Das Tierheim Butzbach in Hessen steht vor einer schweren Krise: Eine mysteriöse Krankheit hat in wenigen Wochen 21 Katzen befallen, von denen elf bereits gestorben sind. Der Verdacht fällt auf eine mutierte Variante des Coronavirus. Die Pfleger kämpfen um das Leben ihrer Schützlinge.

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Zahlreiche Katzen im Tierheim Butzbach in Hessen kauern teilnahmslos in ihren Schlafplätzen. Sie haben schwere Atemprobleme, zeigen keinen Appetit mehr und wirken apathisch. Die Tierheimleitung beschreibt die Situation als extrem belastend. Ein Großteil des Katzenbestands steht bereits unter Quarantäne.

Der Grund für die dramatische Situation ist eine mysteriöse Krankheit, die bereits 21 der Samtpfoten im Tierheim befallen hat. Elf überlebten das Virus nicht. Die Ursache wird in einer mutierten Form des Feline Coronavirus vermutet, das die tödliche Feline infektiöse Peritonitis (FIP) auslösen kann.

Katzenhaus im Tierheim unter Quarantäne

Besonders rätselhaft ist, dass sich FIP im Tierheim Butzbach scheinbar direkt von Tier zu Tier überträgt – ein ungewöhnliches Phänomen, das in Deutschland bislang nur selten dokumentiert wurde. Die ersten Anzeichen traten Ende Oktober auf, ab Mitte November breitete sich die Erkrankung rasant aus. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, ergriffen die Pfleger drastische Maßnahmen, berichtet die "hessenschau".

Das Katzenhaus des Tierheims in Hessen wurde Ende November geschlossen, alle Samtpfoten stehen unter Quarantäne. Seitdem dürfen weder neue Tiere einziehen noch bereits adoptierte Tiere das Haus verlassen. Mitarbeiter betreten das Gebäude nur mit Schutzanzügen, um die Übertragung potenzieller Erreger zu minimieren. Trotzdem ist die Verbreitung des Virus offenbar nur schwer aufzuhalten.

Labore suchen nach der Ursache

Um die Ursache der Krankheitswelle zu klären, wurden Proben an das Friedrich-Loeffler-Institut geschickt. Dort gelang es, die mutierte Virusform anzuzüchten, jedoch steht eine abschließende Identifikation noch aus. Hinweise auf eine bekannte Variante aus Zypern konnten bereits ausgeschlossen werden. Das ungewöhnliche Übertragungsmuster bereitet auch Experten Kopfzerbrechen.

FIP gilt normalerweise nicht als hoch ansteckend. Die derzeitige Situation deutet jedoch auf eine mögliche Mutation hin, die neue Übertragungswege eröffnet haben könnte. Das Tierheim hat inzwischen ein antivirales Medikament organisiert, das international bei FIP-Erkrankungen Erfolge gezeigt hat.

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Obwohl es in Deutschland nicht zugelassen ist, wird es in Butzbach verabreicht. Erste Anzeichen zeigen eine leichte Verbesserung bei einigen Tieren. Die Behandlung ist aber nicht nur langwierig, sondern auch extrem kostspielig. Die Pfleger versuchen trotzdem, jedes Katzenleben zu retten.  © Deine Tierwelt

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