Er war "in den Kosmos verliebt": Waleri Bykowski hat in seiner Laufbahn als sowjetischer Kosmonaut mehr als 20 Tage im All verbracht, einige davon mit DDR-Raumfahrer Sigmund Jähn. Jetzt ist Bykowski mit 84 Jahren gestorben.

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Der frühere sowjetische Kosmonaut und Weltraum-Begleiter von DDR-Raumfahrer Sigmund Jähn, Waleri Bykowski, ist tot. Er sei bereits am Mittwoch mit 84 Jahren nahe Moskau gestorben, teilte das Kosmonautenausbildungszentrum "Juri Gagarin" mit. Insgesamt verbrachte der gelernte Kampfpilot Bykowski mehr als 20 Tage im All. Beim Weltraumflug mit dem Deutschen Jähn 1978 war Bykowski Kommandant des sowjetischen Raumschiffes "Sojus 31".

Knapp acht Tage blieben die beiden im Weltraum und umkreisten 125 Mal die Erde. "Er war mein Kommandant", sagte Jähn zur Todesnachricht. Jähn galt danach in der DDR als Held. Auch Bykowski erhielt viele Auszeichnungen für seine Verdienste. So erhielt er den Titel Held der Sowjetunion. Der 84-Jährige habe zur ersten Generation sowjetischer Kosmonauten gehört, würdigte das Ausbildungszentrum "Juri Gagarin".

Fast fünf Tage alleine im All

Bykowski ist heute Rekordhalter. 1963 kreiste er 4 Tage, 23 Stunden und 6 Minuten allein um die Erde. Das sei bis heute noch keinem anderen gelungen, schrieb die russische Boulevardzeitung "Komsomolskaja Prawda". Dies war sein allererster Flug ins All überhaupt.

Jähn berichtete, er habe seinen Kollegen erst unlängst in Russland gesehen. Er sei da aber schon von gesundheitlichen Problemen gezeichnet gewesen, sagte Jähn. "Wir hatten uns gut verstanden. Wir hatten regelmäßig Kontakt zu Feiertagen."

Nach dem Flug der beiden Raumfahrer arbeitete Bykowski weiter für das Gagarin-Zentrum, beendete aber in den 80er Jahren seine aktive Karriere als Raumfahrer. Er habe sein Wissen an die jüngere Generation weitergegeben, so das Ausbildungszentrum.

"Berlin trauert um seinen Ehrenbürger"

Kremlchef Wladimir Putin würdigte Bykowski als "Menschen mit außergewöhnlichem Mut und Stärke." Mit seinem "hingebungsvollen Dienst" habe er Geschichte geschrieben, würdigte der Präsident am Donnerstagabend.

Auch Berlins Regierender Bürgermeister, Michael Müller (SPD), äußerte sich zum Tod Bykowskis: "Berlin trauert um seinen Ehrenbürger und um einen mutigen Menschen, der zu den ersten gehört hat, die das Risiko und die Herausforderung auf sich genommen haben, die Tür in den Kosmos aufzustoßen."

Zum 25-jährigen Jubiläum seines Fluges mit Jähn sagte Bykowski der Deutschen Presse-Agentur: "Ich war in den Kosmos verliebt." Er habe aber erkannt, dass seine Zeit als Raumfahrer vorbei sei. Die Rivalität in der Raumfahrt zwischen den USA und der Sowjetunion im Kalten Krieg sah er kritisch. "Wir würden auf diesem Gebiet ohne jeden Zweifel heute noch viel besser dastehen und weiter sein, wenn man nicht die Weltraumforschung voreinander geheim gehalten hätte." (dpa/best)

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