Die Tuningszene in Japan, allem voran in Tokio, ist wild, bunt und rasant. Aber worin unterscheiden sich die asiatischen Tuner von denen in Europa und was macht das japanische Tuning so besonders?

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Vom 29. Oktober bis zum 8. November wird die Tokyo Motor Show 2015 wieder zur Bühne für zahlreiche Tuningfahrzeuge, Concept Cars und andere PS-Monster. So schrill und futuristisch, wie die Automesse, präsentiert sich aber auch die Tuningszene in Japan, die sogar den Machern der "Fast & Furious"-Filmreihe einen eigenen Teil wert. In "Fast & Furious: Tokio Drift" verschlägt es die Protagonisten in Japans Hauptstadt Tokio. Ein buntes Tuningmekka voller Extreme. Tatsächlich handelt der Film aber nicht weit entfernt von der Realität. Tuning in Japan muss vor allem eins sein: auffallend spektakulär.

Spoiler, Aero-Kits und dicke Rohre

Während hiesige Tuner gerne auf deutsche Karossen von VW und BMW setzen, bleiben auch die Japaner ihren Heimatmarken vergleichsweise treu. Mazda, Subaru und Toyota gehören zu den gefragtesten Herstellern, deren Baureihen in allen erdenklichen Szenarien umfrisiert werden. Besonders beliebt sind Fahrzeuge wie der Mazda RX-7 oder der RX-8, der Subaru Impreza und der legendäre Toyota Supra. Aber auch andere Kult-Sportwagen wie der Nissan GT-R und der Honda NSX stehen hoch im Kurs.

An Kreativität mangelt es der japanischen Tuningszene dabei nicht. Auffallen um jeden Preis, so könnte das Motto lauten, wenn man sich die wild gestylten Boliden anschaut. Auspuffrohre so dick wie Oberarme, jede Menge Spoiler an Front, Seiten und Heck und extrem bunte Lackierungen mit Airbrush-Bildern oder Aufklebern sind nicht die Ausnahme, sondern beinahe obligatorisch. Schalensitze, Überrollkäfige, extrem tief gelegte Fahrwerke und rennspezifische Semi-Slick-Reifen gehören genauso häufig zum Standardrepertoire.

Tuningtreffen als große Showbühne

Wie hierzulande auch versammeln sich Tuningfans in Japan regelmäßig bei Tuningtreffen, die entweder professionell organisiert oder spontan aufgezogen werden. Dabei werden nicht nur die auf Hochglanz polierten Karossen und Motoren präsentiert, sondern auch regelmäßig in teils illegalen Autorennen die Kräfte gemessen.

Auch wenn viele Fahrzeuge mit Aerokits aufgemotzt werden, die keinerlei technische Bewandtnis haben, stecken anderen Tuningsfans viele Tausend Euro in ihre Fahrzeuge und kreieren echte Rennmaschinen mit einer aberwitzigen PS-Anzahl. Während die Vollgasfraktion gerne zeigt, wo der Hammer hängt, steckt dahinter ausgefeilte Technik.

Japan als Tuningexporteur

So haben sich inzwischen viele japanische Tuner weltweit einen Namen gemacht und verkaufen ihre Tuningkits nicht nur im eigenen Land, sondern vor allem in den USA und in Europa. Vom ausgefeilten Karosserie-Kit bis zu hoch entwickelten Motorsoftware-Updates bietet die Optionspalette jede Menge Auswahl. Ob Komplettumbau oder nur ein kleines Details - es gibt nahezu nichts, was es nicht gibt.

Und warum das Ganze: Wie in den meisten anderen Ländern auf der Welt suchen auch die Tuningfans in Japan nicht nur Aufmerksamkeit, sondern wollen mit ihren teils eigenwilligen und übertriebenen Fahrzeugen ihre Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Nicht zuletzt ist ein technisch und optisch spektakuläres Tuningfahrzeug auch in der japanischen Szene ein Statussymbol.  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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