Die Labore sind wegen der vielen Corona-Tests an ihre Belastungsgrenzen gekommen. Auch deshalb soll nach der Urlaubssaison nun Schluss sein mit kostenlosen Corona-Tests für Reisende. Für Rückkehrer aus Risikogebieten sind ebenfalls neue Regeln geplant.
Nach dem Ende der Sommerreisesaison wollen sich Bund und Länder bei den Corona-Tests verstärkt auf Krankenhäuser und Pflegeheime konzentrieren. Kostenlose Tests für Urlauber und Pflichttests für Reiserückkehrer aus Risikogebieten sollen dafür nach dem Willen der Gesundheitsminister von Bund und Ländern wegfallen. Das vereinbarten sie am Montag in einer Schaltkonferenz. Zudem wird weiter über einheitlichere Corona-Regeln in Deutschland mit Blick auf Familienfeiern, Bußgelder und Masken diskutiert. Parallel dazu werden Kontrollmaßnahmen verschärft.
Es habe eine hohe Übereinstimmung gegeben, dass richtigerweise im Sommer die Tests für Reisende ausgeweitet worden seien, sagte Gesundheitsminister
Ende von kostenlosen Tests
Seit Ende Juli können sich Urlaubsrückkehrer aus Nicht-Risikogebieten in Deutschland kostenlos auf Corona testen lassen. Das Angebot wurde gut angenommen. An Autobahnteststellen in Bayern etwa brauchten Reisende am vergangenen Wochenende teilweise viel Geduld und mussten rund zwei Stunden warten. "Die Möglichkeit für kostenlose Testungen für Reisende aus Nicht-Risikogebieten wird beendet", hieß es am Montag in einer Mitteilung der Gesundheitsminister. Ein genaues Datum wurde nicht genannt. Das dürfte am Donnerstag bei der Videokonferenz von Bundeskanzlerin
Ausschließlich Quarantäneregelung bei Rückreisen aus Risikogebieten
Seit dem 8. August gilt: Reisende, die in Risikogebieten waren, müssen sich nach der Einreise kostenlos testen lassen, wenn sie keinen eigenen maximal 48 Stunden alten negativen Test vorweisen können. Ein negatives Ergebnis hebt die vorgeschriebene Quarantänepflicht auf. Nun ist geplant, dass für diejenigen, die aus Risikogebieten einreisen, wieder ausschließlich die Quarantäneregelung gelten soll. Das heißt: Die Betroffenen müssen sich wie bisher beim Gesundheitsamt melden und sich in Quarantäne begeben. Diese soll im Unterschied zur jetzigen Regelung aber erst dann verlassen werden dürfen, wenn mit einem frühestens fünf Tage nach der Einreise gemachten Test ein negatives Ergebnis vorgewiesen wird. Auch hier ist noch unklar, wann die Neuregelung kommen soll. Im Gespräch sind der 15. September oder der 1. Oktober.
Schluss mit Zetteln in Flieger und Bus
"Zur verbesserten Kontrolle soll ein digitales Meldeportal durch die Bundesregierung entwickelt und gemeinsam mit den Ländern umgesetzt werden", hieß es am Montag von den Gesundheitsministern. Bisher müssen Reisende aus Risikogebieten im Flugzeug oder Reisebus Formulare mit Kontaktdaten und Angaben zum Gesundheitszustand ausfüllen. Die gehen an die Gesundheitsämter. "Kisten voller Papiere", hatte der Deutsche Städtetag kritisiert. Geplant ist nun, dass sich Reisende künftig vorher auf einer speziellen Internet-Seite registrieren und ihre Daten dort eingeben können.
870.000 Tests pro Woche: Labore an der Grenze der Belastbarkeit
Die umfassenden Tests bei Urlaubern werden auch deshalb zurückgefahren, weil die Labore in Deutschland inzwischen an ihre Grenzen stoßen, sowohl beim Personal als auch bei der Verfügbarkeit von notwendigen Materialien für die Tests. Deshalb müsse man die Teststrategie entsprechend anpassen, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums am Montag. Pro Woche würden momentan rund 875.000 Corona-Tests gemacht. Die Labore hätten eine theoretische Kapazität von rund 1,2 Millionen. (ash/dpa)
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