XPeng startet den Export des Elektro-Vans X9 nach Europa, England und Norwegen machen den Anfang. Auch in Deutschland wird der mächtige Siebensitzer erwartet.

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Ende 2023 hatte der chinesische Hersteller Xiaopeng Motors (XPeng) in China den Großraum-Van mit der Typbezeichnung X9 vorgestellt. Bereits damals vermuteten wir, dass es der Siebensitzer nicht mit dem chinesischen Heimatmarkt bewenden lässt, sondern auch im Export auftrumpfen will. Dieser Zeitpunkt scheint nun gekommen. Gestartet wird die Europa-Expansion im E-Vorzeigeland Norwegen, wo XPeng ab Februar 2025 mit dem X9 antreten will. Von dort aus ist es nur noch ein kleiner Schritt in die EU.

Kaum Konkurrenz

XPeng tritt mit dem X9 selbstbewusst im Premium-Segment an und könnte damit tatsächlich eine Nische finden. Denn elektrisch angetriebene Luxus-Vans sind bislang Mangelware, allenfalls der Mercedes EQV und zumindest in Teilen der VW ID.Buzz machen sich für den Vielpersonen-Transport auf höchstem Komfort-Level stark. Der chinesische Van kommt allerdings im Gegensatz zu den genannten Wettbewerbern in einem leichten Crossover-Look und mit recht kühnem Design, das laut XPeng von Raumschiffen inspiriert sein soll – das passt dann ja auch im übertragenen Sinne.

Video: Promo-Video XPeng X9

Besonders auffällig am Design sind die stark geneigte Frontscheibe für eine verbesserte Aerodynamik sowie die geschickt ins dunkle Glas integrierten B-, C- und D-Säulen, die das Dach optisch schweben lassen. Die Türgriffe sind versenkt und fahren nur bei Benutzung heraus. Eine technische Besonderheit ist die Hinterradlenkung, laut XPeng die erste in einem Van weltweit.

Drei Antriebsvarianten

Den Elektro-Van bietet XPeng derzeit in drei Versionen an. Beide einmotorige Versionen des Xpeng X9 werden von einem Elektromotor mit einer Spitzenleistung von 235 kW (320 PS) angetrieben. Die zweimotorige Ausführung verfügt über einen zusätzlichen Heckmotor mit einer Spitzenleistung von 135 kW (184 PS). Der XPeng X9 MPV misst 5.293 mm in der Länge, 1.988 mm in der Breite, 1.785 mm in der Höhe und hat einen Radstand von 3.160 mm. Die Fronttriebler beschleunigen in 7,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h und erreichen eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h. Die Batterie mit einer Kapazität von 84,5 kWh ermöglicht eine Reichweite von bis zu 610 km nach dem chinesischen CLTC-Standard.

Bei der einmotorigen Variante besteht die Wahl zwischen Lithium-Eisenphosphat-Zellen von Eve Energy für das Standard-Batteriepaket sowie Lithium-Ionen-Batterien des chinesischen Herstellers CALB für den Long-Range-Akku (101,5 kWh, 701 Kilometer CLTC-Reichweite). Letzterer kommt bei der Zweimotor-Variante mit 370 kW (503 PS) Systemleistung serienmäßig zum Einsatz. Die Reichweite für den zweimotorigen X9 wird mit 640 Kilometern nach CLTC angegeben, der Spurt aus dem Stand auf Tempo 100 soll hier in 5,7 Sekunden abgehakt sein.

Wie das in Deutschland bereits verfügbare XPeng-Flaggschiff G9 (siehe oben verlinkter Vergleichstest) setzt auch der X9 auf 800-Volt-Technik mit entsprechend zügigem Ladetempo. Damit sind kurzfristig bis zu 300 kW und im Ladeverlauf deutlich über 200 kW Ladeleistung möglich.

Viel Luxus im Innenraum

Neben der hübschen Leistung hat XPeng besonders viel Entwicklungsarbeit in den Innenraum investiert. Der präsentiert sich als gediegene Lounge, in der sich manche Ladepause bequem verbummeln lässt. Zu den Features gehört eine besonders leistungsstarke Klimaanlage, die Kühlluft wie einen Vorhang aus den Dachausströmern in die Kabine fallen lässt. Die erste und die zweite Sitzreihe sind jeweils elektrisch vielfältig verstellbar und klimatisiert. In der Mittelkonsole lässt sich ein kompaktes Kühlfach elektrisch herausfahren. Ebenfalls elektrisch ausgefahren, diesmal aus dem Dach, wird der große Multimedia-Bildschirm für die Heckpassagiere.

Die Sitzaufteilung mit den zwei einzelnen Komfort-Sesseln in der zweiten Reihe setzt dabei ebenfalls auf maximalen Komfort. Die Rücksitze mit den breiten Armlehnen lassen sich elektrisch in eine Liegestellung fahren. Ist die hintere Dreiersitzbank (natürlich auch elektrisch) weggeklappt, entsteht ein riesiger Laderaum.

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Was der Spaß kostet, wenn der X9 demnächst in Europa antritt, ist noch ungewiss. Angesichts des Premium-Anspruchs des Herstellers dürfte für die stärkste Variante in Vollausstattung allerdings die 100.000-Euro-Marke in Reichweite kommen. Selbst auf dem preissensiblen Heimatmarkt kostet der X9 nicht wenig – umgerechnet rund 48.000 Euro kostet das frontgetriebene Basismodell mit kleinem Akku. Für die Top-Version mit 503 Allrad-PS und 101,5 kWh-Akku ruft XPeng in China umgerechnet rund 56.000 Euro auf.  © auto motor und sport

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