- Ein neuartiger Bluttest kann die DNA von über 50 Tumoren und ihren Ursprung ermitteln.
- München möchte als Vorreiter in Europa Fernkälte als eine Alternative zu klimaschädlichen Klimaanlagen etablieren.
- In Palma sollen Pferdekutschen aus Tierschutzgründen ab 2024 verboten werden.
Ukraine-Krise, Coronakrise, Klimakrise – gefühlt steckt die Welt in einer nicht enden wollenden Krise. Überschattet von Schreckensmeldungen gehen positive Nachrichten wie diese drei Meldungen oft unter.
Bluttest findet Krebstumore im Körper
Eine frühzeitige Diagnose ist für den Behandlungserfolg von Krebserkrankungen von großer Bedeutung. Bei Krebsvorsorgeuntersuchungen wie dem Hautkrebs-Screening, Tastuntersuchungen oder der Darmspiegelung können Veränderungen erkannt werden – idealerweise, bevor sich Metastasen gebildet haben. Allerdings gibt es für die meisten Krebsarten noch keine Methoden zur Früherkennung.
Bei einem Kongress der Europäischen Gesellschaft für Onkologie in Paris wurden kürzlich die Ergebnisse der Pathfinder-Studie präsentiert. Im Rahmen dieser wurde ein neuer Bluttest für die Krebsdiagnose in der klinischen Praxis untersucht. Der Galleri-Test, so der Name des Screening-Tests, soll mehr als 50 Krebsarten frühzeitig diagnostizieren und gesunde DNA von Tumor-DNA unterscheiden können.
Mehr als 6.000 Menschen über 50 Jahren wurden für die Studie auf Krebs getestet, bei denen keine bekannte Krebserkrankung vorlag. Bei rund einem Prozent der getesteten Personen fiel der Galleri-Test positiv aus. Weitergehende diagnostische Verfahren bestätigten dann bei einem Drittel der positiv auf Krebs getesteten Personen eine Krebserkrankung.
Auch soll der Bluttest mithilfe von künstlicher Intelligenz den Ursprung der Krebszellen lokalisieren können. Dieses Ergebnis ist deshalb so interessant, da bei zahlreichen Krebserkrankten kein Primärtumor lokalisiert werden kann. Schon bald soll der Galleri-Test an 140.000 Personen getestet werden.
Bei dieser groß angelegten Untersuchung soll auch ermittelt werden, ob es durch den Bluttest zu Überdiagnosen kommt. Von einer Überdiagnose sprechen Fachleute, wenn eine Krankheit zwar richtig diagnostiziert wird, diese aber womöglich nie ausbrechen wird oder die betroffene Person nicht einschränken wird.
Etwa weil der Krebstumor so langsam wächst, dass die Person schon vor dem Endstadium aus einem anderen Grund versterben würde. Alleine die Diagnose setzt jedoch der Psyche mitunter stark zu oder könnte unnötige Behandlungen mit sich ziehen. Gleiches gilt für falsch positiv Getestete. Auch sie müssen die psychische Belastung und teilweise unangenehme Untersuchungen ertragen, bis die endgültige Diagnose vorliegt.
München baut Fernkältenetz mit Bachwasser aus
Die Sommer werden immer heißer. Längere Hitzeperioden sorgen insbesondere in Städten für eine hohe Wärmebelastung, denn Straßen und Gebäude speichern die Wärme und nachts kühlt es kaum ab. In den meisten Büros und Geschäften sind längst Klimaanlagen installiert. Doch diese produzieren nicht nur kalte Luft, sie geben auch Wärme nach außen ab. Zudem verbrauchen sie viel Strom und die meisten der herkömmlichen Kältemittel feuern den Klimawandel zusätzlich an.
Als Alternative zu Klimaanlagen wird in München der Ausbau von Fernkälte vorangetrieben. Fernkälte funktioniert ähnlich wie Fernwärme: Kaltes Wasser wird an Entnahmestellen in einen Wasserkreislauf gespeist und an die Verbraucher geleitet. Für das mittlerweile 22 Kilometer lange Fernkältenetz nutzen die Stadtwerke München Wasser aus teilweise unterirdisch fließenden Stadtbächen und Grundwasser.
