Mercedes kündigte auf der CES 2023 in Las Vegas den Aufbau eines globalen High-Power-Charging-Netzwerks an. Die Errichtung der ersten Ladeparks erfolgt in Nordamerika in Zusammenarbeit mit MN8 Energy und ChargePoint. In Europa nutzt Mercedes das Netzwerk des Energieversorgers E.On.

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10.000 neue Ladesäulen bis 2030

Der Aufbau des Netzwerks in Europa, China und weiteren Kernmärkten wird folgen. Bis 2027 wird das Netz mit insgesamt mehr als 400 Ladeparks und über 2.500 High-Power-Chargers (HPC) den nordamerikanischen Kontinent abdecken. "Allein 2024 sollen über 2.000 Ladepunkte aufgebaut werden. 200 davon in Europa, 500 in den Nordamerika und die übrigen im Rest der Welt", erklärt Franz Reiner, CEO der Mercedes-Benz Mobility AG. Die Schnellladeparks befinden sich in gleichmäßigen Abständen in wichtigen Städten und Ballungszentren in der Nähe von Autobahnen und wichtigen Verkehrsknotenpunkten. Bis zum Ende des Jahrzehnts will Mercedes das Hochleistungs-Ladenetzwerk weltweit um mehr als 10.000 High-Power-Charger erweitern, die über das bestehende Ladeangebot hinausgehen.

Um die Ladezeiten für Kunden bestmöglich zu überbrücken, werden die Ladestationen um nahegelegene gastronomische Einrichtungen und Sanitärräume ergänzt. Die Stationen werden außerdem mit Überwachungskameras und anderen Maßnahmen ausgestattet, um ein sicheres Ladeumfeld zu gewährleisten. Ausgewählte Ladepunkte sind zum Schutz vor Witterungseinflüssen überdacht. Zudem sollen verschiedene Ladestationen über Photovoltaik-Anlagen verfügen, um den Strombedarf für Beleuchtung, Videoüberwachung und mehr zu decken.

Erster deutscher Mercedes Ladehub in Deutschland

Nach den ersten drei Mercedes Ladehubs in Atlanta (USA), Chengdu (China) und Foshan (China) eröffnete Mercedes am 27.11.2023 den weltweit vierten Ladehub. Der steht auf dem Gelände der Mercedes-Niederlassung in Mannheim und kommt auf insgesamt sechs Schnellladesäulen, an denen bis zu sechs Fahrzeuge gleichzeitig mit jeweils bis zu 300 kW laden können.

Technisch setzt der Ladehub der Mercedes-Schwester Mercedes Mobility AG auf HPC 300 Ladesäulen von Alpitronic. Ein Update auf die neuste Schnellladergeneration, die bis zu 400 kW Ladeleistung bringt, ist laut Mercedes vorerst nicht geplant. Grundsätzlich seien die Hubs aber erweiterbar, sowohl in Sachen Ladeleistung, als auch in puncto Anzahl der Ladepunkte.

Premium-Laden am Charinghub im Mannheim?

Von E-Autofahrern häufig gewünscht, direkt beim Mercedes-Ladehub in Mannheim aber nicht zu finden: Mülleimer, überdachte Sitzgelegenheiten, Kaffeeautomat oder eine rund um die Uhr verfügbare Toilette. "Derlei Infrastruktur könne man während der Öffnungszeiten der Mercedes-Niederlassung nutzen", erklärt eine Sprecherin auf Nachfrage. Außerhalb der Öffnungszeiten muss der E-Autofahrer selbst schauen, wo er bleibt. Ob das beim spätabendlichen Ladevorgang oder am Wochenende für das gewünschte Premium-Ladeerlebnis sorgt, das Mercedes mit seinen Charginghubs sich erhofft, steht auf einem anderen Blatt.

Auf Nachfrage erklärt Nico Dettmer, COO der Mercedes-Benz Charging Solutions, dass man Mülleimer und auch Bänke neben den Ladehub aufbauen möchte. Allerdings erst zu einem späteren Zeitpunkt. Man habe aber auch auf das Thema Barrierefreiheit geachtet. Die Ladestationen seien deshalb bewusst nicht auf hohe Sockel gestellt worden. Dennoch sei klar, dass es mit den dicken Kabeln beispielsweise für Rollstuhlfahrer schwierig sei, sein Auto zu laden. Man arbeite aber bereits intensiv an entsprechenden Lösungen.

Angebunden ist der Mercedes Ladehub in Mannheim mit seinen sechs Ladepunkten indes gut. Sowohl bei der Anschlussleistung als auch verkehrsseitig. Bei flüssigem Verkehr ist er in rund 5 Minuten von der Autobahn aus zu erreichen. Von der Innenstadt Mannheims aus sind es rund 10 Minuten (4 km). Derzeit liegt am Ladehub eine Anschlussleistung von 1.080 kW an. Sollten alle sechs Ladepunkte belegt sein, bleiben für jeden E-Autofahrer 180 kW. So sollte der Ladehub nur in Ausnahmesituationen an seine Lastgrenze kommen. Sollte das der Fall sein, könne der Netzbetreiber auch noch mehr Leistung bereitstellen. Maximal liefere der Transformator, also das Gerät des Netzbetreibers, das die Ladesäulen mit Strom versorgt, eine Leistung von 1.600 kW. Das entspricht bei den sechs Ladepunkten 250 kW Dauerladeleistung – und das erreichen auch in absehbarer Zeit nur die wenigsten Fahrzeuge.

Bis zu 400 kW Ladeleistung

Je nach Region und Standort werden die Ladestationen vier bis zwölf – und maximal bis zu 30 – High-Power-Charger mit bis zu 400 kW Ladeleistung bieten. Dank eines intelligenten Lademanagements kann jedes Fahrzeug mit seiner maximalen Kapazität geladen werden; so reduzieren sich Wartezeiten auf ein absolutes Minimum. Grundsätzlich steht das Ladenetzwerk allen Fahrzeugmarken offen. Mercedes-Kunden genießen aber Vorteile wie vergünstigte Preise oder eine Reservierungsfunktion.

Geladen wird mit Grünstrom. Mercedes stellt das über Ökostrom-Lieferverträge oder durch die Nutzung von Zertifikaten für erneuerbare Energien von geprüften Anbietern sicher.

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MN8 Energy ist einer der größten Eigentümer und Betreiber von Solarenergie- und Batteriespeichern in den USA. ChargePoint hat in den USA und Europa eines der weltweit führenden EV-Ladenetzwerke aufgebaut und damit Strom für bislang rund fünf Milliarden elektrisch gefahrene Meilen bereitgestellt. Das internationale Unternehmen arbeitet bereits als Backend-Anbieter für Mercedes me Charge in den USA.

Hinweis: In der Fotoshow verraten wir Ihnen, wie der Mercedes EQS 580 4Matic im Einzeltest bei auto motor und sport abgeschnitten hat.  © auto motor und sport

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