Das Attentat gegen Kim Jong Uns Halbbruder machte 2017 Schlagzeilen in aller Welt. Der Prozess gegen die letzte verbliebene Angeklagte endet nun mit einer einigermaßen glimpflichen Strafe.

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Im Prozess um das tödliche Gift-Attentat gegen den Halbbruder von Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un ist die einzige verbliebene Angeklagte zu drei Jahren und vier Monaten Gefängnis verurteilt worden.

Die 30-jährige Vietnamesin wurde von einem Gericht in Malaysias Hauptstadt Kuala Lumpur am Montag der vorsätzlichen Körperverletzung für schuldig befunden.

Zuvor hatte die Staatsanwaltschaft den Vorwurf des Mordes fallen gelassen. Damit kommt die Frau nach mehr als zwei Jahren Untersuchungshaft vermutlich schon im nächsten Monat frei.

Frauen entgehen Todesstrafe

Die Vietnamesin hatte den Halbbruder von Nordkoreas Diktator, Kim Jong Nam (45), im Februar 2017 gemeinsam mit einer inzwischen freigelassenen Indonesierin auf dem Flughafen von Kuala Lumpur getötet.

Beide Frauen behaupten, dass sie nicht wussten, was sie taten. Angeblich dachten sie, dass sie für einen Fernsehscherz im Stil der "Versteckten Kamera" einem fremden Mann Babyöl ins Gesicht drücken sollten.

Tatsächlich handelte es sich um Nervengift. Vermutet wird, dass Nordkoreas Geheimdienst hinter dem Attentat steckt.

Damit ging der Prozess um eines der aufsehenerregendsten politischen Attentate der vergangenen Jahre recht unspektakulär zu Ende. Bei einer Verurteilung wegen Mordes wären beide Frauen um ein Todesurteil nicht herumgekommen. In Malaysia ist dies in solchen Fällen die einzig mögliche Strafe.

Mordfall belastete internationale Beziehung

Im März ließ die Justiz die mitangeklagte Indonesierin auf Bitten der indonesischen Regierung jedoch völlig überraschend frei. Begründet wurde dies mit einem übergeordneten Interesse an guten Beziehungen zwischen beiden Staaten.

Kim Jong Nam war ältester Sohn des langjährigen Machthabers Kim Jong Il (1941-2011) aus einer früheren Ehe. Eine Zeit lang galt er als erster Anwärter auf die Nachfolge, fiel dann aber in Ungnade. Die letzten Jahre lebte er außerhalb Nordkoreas.

Manche Experten vermuten, dass er sich für einen Sturz seines Halbbruders bereithielt. Der Fall hatte auch die Beziehungen zwischen Malaysia und Nordkorea massiv belastet. Inzwischen haben sie sich wieder weitgehend normalisiert.  © dpa

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