Was genau sind "Hacker"?

In Hollywood-Filmen sind Hacker häufig verschrobene, nette Computer-Nerds, die sich Zugriff auf Systeme verschaffen. Vorzugsweise, um im letzten Moment die Welt vor einer Katastrophe zu retten. Doch was hat es eigentlich im echten Leben mit "den Hackern" auf sich?
Was verbinden Sie persönlich mit dem Begriff Hacker? Den oben genannten schrägen, aber kreativen IT-Tüftler, der Gutes im Sinne hat?

Oder im Kontext aktueller Cyber-Gefahren vielleicht doch eher einen Cyberkriminellen, der es auf Ihre persönlichen Daten abgesehen hat – oder verschärft: zu politischen Zwecken gezielt eine wichtige systemrelevante IT-Infrastruktur lahmlegt?

Werfen Sie mit uns doch mal einen Blick in die interessante Bedeutungsgeschichte des Begriffs "Hacker".

Ursprung des Begriffs "Hacker"

Der Begriff "Hacker" ist ein Anglizismus, der seit den 1950er Jahren in Umlauf ist. Damals beschrieb er in einem weiteren Sinne experimentierfreudige kreative Menschen, die eine Vorliebe für Technik hegten. Zwar vorwiegend für Technik aus dem IT- und dem Kommunikationsbereich, aber eben nicht nur.

Als Hacker wurden generell jene Tüftler bezeichnet, die technische Geräte bis ins Detail kannten und die sich einen Spaß daraus machten, diese Geräte auch kreativ zweckzuentfremden und so die Grenzen des Machbaren auszuloten. Dieser Innovationsgeist führt zu durchaus denkwürdigen Erfindungen wie dem Internet oder des Personal Computers (PCs).

In den 1980er dann die negative Wendung

Anfang der 1980er erlitt der positiv besetzte Begriff des Hackers jedoch einen nachhaltigen Imageschaden: Mit dem Aufkommen immer neuer digitaler Innovationen und der Verbreitung der E-Mail als Massenkommunikationsmittel wurde "Hacker" in der öffentlichen Wahrnehmung zum Synonym für Computerkriminalität.

Seither beschreibt er in der öffentlichen Wahrnehmung insbesondere Personen mit fundierten IT-Fachkenntnissen, die sich illegal Zugriff auf fremde Systeme verschaffen und dort bewusst Schaden anrichten.

Welche Motive gibt es für böswilliges Hacking?

Dass Hacker nur aus Spaß hacken, ist eher selten der Fall. In der Regel tun sie das, um sensible Informationen zu stehlen, egal ob von großen Unternehmen oder Privatpersonen. So ist beispielsweise Phishing eine Möglichkeit, an Passwörter und andere Zugangsdaten von Privatpersonen zu gelangen.
 
Achtung wichtig:
Die Folgen, die ein Hacker mit Ihren Login-Informationen anrichten kann, sind verheerend.  Lesen Sie mehr dazu im Artikel "Was machen Hacker mit geklauten Daten?" . Dort erfahren Sie auch, wie Sie sich am besten vor Hacking-Angriffen schützen können.

Aber auch ideologische oder machtpolitische Motive können der Grund für einen Hack sein: Etwa, wenn es darum geht, in einem Konflikt Schwachstellen des anderen offenzulegen und den Gegner dadurch öffentlich bloßzustellen. Oder auch um ihn mit den gehackten Informationen zu erpressen.

Weitere Motive sind Rach- oder Eifersucht, die sich in Doxing-Attacken äußern können. Hierbei werden im großen Stil Daten von Personen des öffentlichen Lebens oder von Privatpersonen gehackt, um sie dann zu veröffentlichen.

Gibt es auch gute Hacker?

Ja, die gibt es in der Tat. Parallel zu den Cyberkriminellen existiert weltweit eine ganze "gute" Hackerszene, die sich an der sogenannten Hackerethik orientiert. Oberstes Prinzip: Niemandem mit seinen Hacking-Aktivitäten schaden und seine Fähigkeiten lieber gemeinschaftlichen Innovationen für die Allgemeinheit widmen. Z. B. mit der Entwicklung von Open-Source-Lösungen, also Software, die jeder kostenlos nutzen kann.

Prominentes Beispiel für eine solche Gruppierung, die sich an dieser Ethik orientiert, ist z. B. der Chaos Computer Club ("CCC").
 
Hätten Sie's gewusst?
Auch Unternehmen arbeiten mit "guten" Hackern zusammen. Dazu beauftragen sie qualifizierte Profi-Hacker, die dann gezielt nach Schwachstellen im System suchen. Dieses Vorgehen nennt man auch Ethisches Hacking.
Durch regelmäßige Hacking-Tests können die Unternehmen so ihre Sicherheitsmaßnahmen verbessern. Voraussetzung dafür ist natürlich, dass sich die Profi-Hacker streng an vereinbarte Regeln halten und keinen Schaden anrichten.

Black Hat-, White Hat- und Grey Hat-Hacker

Um sich von böswilligen Hackern auch begrifflich zu distanzieren, bezeichnen Gruppierungen, die zur "guten" Hackerszene gehören, böswillige Hacker gerne als "Black Hat".
Diese nutzen ihre Fähigkeiten für kriminelle Zwecke und handeln oft aus finanziellen Motiven. Die so genannten "Grey Hats" begehen zwar ethisch zweifelhafte Handlungen, haben aber zumeist keine bösartigen Absichten.*
Bei genauerem Hinsehen gibt es also große Unterschiede in der Bedeutung des Begriffs "Hacker".
Hacker ist also nicht gleich Hacker.


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*Wir haben diese Passage auf Anregung der Leserschaft korrigiert. In einer früheren Version hieß es, Gruppierungen der guten Hackerszene distanzierten sich begrifflich von bösen Hackern, indem Sie diese als "Cracker" bezeichneten. Dies ist inhaltlich nicht richtig. Vielmehr erfolgt die Abgrenzung wie nun oben aufgeführt. Vielen Dank für den Hinweis.

Quellen:

https://www.is-its.org/it-security-blog/ethisches-hacking-warum-sich-unternehmen-absichtlich-hacken-lassen Stand: 23.11.2023
https://de.wikipedia.org/wiki/Hacker Stand: 16.11.2023

 
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