• Meldeverzögerungen und weniger Tests über die Feiertage verzerren die Corona-Daten.
  • Gesundheitsminister Karl Lauterbach geht davon aus, dass die Sieben-Tage-Inzidenz zwei bis drei Mal höher ist als angegeben.
  • Bis die Statistik wieder aussagekräftig ist, wird es wohl noch einige Tage dauern.

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Die Sieben-Tage-Inzidenz der Corona-Infektionen liegt nach Einschätzung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) zwei bis drei Mal höher als in den derzeitigen Statistiken ausgewiesen. Wegen der Feiertage gebe es momentan eine "deutliche Untererfassung" der Corona-Infektionen, sagte Lauterbach am Mittwoch in Berlin. "Die gegenwärtig ausgewiesene Inzidenz unterschätzt die Gefahr, in der wir uns befinden", warnte der Minister.

Und es wird wohl noch mehrere Tage dauern, bis die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) die Realität wieder abbilden. Es gebe Gespräche mit dem RKI und Experten, um die Zahlen zu Beginn des neuen Jahres wieder sehr aktuell zu haben, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch in Berlin mit. Auf die Frage, ob zur Ministerpräsidentenkonferenz mit Kanzler Olaf Scholz (SPD) am 7. Januar valide Daten zur Verfügung stehen, sagte ein Sprecher, davon gehe er aus.

Unterschiedliches Ferienende der Bundesländer beeinflusst Corona-Daten

Das RKI teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, man gehe davon aus, "dass sich Diagnostik- und Testverhalten gegen Ende der ersten Januarwoche wieder dem Niveau der letzten Wochen angleichen und dadurch die Daten in der zweiten Januarwoche vergleichbar mit den Daten der letzten Wochen sind." Ein genauer Tag lasse sich auch wegen der regional unterschiedlichen Winterferien nicht bestimmen.

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Der Ministeriumssprecher erläuterte, gewisse Verzögerungen und weniger tagesaktuelle Zahlen gebe es sonst auch an Wochenenden - insofern sei der Jahreswechsel jetzt ein "etwas verlängertes Wochenende". In den Ferien werde zudem in Schulen nicht getestet. Zur Virus-Eindämmung sei nun letztlich auch nicht die hundertprozentig richtige aktuelle Zahl so entscheidend, sondern dass Schutzmaßnahmen eingehalten und die Impfungen vorangebracht würden.

Zahl der Impfungen nimmt nach Weihnachts-Tief wieder zu

Die Impfkampagne gewinnt nach den Weihnachtstagen wieder deutlich an Fahrt. Am Dienstag wurden 608.000 Dosen gespritzt, wie das RKI am Mittwoch bekanntgab. Am Montag waren rund 535.000 Menschen geimpft worden. Zwischen dem 24. und 26. Dezember waren die Impfungen dagegen stark zurückgegangen. Den vollständigen Grundschutz mit der meist nötigen zweiten Spritze haben nun mindestens 59 Millionen Menschen oder 71 Prozent der Bevölkerung. Mindestens 31 Millionen Menschen (37,3 Prozent) haben zusätzlich eine Auffrischungsimpfung erhalten.

Die Sieben-Tage-Inzidenz in Deutschland gab das RKI am Mittwoch mit 205,5 an - allerdings mit der oben genannten Einschränkung. Am Vortag hatte die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen bei 215,6 gelegen, vor einer Woche bei 289,0. Die Gesundheitsämter meldeten dem RKI nun binnen eines Tages 40.043 Corona-Neuinfektionen, weitere 414 Menschen starben in Zusammenhang mit einer Infektion. (afp/dpa/mcf)

WHO stuft Risiko durch Omikron als "sehr hoch" ein

Experten glauben, dass Omikron bald die vorherrschende Virus-Variante in Deutschland sein wird. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnt derweil vor den Folgen, die die Ausbreitung der Mutation nach sich ziehen könnte. Das Risiko, das von Omikron ausgeht, stuft die WHO weiterhin als "sehr hoch ein".
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