- Lothar Wieler sieht Deutschland auf einem guten Weg - gibt aber keine Entwarnung.
- Die Mutation des Coronavirus könnte die Bekämpfung der Pandemie verlangsamen.
- Jens Spahn möchte eine frühere Impfung von Lehrern und Kitapersonal prüfen.
RKI-Präsident Lothar Wieler sieht Deutschland zur Zeit auf einem guten Weg. Die Fallzahlen gingen zurück. Eine Entwarnung ist das nicht: "Auf vielen Intensivstationen stabilisiert sich die Situation, sie ist aber immer noch angespannt", sagte Wieler am Freitag in Berlin. "Und leider sterben immer noch sehr viele Menschen im Zusammenhang mit COVID-19."
Während der gesamten Pandemie waren es in Deutschland bisher mehr als 64.000 Menschen. Deshalb müssten wenn immer möglich neue Ansteckungen verhindert werden. "Jede Infektion ist eine zu viel."
Das Robert-Koch-Institut sieht weiterhin die Gefahr, dass ansteckendere Varianten des Coronavirus die Bekämpfung der Pandemie erschweren. "Ich gehe von einem Anstieg aus, ganz klar", sagte RKI-Präsident Lothar Wieler am Freitag in Berlin.
"Wir müssen die Ausbreitung der Varianten zumindest verlangsamen. Wir müssen verhindern, dass neue besorgniserregende Varianten entstehen." Die bereits bekannten Varianten seien ansteckender und breiteten sich auch in Deutschland aus. Neue Daten dazu seien in der kommenden Woche zu erwarten.
Spahn möchte frühere Impfung für Kitapersonal und Lehrer prüfen
Auch Bundesgesundheitsminister
Dies sei aber nicht stark genug für umfassende Lockerungen. Dafür sei das Infektionsgeschehen noch zu hoch, und ansteckendere Virusmutationen seien zu gefährlich. "Besser jetzt noch eine Weile durchhalten, als Rückschläge zu riskieren." Darauf zielten auch die Beschlüsse von Bund und Ländern für einen längeren Lockdown bis vorerst 7. März. Es gelte weiterhin, das Gesundheitssystem vor Überlastung zu schützen.
Spahn kündigte an, mit Blick auf anstehende Schulöffnungen zu prüfen, ob Kita-Personal und Grundschul-Lehrkräfte früher geimpft werden können. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten hatten angeregt, sie aus der dritten in die zweite Prioritätsgruppe für Impfungen vorzuziehen.
Spahn betonte, dass in jedem Fall zuerst die laufenden Impfungen in der ersten Prioritätsgruppe abgeschlossen werden sollten - dazu gehören Über-80-Jährige, Personal und Bewohner in Pflegeheimen. Auch bei einer Änderung zugunsten von Erzieherinnen und Lehrkräften könnten diese aber erst im Frühjahr an die Reihe kommen. Denn generell müsse ausreichend Impfstoff vorhanden sein.
Gleichzeitig kündigt Spahn an, Sanktionen gegen Menschen zu prüfen, die sich bei Impfungen gegen das neue Coronavirus unrechtmäßig vordrängeln. Es gehe darum, ob Sanktionen Sinn machen könnten, sagte Spahn am Freitag in Berlin. Das sei im Bundestag im Rahmen des Gesetzgebungsverfahrens zu prüfen. Das Infektionsschutzgesetz kenne bereits Sanktionen, angefangen bei Bußgeldern. (awa/dpa)
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