Immer mehr westliche Länder verhängen Zölle auf chinesische Elektroautos. Zuletzt folgte Kanada dem Vorbild der USA und verlangte 100 Prozent Strafzoll auf chinesische Elektroautos.

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Doch das lässt das Reich der Mitte nicht auf sich sitzen und droht Kanada. Man wolle "alle notwendigen Maßnahmen" ergreifen, um die Rechte und Interessen chinesischer Unternehmen zu schützen, teilte die chinesische Botschaft in Kanada mit. Die Einführung der Gebühren in Höhe von 100 Prozent werde den Handels- und Wirtschaftsbeziehungen zwischen China und Kanada schaden, heißt es. Zusätzlich handle die kanadische Regierung gegen die Interessen der Bürger und Unternehmen. Außerdem sei dies nicht förderlich für die weltweite Bekämpfung des Klimawandels.

Neben den E-Autos kündigte Kanada auch Zölle in Höhe von 25 Prozent auf chinesische Stahl- und Aluminium-Produkte an. Finanzministerin Chrystia Freeland betont, diese Regelungen sollen faire Bedingungen für die inländischen Firmen schaffen. Hersteller in China profitieren von einer Politik der Überkapazität und geringen Standards in Sachen Arbeitssicherheit und Umweltschutz, argumentierte die kanadische Regierung. Im Mai 2024 kündigte die US-Regierung Zölle auf China-Autos an. Die EU arbeitet aktuell an einem ähnlichen Konzept, das im Oktober folgen soll.

USA erhöht die Importzölle für Autos aus China

Die US-Regierung erhöht die Importzölle auf Elektroautos aus China auf 100 Prozent. Das ist viermal so viel wie bisher. Zölle auf Halbleiter, Solarpanels und Akkus aus China steigen ebenfalls stark, wie Präsident Joe Biden verkündete. Betroffen sind laut tagesschau.de "unter anderem Solarzellen, Halbleiter, Hafenkräne und Medizinartikel wie Kanülen und Schutzmasken." Laut der US-Regierung seien Einfuhren aus China im Wert von 18 Milliarden Dollar betroffen.

Die US-Regierung sei überzeugt, dass China die globalen Märkte mit verbilligten Exporten flute, so der Bericht weiter. Die Maßnahmen seien auf strategisch wichtige Bereiche beschränkt. Biden strebe ein stabiles Verhältnis mit China an, habe die Direktorin des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, Lael Brainard, vor Journalisten versichert. Tesla-Chef Musk habe laut tagesschau.de Anfang des Jahres gewarnt: "Wenn es keine Handelsschranken gibt, werden sie die meisten anderen Autofirmen in der Welt so ziemlich zerstören."

Laut heise.de beklage das Umfeld der regierenden Demokraten seit Längerem die Überkapazität Chinas bei der Produktion von Elektrofahrzeugen. Erst voriges Jahr habe BYD ein Auto auf den Markt gebracht, das für 12.000 US-Dollar verkauft werde, während Autos von US-Herstellern drei- bis viermal so teuer seien.

So reagiert China

China habe laut tagesschau.de mit Kritik auf die Ankündigung der USA reagiert: "Die neu angekündigte Zollerhöhung ist vor allem eine symbolische Geste, mit der die Regierung Biden versucht, inmitten des immer härter werdenden Wahlkampfs um die Präsidentschaftskandidatur gegenüber China hart aufzutreten", so die chinesische Staatsagentur Xinhua. Der Staatssender CCTV habe von einem "Missbrauch handelsprotektionistischer Maßnahmen durch die USA" gesprochen.

Auch in der EU gibt es die Sorge vor chinesischen Billigimporten. Die EU-Kommission habe im Oktober eine Untersuchung zu Subventionen für batterieelektrische Fahrzeuge aus China eingeleitet. In Brüssel gebe es Pläne für Strafzölle auf die Einfuhr chinesischer Elektroautos, so heise.de.

Höhere Zölle verschärfen Handelskonflikt

Die Zoll-Pläne der US-Regierung drohen den Handelskonflikt mit China zu verschärfen und könnten "die beabsichtigte Neuausrichtung der amerikanischen Wirtschaft zu klimafreundlicher Produktion und Mobilität verteuern", analysierte die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" am Montag, 13. Mai 2024.

Deutsche Autohersteller könnten von den Plänen der Biden-Regierung ebenfalls betroffen sein: Das "Wall Street Journal" berichtet, dass auf alle Importautos 2,5 Prozent zusätzliche Zölle verhängt werden könnten. Das würde in den USA sämtliche Autos verteuern, die nicht dort hergestellt werden. Mehrere Medien berichten, dass Präsident Joe Biden die neuen Zölle am Dienstag, 14. Mai, verkünden wolle.

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Trump hat höhere China-Zölle eingeführt

Ein Sprecher des chinesischen Außenministeriums habe die Pläne verurteilt: "China wird alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um seine Rechte und Interessen zu verteidigen", zitiert faz.net den Sprecher. Wegen Chinas steigender Exporte im Bereich der erneuerbaren Energien sehe die US-Regierung offenbar die amerikanische Industrie bedroht. Bidens Vorgänger Trump hatte auf Waren aus China bereits Zölle im Wert von 300 Milliarden US-Dollar eingeführt. In der Regierung hätten sich Handelsbeamte für höhere Zölle ausgesprochen, während etwa Finanzministerin Janet Yellen dafür plädiert habe, Zölle auf strategische Sektoren zu konzentrieren. Im Wahlkampf geben sich Biden und Trump hart gegenüber China. Trump habe 60 Prozent höhere Zölle auf alle chinesischen Produkte angekündigt.

Hinweis: In der Fotoshow zeigen wir Ihnen den chinesischen Elektro-Kleinwagen BYD Seagull.  © auto motor und sport

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