In der Corona-Krise steht Deutschland nach wochenlangem Stillstand vor ersten Lockerungen. Weiter gestritten wird darüber, ob es eine Pflicht zum Mund-Nasen-Schutz geben sollte.
Einfache Gesichtsmasken müssten in der Corona-Pandemie nach Ansicht von Polizeigewerkschaften in Bussen, Bahnen und Geschäften deutschlandweit zur Pflicht werden. Sowohl die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) als auch die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprachen sich am Samstag dafür aus. Hintergrund ist das unterschiedliche Vorgehen der Bundesländer.
Bundesregierung verständigt sich nur auf "dringende Empfehlung"
Bundeskanzlerin
Sachsens Ministerpräsident
"Neue Normalität": Regierung macht wenig Hoffnung auf rasches Ende der Maßnahmen
Die Bundesregierung stimmt Bürgerinnen und Bürger auch darauf ein, dass der Alltag noch länger anders sein wird als vor Corona. "Was wir jetzt brauchen, ist für lange Zeit eine neue Normalität", sagte Finanzminister Olaf Scholz (SPD) in der ARD. Ähnlich äußerte sich Kanzleramtschef Helge Braun (CDU).
DPolG-Chef Rainer Wendt sagte dem "Handelsblatt", wünschenswert gewesen wäre eine bundeseinheitliche Regelung und eine Verpflichtung zum Tragen von Mund-Nasen-Masken. GdP-Vize Jörg Radek sprach sich ebenfalls für eine solche Pflicht aus. Ein Mund-Nasen-Schutz sei im Verhältnis zu anderen Auflagen "der geringere Eingriff zum Zwecke der Minimierung des Ansteckungsrisikos". Radek betonte, dass die Maßnahme auch Polizistinnen und Polizisten bei ihren Einsätzen helfe.
Auch Länder sind beim Thema Maskenpflicht zerstritten
Aus den Bundesländern kamen am Samstag unterschiedliche Stimmen. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) deutete an, dass er sich eine Tragepflicht vorstellen könne. "Ich bin überzeugt, dass Alltagsschutzmasken bald zu unserem öffentlichen Leben gehören und etwa im Öffentlichen Personennahverkehr auch bald zur Pflicht werden können, sobald sie ausreichend verfügbar sind", sagte er der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Wochenendausgabe). Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) sagte der "Passauer Neuen Presse": "Es gibt ein Maskengebot." Das sei eine klare Vorgabe und gelte für Geschäfte und den Öffentlichen Nahverkehr.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich plädierte dafür, dass der Kauf von Gesichtsschutzmasken für den Eigenbedarf steuerlich absetzbar wird. "Auf den Kosten darf nicht derjenige allein sitzen bleiben, der sie zum Schutz seiner Mitmenschen in öffentlichen Verkehrsmitteln auf dem Arbeitsweg und beim Einkaufen tragen möchte", sagte Ullrich, der auch Mitglied im Wirtschaftsausschuss des Bundestages ist, der Deutschen Presse-Agentur.
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