem ist das Klonen von Haustieren ein emotionales und ethisches Thema geblieben. Trotz der Einwände von Tierschützern scheinen Halter aber gewillt zu sein, hohe Preise zu zahlen, um ihren Tieren ein ewiges Leben zu ermöglichen.
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Von Showpferden zu Klonhunden: Die Anfänge von "Gemini Genetics"
Die Klinik "Gemini Genetics" öffnete 2019 ihre Türen im englischen Shropshire und spezialisierte sich ursprünglich auf künstliche Befruchtung für Showpferde. Heute führt das Unternehmen Klonprozesse für Hunde, Katzen und Pferde durch – darunter auch einen geklonten Cockerspaniel namens Gem, der aus einem Stück Ohrgewebe entstanden ist. Auf einer benachbarten Weide steht ein ebenfalls geklontes Pferd, das sich laut dem Unternehmen durch "witzige Grimassen" auszeichnet, berichtet "Metro".
Der Klonprozess ist aufwendig: In den Labors der Klinik wird DNA aus Gewebeproben extrahiert, kultiviert, vervielfältigt und bei -196 Grad Celsius in flüssigem Stickstoff konserviert. Da das Klonen in der EU verboten ist, werden die Proben zur Durchführung der eigentlichen Prozedur in die USA geschickt und anschließend nach Großbritannien zurückgebracht.
Lucy Morgan, Laborleiterin bei "Gemini Genetics", erklärt, dass Klonen inzwischen weit fortgeschrittener ist als zu Zeiten von Dolly, dem ersten geklonten Schaf. Dolly wurde 1996 als wissenschaftliche Sensation gefeiert, musste jedoch sieben Jahre später wegen einer Lungenerkrankung eingeschläfert werden. Die Technologie habe sich in den letzten Jahrzehnten massiv weiterentwickelt, so Morgan.
Ein Abschied ohne Ende? Warum Menschen ihre Tiere klonen lassen
Das Klonen von Haustieren bleibt jedoch ein kompliziertes und ethisch fragwürdiges Thema. Zum einen kann das Klonen gesundheitliche Problemen bei den Tieren verursachen. Eine verringerte Lebenserwartung und Schmerzen können die Folge sein. Zum anderen kritisieren Theologen die Praxis als Eingriff in die Schöpfung und halten die Prozedur für moralisch nicht vertretbar.
Für viele Kunden von "Gemini Genetics", wie die US-Amerikanerin Kelly Anderson, geht es dabei jedoch nicht um die "Wiederbelebung" eines Haustiers. Anderson ließ ihre Katze Chai, nachdem sie gestorben war, klonen, und ließ so Belle, einen genetischen Zwilling, zur Welt bringen.
Sie wollte ein Stück ihrer Katze weitertragen und nicht eine exakte Kopie haben, sagt Anderson gegenüber der "Metro". Für die Klonung musste sie einen Kredit aufnehmen. Der Prozess erfordert übrigens, dass die DNA innerhalb von fünf Tagen nach dem Tod des Tieres entnommen wird. Anschließend dauert es bis zu einem Jahr, bis das geklonte Tier geboren wird.
Blick in die Zukunft: DNA-Konservierung für bedrohte Arten
Neben Haustieren sammelt "Gemini Genetics" auch DNA von Zootieren wie Elefanten und Nashörnern. Das Ziel: bedrohte Arten zu bewahren oder sie im Falle einer Ausrottung wiederzubeleben. Damit wollen sie genetische Vielfalt für die Zukunft zu konservieren. Wissenschaftler würden weltweit an diesem Forschungsfeld arbeiten.
Mit fast 1.000 geklonten Tieren gilt "Gemini Genetics" übrigens als Vorreiter in Europa. Die Preise für den Traum vom "zweiten Leben" des geliebten Haustiers sind jedoch heftig. Zwischen 46.000 und knapp 60.000 Euro kostet die Prozedur im Labor. © Deine Tierwelt
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