US-Präsident Donald Trump hält trotz seiner kommunizierten Absicht, sie aufzulösen, an der Taskforce zur Bekämpfung der Coronakrise fest. Die Opposition bleibt dabei, dass Trump mit dem Leben zahlloser Mitbürger spiele.
US-Präsident
Trump schrieb am Mittwoch auf Twitter, die Runde habe einen "fantastischen Job" gemacht und werde daher auf unbestimmte Zeit weiterarbeiten.
Der Fokus solle neben Impfstoffen und Behandlungsmöglichkeiten vor allem auf Sicherheit und einer Rückkehr zum Normalbetrieb im Land liegen.
Personelle Änderungen in der Arbeitsgruppe bleiben offen
Trump erklärte weiter, es könne möglicherweise Änderungen in der Besetzung der Arbeitsgruppe geben. Konkreter wurde er nicht. Am Dienstag hatten Trump und sein Stellvertreter
Die US-Regierung hatte die "Task Force" als hochrangig besetztes Expertengremium unter Leitung von Vizepräsident Pence als Reaktion auf die rasante Ausbreitung des Coronavirus ins Leben gerufen.
Pence hatte am Dienstag überraschend erklärt, man erwäge die Auflösung der Gruppe. Dies könne Ende Mai oder Anfang Juni geschehen und sei ein Zeichen des "enormen Fortschritts" im Kampf gegen das neuartige Coronavirus.
Die Wirtschaft wiegt für Trump schwerer als Menschenleben
Trump selbst hatte am Dienstag bei einem Besuch im südwestlichen Bundesstaat Arizona erklärt, die Arbeitsgruppe solle von einem neuen Team abgelöst werden, das sich auf die sichere Wiedereröffnung der Wirtschaft konzentriere. Die Menschen in Amerika seien "Kämpfer" und wollten zurück an die Arbeit gehen, betonte er.
Gleichzeitig räumte Trump ein, dass es bei der von ihm angestrebten weitgehenden Lockerung der Corona-Beschränkungen weiterhin Neuinfektionen und Todesfälle geben werde. Das sei keine "perfekte Situation", aber man könne das Land nicht "fünf Jahre" geschlossen halten".
Harvard-Mediziner hält Trumps Handeln für unverantwortlich
Die Ankündigung, sich von der Experten-Arbeitsgruppe zu verabschieden, stieß auf Kritik. "Die Task Force jetzt aufzulösen, ist eine schrecklich Idee", sagte etwa der Harvard-Mediziner Ashish Jha dem Sender CNN.
Die USA seien noch mitten in der Pandemie und es würden noch viele Menschen infiziert werden und sterben. "Ich bin sehr besorgt, dass die Lage noch schlimmer werden könnte, wenn wir nicht mehr von Doktor Birx und Doktor Fauci hören werden", sagte Jha.
Die Mediziner Deborah Birx und Anthony Fauci gehören zu den prominentesten Stimmen der Arbeitsgruppe. Sie haben eine rasche Aufhebung aller Corona-Beschränkungen bislang deutlich skeptischer bewertet als Trump.
Offen blieb in dem Tweet des Präsidenten, ob die Änderung des bisherigen Formats der Arbeitsgruppe praktisch der Schaffung einer neuen Runde gleichkommt.
Der Wahltermin setzt Donald Trump unter Druck
Trump will mit einer raschen Lockerung der Beschränkungen die verheerenden wirtschaftlichen Folgen der Pandemie begrenzen. Das ist für ihn auch wichtig mit Blick auf November, wenn der Präsident für eine zweite Amtszeit gewählt werden will.
Trotz der von Pence und Trump reklamierten Erfolge im Kampf gegen den Erreger scheint die Corona-Pandemie in den USA aber längst nicht unter Kontrolle zu sein.
Bislang sind in den USA den Forschern der Universität Johns Hopkins zufolge mehr als 1,2 Millionen Ansteckungen nachgewiesen worden. Mehr als 71.000 Menschen kamen demnach infolge einer Infektion mit dem Virus ums Leben.
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Einem einflussreichen Modell zufolge, das auch bereits mehrfach von der Regierung herangezogen worden war, könnte die Zahl der Toten bis zum Hochsommer noch auf etwa 134.000 ansteigen.
Die von den Bundesstaaten verhängten Ausgangsbeschränkungen waren wirtschaftlich verheerend, haben aber geholfen, die Kurve der Neuinfektionen abzuflachen.
Sie waren allerdings nicht so streng wie zum Beispiel jene in Italien und Spanien. In den USA stagnierten die Zahlen daher zuletzt bei etwa 25.000 Neuinfektionen und rund 1.000 bis 1.600 Toten pro Tag.
Viele US-Staaten haben nit Lockerungen begonnen
Nun beginnen allerdings immer mehr Bundesstaaten damit, die Beschränkungen wieder zu lockern - zum Teil obwohl es dort weiter viele Neuansteckungen gibt. Experten befürchten daher eine erneute Zuspitzung der Corona-Pandemie in den USA.
Der designierte Präsidentschaftskandidat der Demokraten, Joe Biden, erklärte, man könne die Wirtschaft nicht über die Gesundheit stellen. "Wenn wir das Virus nicht besiegen, werden wir nie zur vollen wirtschaftlichen Stärke zurückkommen und zahllose Leben verlieren", mahnte er. Die Zahl der Neuinfektionen müsse zurückgehen und es brauche mehr Corona-Tests, forderte Biden auf Twitter. (dpa/hau)
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