Die Chip-Pflicht für Katzen wird seit Jahren heiß diskutiert. Tierschützer fordern die verpflichtende Kennzeichnung, unter anderem, um entlaufene Tiere besser zurückverfolgen zu können. In der Schweiz soll eine solche Chip-Pflicht jetzt eingeführt werden.

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Katzenhalter in der Schweiz sollen ihre Tiere künftig verpflichtend chippen lassen. Der Bundesrat hat sich vor wenigen Tagen für die Annahme eines entsprechenden Vorstoßes von Nationalrätin Meret Schneider ausgesprochen. Die Behörden arbeiten bereits an der Umsetzung.

Der Entwurf fordert eine nationale Registrierungspflicht für Hauskatzen, um bestehende Probleme im Tierschutz zu lösen. 26 Ratsmitglieder aus verschiedenen Fraktionen unterstützen das Anliegen. Die Einführung einer Kastrationspflicht ist bislang nicht geplant.

Bundesrat: Chip-Pflicht stärkt den Tierschutz

Der Bundesrat begründet seine Zustimmung damit, dass eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht eine zentrale Grundlage für den Tierschutz schaffen würde. Zudem würden Tierhalter stärker in die Verantwortung genommen. Ein weiterer Vorteil: Jede Katze würde beim Chippen durch einen Tierarzt untersucht. Dies könnte Katzenhalter für Gesundheitsthemen wie Impfen, Entwurmen oder Kastration sensibilisieren, berichtet "swissinfo".

Gleichzeitig würden durch die erfassten Daten neue Erkenntnisse über den Einfluss von Katzen auf die Biodiversität ermöglicht. Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) arbeitet bereits seit Längerem an der Einführung einer Chip-Pflicht und steht dazu im Austausch mit den kantonalen Veterinärdiensten.

Keine Kastrationspflicht für Streunerkatzen

Schätzungen des Vereins "Katzenfreunde Schweiz" zufolge leben zwischen 100.000 und 300.000 verwilderte Katzen im Land. Viele dieser Tiere sind sich selbst überlassen und vermehren sich unkontrolliert – mit negativen Folgen für Wildtiere wie Vögel, Reptilien und Insekten. Trotz dieser Problematik lehnt der Bundesrat weiterhin eine Kastrationspflicht für Streunerkatzen ab.

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Eine solche Maßnahme sei unverhältnismäßig, erklärte die Landesregierung. Der Vorstoß zum Thema Chip-Pflicht startete jedoch ähnlich. Ende 2019 hatten Bundesrat und Nationalrat noch auf eine Chip-Pflicht verzichtet, da Nutzen und Aufwand damals als nicht verhältnismäßig eingestuft wurden. Mit der aktuellen Entscheidung deutet sich nun eine Kehrtwende an.  © Deine Tierwelt