Sollte diese natürliche Kältequelle zu warm sein, kann das Wasser zusätzlich mit Kältemaschinen gekühlt werden. Der Strombedarf soll 70 Prozent unter dem von anderen Methoden zur Kälteerzeugung liegen, insbesondere dem von klassischen Hausklimaanlagen. Rund 60 Abnehmer, darunter Hotels, Warenhäuser und Bürogebäude, werden in München bereits mit Fernkälte beliefert.
Ab Ende 2023 soll das Fernkältenetz weiter ausgebaut werden. Dann soll die natürliche Ökokälte vom Sendlinger Energiestandort Süd durch die Ludwigsvorstadt und die Isarvorstadt sowie in die Innenstadt fließen.
Ob das leicht erwärmte Wasser, das aus den Gebäuden zurück durch das Netz in den Westlichen Stadtgrabenbach geleitet wird, sich negativ auf Wasserorganismen und Fische auswirkt, wird untersucht. Bei geringer Nutzung scheint eine signifikante Veränderung der Wassertemperatur unwahrscheinlich zu sein.
Das könnte sich ändern, wenn mehrere Gebäude durch Fernkälte gekühlt werden, so Wissenschaftler Dr. Kai Zosseder von der TU München im Gespräch mit dem BR. Allerdings stellt Fernkälte in München in Zukunft nur einen von mehreren Bausteinen für ein umweltfreundlicheres Klimamanagement dar.
Mehr Tierwohl für Kutschpferde auf Mallorca
Nicht nur für Menschen tut sich Gutes. Auch in Sachen Tierwohl kommt hier und da Bewegung ins Spiel. Auf Mallorca zum Beispiel. Kutschpferde, die insbesondere in den heißen Sommermonaten Touristen durch Mallorcas Hauptstadt Palma durch die Gassen ziehen, können voraussichtlich ab 2024 entspannt durchschnaufen.
Dann nämlich sollen Pferdekutschen zur Beförderung von Touristen in Palma verboten werden. Jahrelang setzten sich Tierschützer für das Verbot der sogenannten Galeras ein. Stundenlang müssen die Tiere Hitze, Straßenverkehr, asphaltierten Boden und zuweilen auch illegal überladene Kutschen ertragen. Verstöße werden zwar geahndet, jedoch immer wieder von Tierschützern dokumentiert.
Wie in anderen Städten auch, in denen Sightseeing-Kutschfahrten angeboten werden, kam es auf Mallorca immer wieder zu Zwischenfällen mit verletzten oder kollabierten Pferden und schweren Unfällen. Die Kutscher betonen, ihre Tiere gut zu behandeln, denn diese seien wichtig und würden ihren Lebensunterhalt erwirtschaften. Gutes Futter kann jedoch weder belastende klimatische Bedingungen noch eine pferdeunfreundliche Umgebung wie die Innenstadt von Palma ausgleichen.
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Einen ersten Teilerfolg konnten die Tierschützer bereits feiern. Seit Ende August dürfen die Kutschen ab Wetterwarnstufe Gelb nicht fahren. Diese gibt der Wetterdienst Aemet bei Temperaturen um die 36 Grad heraus.
Ob die bei Urlaubern beliebten Pferdekutschen ab 2024 tatsächlich Geschichte sind und durch Elektrokutschen ersetzt werden, bleibt abzuwarten. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollen die ersten E-Kutschen laut spanischen Medien schon bald durch Palmas Straßen rollen.
Verwendete Quellen:
- esmo.org: A new era of early cancer detection with blood test may change cancer screening paradigms
- grail.com: Pathfinder Study
- gesundheitsdiagnose.de: Was ist eine Überdiagnose?
- swm.de: Fernkälte: Klimatisierungssystem der Zukunft
- br.de: Fernkälte: Wie München mit Bach- und Grundwasser gekühlt wird
- Progresoenverde.es: Progreso en Verde pide que la Ley de Protección Animal ponga fin a la explotación de los caballos de las calesas turísticas
- ultimahora.es: Madrid elige Palma para implantar un programa piloto de galeras eléctricas
- baleares.ciudadanos-cs.org: Ciudadanos (Cs) pide que la implantación de las galeras eléctricas sea definitiva en Palma y se muestra "satisfecho, pero con escepticismo"
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