Der neue Albaufstieg der A8 zwischen Mühlhausen und Hohenstadt darf gebaut werden – damit wird eine große Staufalle für Pendler und Urlaubsreisende entschärft. Allerdings müssen sich Autofahrer auf eine lange Bauphase einstellen.
Das Regierungspräsidium Stuttgart hat am Mittwoch (18.12.2024) den Planfeststellungsbeschluss erlassen und damit die rechtliche Grundlage für eines der größten Infrastrukturprojekte in Baden-Württemberg geschaffen. Die Autobahn GmbH kann nun mit der Bauvorbereitung beginnen.
Letzte Lücke zwischen Karlsruhe und München
Der Albaufstieg ist ein Teil der stark befahrenen Ost-West-Achse zwischen Stuttgart und Ulm und stellt das letzte vierspurige Nadelöhr auf der A8 dar. Die bestehende Strecke ist aufgrund ihrer steilen und kurvigen Führung sowie getrennten Fahrbahnen ein Unfallschwerpunkt. Der neue Streckenverlauf soll diese Problematik entschärfen. "Wir freuen uns sehr über den Planfeststellungsbeschluss! Mit dem neuen Albaufstieg leisten wir einen wichtigen Beitrag für höhere Verkehrssicherheit, weniger Staus und weniger Emissionen", erklärte Christine Baur-Fewson, Direktorin der Niederlassung Südwest der Autobahn GmbH.
Der Ausbau schließt zudem die letzte Lücke im sechsstreifigen Ausbau der A8 von Karlsruhe nach München. Nach einer Analyse aus dem Jahr 2022 nutzen täglich rund 70.000 Fahrzeuge diesen Abschnitt. Durch den Ausbau wird erwartet, dass sich der Verkehr vom nachgeordneten Straßennetz auf die Autobahn zurückverlagert, wodurch auch umliegende Bundes- und Landesstraßen sowie Ortsdurchfahrten entlastet werden.
Der neue Streckenverlauf
Die neue Trasse wird mit 7,6 Kilometern Länge etwa 3,8 Kilometer kürzer sein als die bestehende Strecke. Sie führt über zwei Brücken und durch zwei Tunnel: die Filstalbrücke (800 Meter) und die Gosbachtalbrücke (470 Meter) sowie die Tunnel "Himmelsschleife" (1.200 Meter) und "Drackenstein" (1.700 Meter). Die maximale Steigung wird auf 3,5 Prozent reduziert, verglichen mit den bisherigen 6,3 Prozent. Dadurch werden die Fahreigenschaften verbessert und die Verkehrssicherheit erhöht.
Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) begrüßte nach Angaben der dpa die Entscheidung: "Nach jahrelanger intensiver Arbeit haben wir nun endlich die rechtlichen Grundlagen, um dieses so wichtige Projekt umzusetzen. Das bedeutet weniger Staus und eine klimafreundlichere Mobilität."
Bauvorbereitungen und Herausforderungen
Bevor der eigentliche Bau beginnt, sind umfangreiche Vorbereitungen notwendig. Dazu gehören die detaillierte Planung der Tunnel und Brücken, die Errichtung von Baustraßen sowie Maßnahmen zum Artenschutz und zur Entwässerung von Karstwasser. Die Bauleistungen werden EU-weit ausgeschrieben, ein Prozess, der weitere sechs Monate in Anspruch nehmen dürfte.
Nicole Razavi (CDU), Bauministerin von Baden-Württemberg, betonte laut dpa die Bedeutung des Projekts für die Region: "Die A8 ist eine zentrale Verkehrsachse. Der Ausbau bringt die dringend notwendige Entlastung und stärkt die Zukunftsfähigkeit des Standorts."
Geschichte und Bedeutung der Strecke
Der Albaufstieg gehört zu den ältesten Autobahnabschnitten Deutschlands. Die ursprüngliche Trasse wurde in den Jahren 1937 und 1957 gebaut und hat seitdem keinen wesentlichen Ausbau erfahren. Aufgrund ihrer steilen Neigung und hohen Belastung ist die Strecke längst an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen.
Mit dem Ausbau des Albaufstiegs wird nicht nur ein verkehrstechnisches Nadelöhr beseitigt, sondern auch ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet. "Die flachere und kürzere Strecke führt zu weniger Lärm, geringeren Emissionen und höherer Verkehrssicherheit", erklärte Baur-Fewson weiter.
Forderung nach mehr Tempo
Felix Schreiner, CDU-Bundestagsabgeordneter und Berichterstatter für den Bundesverkehrswegeplan 2030, forderte angesichts der langjährigen Planungsverfahren mehr Effizienz: "Deutschland muss schneller werden. Es zeigt sich auch an diesem Beispiel, dass es dringend eine gesetzliche Stichtagsregelung für Infrastrukturprojekte braucht".
Mit dem erteilten Planfeststellungsbeschluss beginnt nun die nächste Phase eines Projekts, das nicht nur für Baden-Württemberg, sondern auch für den europäischen Fernverkehr von großer Bedeutung ist. Ob der Bau ohne weitere Verzögerungen realisiert werden kann, bleibt abzuwarten. © auto motor und sport
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