• Wann ist die Tagestemperatur eigentlich am höchsten?
  • Überraschenderweise ist die heißeste Zeit des Tages nicht die oft genannte Mittagshitze.

Mehr Wissens-Themen finden Sie hier

"Lasst uns lieber erst am Nachmittag ins Freibad gehen, in der Mittagshitze ist es viel zu heiß!" Sätze wie diese haben wir im Laufe unseres Lebens oft gehört und sind uns deshalb sicher: Die Mittagsstunden sind in Sachen Hitze die gefährlichste Zeit des Tages. Das ist allerdings ein Irrglaube, Mittagshitze ist nämlich nur ein Hitze-Mythos von vielen.

Mittags ist es heiß, aber nicht am heißesten!

Die heißeste Zeit des Tages ist im Sommer nämlich gar nicht mittags, sondern erst nachmittags. Das gilt für ganz Mitteleuropa, denn der Sonnenhöchststand findet hier überhaupt erst gegen frühen Nachmittag statt.

"Durch die Sommerzeit verschiebt sich bei uns zum einen der Zeitpunkt des Sonnenhöchststandes auf gegen 13:30 Uhr, nicht wie oft angenommen 12:00 Uhr", erklärt Gudrun Mühlbacher, Leiterin des Regionalen Klimabüros München vom Deutschen Wetterdienst (DWD), im Gespräch mit unserer Redaktion.

Richtig heiß ist es zwischen 17:00 und 18:00 Uhr

Die Temperatur erreicht ihr Maximum allerdings nicht zeitgleich mit dem Höchststand der Sonne, sondern etwas verzögert. Die größte Hitze erleben wir somit erst gegen Abend, normalerweise zwischen 17:00 und 18:00 Uhr. "Nach 18:00 Uhr nimmt die Sonneneinstrahlung aufgrund des Einfallswinkels, also des Sonnenstandes, wieder ab", sagt Mühlbacher.

Zudem ist nicht die Sonne allein für die große Hitze verantwortlich. Erst wenn sie sowohl die Luft als auch den Boden aufgeheizt hat, steigt die Wärme deutlich an.

Das gilt für alle heißen Tage, doch besonders deutlich spürt man dieses Wetterverhalten im Juli: Denn wenngleich die Sonne im Juni am höchsten am Himmel steht, gilt der Juli statistisch gesehen als wärmster Monat des Jahres.

Wann ein heißer Tag wirklich ein heißer Tag ist

Wussten Sie übrigens, dass das, was wir gemeinhin als "heißen Tag" bezeichnen, genau genommen gar kein heißer Tag ist? Tatsächlich gibt es in der Meteorologie eine klare Defintion von "heißer Tag": Als "heiß" gilt ein Tag demnach erst dann, wenn die Tageshöchsttemperatur von 30 Grad Celsius erreicht oder sogar überschritten wurde.

So häufig passiert das allerdings gar nicht: In Frankfurt beispielsweise gibt es solche Hitzetage im Durchschnitt neun Mal im Jahr, in Berlin sogar nur sechs Mal.

Sport besser nicht erst am Abend machen

"Die Sonne heizt den Boden noch nach dem Sonnenhöchststand weiter auf. Die Luft erwärmt sich damit weiter vom Boden her aus, da der Erdboden die kurzwellige Sonnenstrahlung in langwellige Wärmestrahlung umwandelt und zurückstrahlt", so Mühlbacher.

Die Wärmespeicherung der Luft und der Erdoberfläche sorgen letztlich dafür, dass die Höchstwerte des Tages erst lange nach der sogenannten Mittagshitze erreicht werden. Wetter-Experten raten deshalb dazu, Aktivitäten und körperliche Betätigungen besser auf den Morgen oder den Mittag zu legen.

Ob mit Sport oder ohne gilt es im Sommer übrigens, stets genug zu trinken. Anstatt der empfohlenen Tagesmenge von 1,5 bis zwei Liter sollten Sie - sofern aus gesundheitlichen Gründen nichts dagegen spricht - lieber drei Liter Wasser trinken.

Wann ist die kälteste Zeit des Tages?

Ähnlich dem Mythos rund um die Mittagshitze kursiert das Gerücht, die kälteste Zeit des Tages würde gegen Mitternacht erreicht. Das stimmt jedoch nicht.

"Die tiefste Temperatur des Tages wird immer erst kurz nach Sonnenaufgang erreicht", sagt Mühlbacher. Während der Nacht sinkt die Temperatur allmählich, doch die vielen Untergründe wie etwa Straßen oder auch Zement geben weiterhin die Wärme ab, die sie über den Tag hinweg gespeichert haben.

Je länger der Sonnenuntergang zurückliegt, desto kälter wird es daher. "Wenn die Sonne dann langsam wieder aufgeht, ist der Einfallswinkel der Sonne noch zu spitz, um genügend solare Strahlung auf den Boden zu senden, der diese in Wärme umwandeln würde", erklärt Mühlbacher.

Sonne ist zu schwach, um Erde zu erwärmen

Die Sonnenstrahlen sind um diese Zeit also schlichtweg noch zu schwach, um eine Erwärmung zu bewirken. Erst zirka eine halbe Stunde bis Stunde nach dem Sonnenaufgang beginnen die Temperaturen wieder zu steigen.

"Es gibt natürlich Ausnahmen von dieser Regel, wenn beispielsweise Bewölkung vorhanden ist", ergänzt die Fachfrau vom DWD. Oder wenn es an einem Ort auf der Welt eben ohnehin immer besonders heiß ist.

Verwendete Quellen:

  • Gespräch mit Gudrun Mühlbacher, Leiterin des Regionalen Klimabüros München vom Deutschen Wetterdienst (DWD)
  • Uptopia.de: Was tun bei Hitze?
  • Wetter.net: Wetterlexikon
Hinweis: Dies ist ein Artikel aus unserem Archiv.
Fünf Tipps, um sich in heißen Sommernächten abzukühlen.

Gut schlafen trotz Hitze: So kühlen Sie sich in warmen Sommernächten ab

Sommer, Sonne und damit meist warme Temperaturen: Tagsüber genießen die Menschen das gute Wetter, nachts leidet aber die Gesundheit. Aufgrund der Hitze im Schlafzimmer nimmt bei vielen die Schlafqualität ab. Im Video sehen Sie fünf Tipps, die nachts für Abkühlung und guten Schlaf sorgen.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.