• Die Delta-Variante des Coronavirus wurde im Oktober 2020 in Indien entdeckt und kommt mittlerweile in über 80 Ländern vor.
  • Die Mutation scheint ansteckender zu sein, mehr Infizierte müssen im Krankenhaus behandelt werden.
  • Die Delta-Variante ist zwar resistenter gegen die Impfstoffe, eine vollständige Impfung schützt aber trotzdem vor einem symptomatischen Verlauf.

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Welche Varianten gibt es und wo wurde die Delta-Variante entdeckt?

Weltweit werden aktuell verschiedene Varianten des Coronavirus beobachtet. Alpha (B.1.1.7), Beta (B.1.351) und Gamma (P.1) und seit Mai auch Delta (B.1.617.2) wurden von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als besorgniserregend eingestuft, da sie vermutlich eine höhere Übertragbarkeit aufweisen und im Zusammenhang mit einer veränderten Immunantwort stehen.

Die Delta-Variante wurde zum ersten Mal im Oktober 2020 in Indien entdeckt. Seitdem breitet sie sich stark in Indien, aber auch weltweit aus. Auch der Anteil an Delta-Infektionen in Deutschland ist gestiegen und machte nach Angaben des Robert-Koch-Instituts Anfang Juni über sechs Prozent der gemeldeten Fälle aus. Aktuell ist Alpha mit einem Anteil von 86 Prozent in Deutschland noch die dominierende Variante, das könnte sich laut Experten in den nächsten Wochen aber ändern.

Woher kommt der Name?

Am 31. Mai 2021 stellte die WHO eine neue Nomenklatur für besorgniserregende Virus-Varianten vor. Statt der Buchstaben-Zahlen-Kombinationen sollen nun die Buchstaben des griechischen Alphabets genutzt werden.

Das soll einerseits die Kommunikation erleichtern und andererseits eine Stigmatisierung bestimmter Länder und Bevölkerungsgruppen durch Benennen der Varianten nach ihren Entdeckungsorten verhindern.

Wie verbreitet ist die Delta-Variante?

Laut WHO wurde die Delta-Variante mittlerweile in über 80 Ländern entdeckt. Am stärksten betroffen ist im Moment Großbritannien, wo Delta in fast 50.000 Fällen nachgewiesen wurde (Stand: 21. Juni 2021). Dann folgen nach Angaben der Gisaid-Initiative Indien mit über 6.500 Fällen, die USA mit über 3.000 Fällen und Deutschland mit 747 Fällen (Stand: 21. Juni 2021).

Wie unterscheidet sich die Delta-Variante von anderen Mutationen?

Dass das Coronavirus mutiert, während es sich auf der Welt ausbreitet, ist ganz normal. Manche Mutationen sind dabei effektiver, andere weniger. Die Delta-Variante hat mehrere Mutationen und gehört zu den besorgniserregenden Varianten.

Die genauen Funktionen von Delta sind bisher wissenschaftlich noch nicht erforscht. Es ist aber bekannt, dass sie es dem Virus ermöglichen, sich leichter an die Zellen zu binden und Immunreaktionen zu entgehen.

Ist Delta gefährlicher als andere Varianten?

Ob die Delta-Variante ansteckender ist oder sogar mehr Todesfälle hervorruft, lässt sich nach den aktuellen Daten wissenschaftlich noch nicht belegen. Allerdings deuten die stark angestiegenen Corona-Zahlen in Großbritannien auf eine höhere Ansteckungsgefahr hin. Laut einer Studie von Public Health England (PHE), einer Behörde des britischen Gesundheitsministeriums, soll die Wahrscheinlichkeit, sich im eigenen Haushalt mit der Delta-Variante anzustecken, um 64 Prozent höher sein als bei der Alpha-Variante des Coronavirus.

Auch sind in Großbritannien laut PHE bereits gegen COVID-19 geimpfte Menschen nach einer Infektion mit der Delta-Mutation verstorben. Die Zahl der Personen, die infolge einer Infektion mit Delta im Krankenhaus betreut werden müssen, liegt ebenfalls deutlich höher als bei der Alpha-Variante.

Wie gut schützen die derzeit in Deutschland zugelassenen Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante?

Nach aktuellen Erkenntnissen schützen die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und AstraZeneca auch vor einem schweren Verlauf mit der Delta-Variante, vor allem wenn die Impfung vollständig ist. Allerdings ist die Delta-Variante grundsätzlich etwas resistenter gegen die Impfstoffe und die Schutzwirkung der Impfstoffe wohl geringer als gegen die Alpha-Variante.

Laut einer britischen Studie schützt die Impfung von Biontech/Pfizer nach der zweiten Dosis zu 88 Prozent vor einem symptomatischen Verlauf, der Impfstoff von AstraZeneca nach der zweiten Dosis immerhin zu 67 Prozent.

Auch das Einhalten der AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und im Alltag eine Maske tragen) schützt vor einer Ansteckung.

Welche Symptome treten auf?

Nach Daten aus Großbritannien scheinen sich die Symptome, die von der Delta-Variante ausgelöst werden, von den anderen Mutationen des Coronavirus zu unterscheiden. Typischerweise klagen Infizierte mit der Delta-Variante über erkältungsähnliche Symptome wie Kopfschmerzen, eine raue Kehle, eine laufende Nase und Fieber.

Teilweise hatten sie auch Husten. Ein Verlust des Geruchssinns, wie er häufig bei anderen Varianten des Coronavirus auftritt, wird hier bislang nicht beobachtet. Außerdem kam es vermehrt bei jüngeren Menschen zu einer Infektion mit der Delta-Variante.

Da sich eine Infektion gerade bei jüngeren Patientinnen und Patienten wie eine leichte Erkältung anfühle und die Symptome schnell falsch interpretiert werden, finden hier viele Übertragungen statt. Viele Infizierte gehen nicht zum Arzt und stecken weitere Personen an. Bei dem Verdacht auf eine Coronavirus-Infektion sollte man sich deshalb unbedingt testen lassen und mögliche Symptome mit einem Arzt besprechen.

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Verwendete Quellen:

  • Robert-Koch-Institut: Bericht zu Virusvarianten von SARS-CoV-2 in Deutschland
  • Robert-Koch-Institut: SARS-CoV-2: Virologische Basisdaten sowie Virusvarianten
  • Public Health England: SARS-CoV-2 variants of concern and variants under investigation in England
  • Pharmazeutische Zeitung: Andere Symptome bei Delta-Variante
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