Bundesminister Peter Altmaier möchte das nationale Weltraumprogramm stärken. Den Wunsch des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, einen Weltraumbahnhof in Deutschland zu errichten, werde der CDU-Politiker gerne prüfen.

Mehr aktuelle News finden Sie hier

Die deutsche Industrie hat die Bundesregierung zu deutlich höheren Investitionen in die Raumfahrt aufgefordert und pocht auch auf den Bau eines heimischen Weltraumbahnhofs. Mit dem Bahnhof könnten kleine Trägerraketen auch von Deutschland aus gestartet werden.

"Die Stärke des Hightech-Standorts Deutschland spiegelt sich nicht in den staatlichen Raumfahrtinvestitionen wider", sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Dieter Kempf, am Freitag in Berlin. "Raumfahrt ist für Deutschland und seine Industrie im digitalen Zeitalter von zentraler Bedeutung."

Altmaier will Weltraumprogramm stärken

Wirtschaftsminister Peter Altmaier kündigte an, das nationale Programm für Weltraum und Innovation stärken zu wollen. "Ich kann Ihnen nicht versprechen, dass wir viele Milliarden mehr mobilisieren werden. Aber ich kann Ihnen eines versprechen: Dass wir dieses Thema in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion stellen", sagte der CDU-Politiker beim BDI-"Weltraumkongress" in Berlin.

Um den Raumfahrt-Standort Deutschland zu stärken, hat der BDI mit seiner "Berliner Weltraumerklärung" acht Vorschläge vorgestellt. Die Bundesregierung wird aufgefordert, Voraussetzungen für den Bau eines Weltraumbahnhofs in Deutschland zu schaffen. Von dort könnten kleine Trägerraketen zum Beispiel Satelliten ins All bringen.

Zudem soll erreicht werden, dass 2024 eine deutsche Astronautin mit den USA auf den Mond fliegt. Die Vereinigten Staaten planen durchaus eine Mondlandung in fünf Jahren mit einer US-Astronautin und einem US-Astronauten. Von einer deutschen Astronautin an Bord des Orion-Raumschiffes war bislang aber nicht die Rede.

Der Industrieverband macht sich auch für einen investitionsfreundlicheren Rechtsrahmen stark und eine internationale Regelung für den Weltraumbergbau. In einem Grundsatzpapier heißt es, dass bis zu einem Rohstoffabbau auf Asteroiden oder Planeten zwar noch einige Zeit vergehen werde: "Doch aufgrund rasanter technologischer Innovationen rückt die Förderung von Rohstoffen im Weltraum in den Bereich des Möglichen."

So präsent wie "Strom aus der Steckdose"

Raumfahrt ist aus Sicht des BDI im Alltag so präsent und unabdingbar wie "Strom aus der Steckdose". Satelliten seien unter anderem für Kommunikation und Navigation nötig. Nach BDI-Angaben liegt Deutschland bei den Raumfahrtinvestitionen im internationalen Vergleich aber lediglich auf Rang acht, der Anteil an der Wirtschaftsleistung beträgt demnach nur 0,05 Prozent.

Der Verband forderte die Bundesregierung auf, das nationale Programm für Raumfahrt und Innovation von 285 Millionen Euro auf das Niveau des französischen Weltraumbudgets von mehr als 700 Millionen Euro zu erhöhen. Das sei eine entscheidende Voraussetzung dafür, dass deutsche Unternehmen an der zunehmenden Kommerzialisierung der Raumfahrt teilhaben könnten.

Altmaier: "Werde den Vorschlag des BDI gerne prüfen"

Altmaier zufolgte ist die Raumfahrt ein Wertschöpfungsfaktor, der immer mehr an Bedeutung gewinne. Sie werde zu einer alltäglichen Technologie, sagte er mit Blick auch auf die voraussichtlich zunehmende Zahl von Satellitenstarts. Die Zeit, dass Raumfahrt in erster Linie den Entdeckergeist befriedige, sei vorbei.

Auf die Idee für einen Weltraumbahnhof reagierte der Minister wohlwollend, aber zurückhaltend. "Raumfahrt begeistert viele Menschen und sichert tausende Arbeitsplätze in Deutschland. In der Satellitentechnik sind wir führend. Deshalb werde ich den Vorschlag des BDI für einen Weltraumbahnhof gerne prüfen", so der CDU-Politiker gegenüber der "Bild". Für 2020 kündigte der Minister außerdem die Vorlage von Eckpunkten für ein "Weltraumgesetz" an. (dar/dpa)

An den Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey kann jeder teilnehmen. In das Ergebnis fließen jedoch nur die Antworten registrierter und verifizierter Nutzer ein. Diese müssen persönliche Daten wie Alter, Wohnort und Geschlecht angeben. Civey nutzt diese Angaben, um eine Stimme gemäß dem Vorkommen der sozioökonomischen Faktoren in der Gesamtbevölkerung zu gewichten. Umfragen des Unternehmens sind deshalb repräsentativ. Mehr Informationen zur Methode finden Sie hier, mehr zum Datenschutz hier.
JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.