• Zwei Wochen nach der Flutkatastrophe im Norden von Rheinland-Pfalz hat sich Ministerpräsidentin Dreyer mit dem Krisenstab beraten.
  • Man sei sich "sehr sicher", dass die Schäden der diesjährigen Flutkatastrophe die des Elbehochwassers übersteigen werden, sagte die SPD-Politikerin.
  • Auch deshalb hofft die Landesregierung hofft auf eine rasche Einigung zum Wiederaufbaufonds von Bund und Ländern.

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In Rheinland-Pfalz hat sich die Zahl der Toten nach der Flutkatastrophe auf 135 erhöht. Das teilte Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) am Freitag bei einer Pressekonferenz der Einsatzleitung in Bad Neuenahr-Ahrweiler mit.

Weiterhin wurden demnach in ihrem Bundesland noch 59 Menschen als vermisst geführt. Nach Dreyers Angaben erhöhte das Mainzer Landeskabinett die Soforthilfen für die von der Flut betroffenen Gemeinden zugleich auf 60 Millionen Euro.

Mit dem Geld können die Verwaltungen vor Ort kurzfristig Aufträge zur Instandsetzung der Infrastruktur vergeben. Parallel richtete das Landeskabinett am Freitag zudem einen Lenkungsausschuss ein, der den anstehenden längerfristigen Wiederaufbau der Flutgebiete ressortübergreifend koordinieren soll. Eine Schadensschätzung der Katastrophe sei weiterhin "nicht seriös möglich", betonte Dreyer.

Flut-Schäden in Rheinland-Pfalz übersteigen Kosten des Elbehochwassers von 2013

Nach Einschätzung der Landesregierung werden die Kosten jedoch voraussichtlich über denen der Elbehochwassers von 2013 liegen. Damals hatten Bund und Länder einen Wiederaufbaufonds von acht Milliarden Euro aufgelegt.

Einen vergleichbaren Fonds soll es auch nach der jüngsten Flutkatastrophe geben. Einen Beschluss dazu könnte es nach Angaben Dreyers bei der nächsten Konferenz der Ministerpräsidenten der Bundesländer am 10. August geben.

Extreme Starkregenfälle hatten vor etwas mehr als zwei Wochen verheerende Überschwemmungen an Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz ausgelöst. Viele Gemeinden, insbesondere im rheinland-pfälzischen Ahrtal, wurde verwüstet. Auch Straßen und Brücken wurden vielfach zerstört. In Nordrhein-Westfalen gab es 47 Toten. Die Gesamtzahl der Opfer liegt damit derzeit bei 182.

Weiter Tausende Einsatzkräfte im Einsatz

Im rheinland-pfälzischen Katastrophengebiet waren nach Angaben der Landesregierung vom Freitag weiterhin 5500 Einsatzkräfte von Hilfsorganisationen, Bundeswehr und Polizei im Einsatz. Während sich die Situation in einigen Gemeinden wie Sinzig durch deren Arbeit inzwischen entspannte, war die Lage insbesondere in der schwer getroffenen Verbandsgemeinde Altenahr laut Krisenstab weiter ernst. Diese besteht aus vielen verstreuten Gemeinden.

Bundeswehr und Technisches Hilfswerk (THW) waren dort weiterhin unter anderem mit der Räumung von Straßen beschäftigt. Insgesamt seien die Aufräum- und Hilfsarbeiten im Flutgebiet weiter "voll in Gang", sagte Dreyer am Freitag. Was die vielen Helfer dort leisteten, sei "übermenschlich".

Sie sicherte den Menschen im Katastrophengebiet außerdem andauernde Unterstützung zu. Dort gebe es die "latente Sorge", dass sich das Land zurückziehe. Das werde nicht passieren. "Wir wissen, wie groß die Aufgabe ist." (afp/mf)

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